Corona in Deutschland - Folgen für den Fußball


Wie findet ihr den Bundesliga-Start am 16. Mai?

  • der Zeitpunkt ist gut

  • man hätte noch ein paar Wochen warten sollen

  • man hätte die Saison abbrechen und die nächste Saison ohne Zuschauer starten sollen

  • man hätte die Saison abbrechen und erst wieder mit Zuschauer spielen sollen (evtl. erst 2021)


Die Ergebnisse sind erst nach der Abstimmung sichtbar.

Masmiseim

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Gefühlt kommst du in solch einer Diskussion auch niemals auf einen Konsens - egal welche Argumente gebracht werden, die Gegenseite weiß es absolut immer besser. Wir müssen einen Weg aus der Corona-Krise finden, für mich ist es nicht verwerflich wenn dort die Bundesliga in eine Vorreiter-Rolle geht. Natürlich sind da auch finanzielle Interessen dahinter, wo bitte nicht? Das ist in jeder Branche der Fall, kann man verwerflich finden. Aber der Fußball hat sicherlich nicht das Ziel Menschenleben zu gefährden, man macht sich Gedanken wie man wieder starten kann und die finanziellen Probleme minimieren kann. Ich schreibe jetzt ja auch keine Brandmail an meinen Arbeitgeber, weil er plant das wir im Mai wieder international fliegen. Gibt eine Zeit danach und wenn wir Ende April nicht dort stehen wo wir stehen müssen dann wird das sowieso wieder abgesagt. Das ist in allen Branchen der Fall.

Nun, es ist eben auch immer die Frage, wie man gegenüber spezifischen Branchen eingestellt ist - sozusagen der persönliche Bias:
Der eine Freut sich, wenn BL Vereine Pleite gehen und heult wenn sein Stammrestaurant schliesst. Der andere heult, wenn sein Verein in der Bedeutungslosigkeit verschwindet und es ihm völlig wumpe, ob die Disco gegenüber ebenfalls Pleite geht.

Das spiegelt sich doch in allen Corona Diskussionen wieder.
 

le freaque

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Was mich eigentlich auch bei den Kritikern interessiert: Ist die Kritik in Sachen Gehälter/Gelder nur auf den Fußball bezogen oder gilt sie genauso für die NBA, NHL, NFL, MLB, Boxen, Formel 1, Tennis usw.?
Das ist durchaus ein Punkt. Der User @Wandersmann z.B. hat hier ja schon vehement gegen die Kommerzialisierung des Fußballs und Werteverfall gewettert. Normalerweise schreibt der USer aber praktisch gar nicht im Fußballforum, sondern bei Boxen und Tennis: zwei Sportarten, bei denen es doch kein bisschen anders läuft und die kein bisschen weniger durchkommerzialisiert sind. Und da gab es von ihm noch keine einzige Zeile der Kritik am System. Das verstehe ich dann nicht so wirklich.
 

le freaque

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Natürlich ist das noch perverser, das bestreitet ganz sicher niemand, der halbwegs bei Verstand ist. Allerdings sind das aber auch komplette Milliardärspielzeuge, die im Gegensatz zu vielen Bundesligisten eigentlich nicht pleite gehen können, von daher passt der Vergleich nicht so wirklich. ;)

Aber er erinnert mich leider an diesen Quatsch, der während der Flüchtlingskrise ständig zu hören war, sinngemäß: "Warum soll Deutschland denn alle retten, während die anderen nichts machen".

Einerseits hatte das insofern eine Berechtigung, dass man durchaus mal fragen durfte, warum die Solidargemeinschaft EU immer nur dann eine ist, wenn die Nehmerländer was in die leere Hand bekommen, und nie dann, wenn die sich an irgendwas beteiligen sollen.

Andererseits hat mir der offensichtliche Mangel an Anspruch aber regelmäßig den Magen umgedreht - warum muss eigentlich, wenn irgendwas sch.. ist und man es besser machen will, immer dieser Mist kommen von wegen "aber woanders ist noch viel mehr Sch..." - was soll das?

Soll das unser Anspruch sein, im Jahr 2020? Du meine Güte.. :wallbash:
Das ist schon richtig. Es wäre natürlich auch Unsinn, im Fußballforum die noch höheren Gehälter im z.B. Basketball anzuprangern. Hier geht es um die Entwicklungen im Fußball und darum sollte auch die Diskussion gehen. Dass "die anderen machen ja auch nichts, warum sollen wir dann was machen" seit jeher ein komplettes Sche*ßhausargument ist, ist eh klar - in jedem Lebensbereich.
Ich habe nur ein Problem damit, wenn User eigentlich vornehmlich in anderen Forumsbereichen mit ähnlichen Fehlentwicklungen unterwegs sind und ins Fußballforum schneien (wo sie nie vorher zu sehen waren) und hier dann die Moralkeule schwingen - und in "ihrem" Sport nichts dergleichen tun. Das ist dann eben nicht besonders glaubwürdig.
 

le freaque

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Grundsätzlich ist es ja auch völlig ok, wenn Fußballfunktionäre planen und auch Forderungen im Sinne ihrer Branche stellen. NIcht Staatshilfen, das ist Quatsch. Aber z.B. die Wiederaufnahme des Spielbetriebs. Das ist ihr Job und das macht ja auch jede Branche von der Friseurinnung bis zum Baugewerbe, das ist eben Lobbyarbeit. Ich habe kein Problem mit diesen Forderungen.
Ich habe nur ein Problem damit, wenn a) sich Medien vor diesen Karren spannen lassen und b) die Politik gegen jede Vernunft davor einknickt.
 

Wandersmann

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Das ist durchaus ein Punkt. Der User @Wandersmann z.B. hat hier ja schon vehement gegen die Kommerzialisierung des Fußballs und Werteverfall gewettert. Normalerweise schreibt der USer aber praktisch gar nicht im Fußballforum, sondern bei Boxen und Tennis: zwei Sportarten, bei denen es doch kein bisschen anders läuft und die kein bisschen weniger durchkommerzialisiert sind. Und da gab es von ihm noch keine einzige Zeile der Kritik am System. Das verstehe ich dann nicht so wirklich.

Dann hast du meine Beiträge dort teilweise nicht gelesen. Wo immer Geld und Kommerzialisierung einen Sport und seine Traditionen und Werte untergräbt und zerstört, kritisiere ich das auch.

Nach meiner Einschätzung wird hier im Fußball-Forum überwiegend gar nicht über Fußball, sondern über Themen wie Transfers, Ablösesummen und Kadergestaltung diskutiert. Welcher Spieler kostet wieviel? Wer geht für welche Ablöse von A nach B? Sollte Verein A Spieler X gewinnbringend an Verein Y verkaufen?

Hat für mich nichts mit Sport zu tun. Das ist Wirtschaft.
 

sonic00

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Nach meiner Einschätzung wird hier im Fußball-Forum überwiegend gar nicht über Fußball, sondern über Themen wie Transfers, Ablösesummen und Kadergestaltung diskutiert. Welcher Spieler kostet wieviel? Wer geht für welche Ablöse von A nach B? Sollte Verein A Spieler X gewinnbringend an Verein Y verkaufen?

Hat für mich nichts mit Sport zu tun. Das ist Wirtschaft.

Das ist aber auch ein bisschen viel Schwarz/Weiss. Wirtschaft und Sport gehören doch mittlerweile komplett zusammen, außer vielleicht bei Randsportarten. Trotzdem zählen in erster Linie sportliche Leistungen, die natürlich dann auch Auswirkungen auf den Finanzmarkt haben.
Ich denke hier wird mindestens soviel über Taktik und das Spiel an sich diskutiert wie über den Rest.
 

le freaque

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Dann hast du meine Beiträge dort teilweise nicht gelesen. Wo immer Geld und Kommerzialisierung einen Sport und seine Traditionen und Werte untergräbt und zerstört, kritisiere ich das auch.

Nach meiner Einschätzung wird hier im Fußball-Forum überwiegend gar nicht über Fußball, sondern über Themen wie Transfers, Ablösesummen und Kadergestaltung diskutiert. Welcher Spieler kostet wieviel? Wer geht für welche Ablöse von A nach B? Sollte Verein A Spieler X gewinnbringend an Verein Y verkaufen?

Hat für mich nichts mit Sport zu tun. Das ist Wirtschaft.
Das ist manchmal so, z.B. bei der Haaland Verpflichtung des BVB fand ich das auch sehr unangenehm und habe das auch artikuliert. Aber generell sehe ich das hier im Forum nicht. Der Transferwahn wird doch sehr regelmäßig angesprochen und wenn ein Telant aus den eigenen Reihen (also ohne Geld) mal Minuten bekommt, wird das ausgesprochen aufmerksam und sehr wohlwollend verfolgt. Z.B. bei Zirkzee beim FC Bayern (oder Davies, der kam zwar nicht gerade umsonst, hat aber trotzdem den "Nobody-Vibe". Oder Reyna beim BVB. Über den freuen sich viele Dortmunder doch viel mehr als über Haaland, eben weil es irgendwie "echter" ist.
Es gibt diese reinen Markt-User, aber die Mehrheit hier tickt da mMn anders.
Boxen verfolge ich nicht genug, aber Tennis schon. Und da ist mir noch kein Kommentar von dir aufgefallen, der irgendwie "systemkritisch" war. Das soll ja auch kein Angriff sein, natürlich kannst du kritisieren, wen und wo du willst. Dafür brauchst du auch ganz sicher nicht mein ok. Aber es ist mir eben gerade bei dir aufgefallen, dass du hier im Fußball viel kritisierst, aber sonst gar nicht aktiv bist. Und im Tennis aktiv bist, aber nicht kritisierst.
Eine grundsätzlich kommerzkritsiche Haltung im Sport ist selbstredend völlig ok für mich.
 

Wandersmann

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Wirtschaft und Sport gehören doch mittlerweile komplett zusammen

Ja leider und man wird doch mal die Frage erörtern können, ob das dem Sport zuträglich ist. Bei Sport geht es eigentlich um ideelle Werte und nicht um Geld. Und nicht gerade wenige Fans kritisieren, dass das Geld und der Kommerz dem Sport seine Seele raubt, seinen Traditionen zerstört, seine ideellen Werte verdrängt.
 

Wandersmann

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Boxen verfolge ich nicht genug, aber Tennis schon. Und da ist mir noch kein Kommentar von dir aufgefallen, der irgendwie "systemkritisch" war.

Könnte daran liegen, dass Tennis eine Individualsportart ist und mir da noch nicht aufgefallen ist, dass eine zunehmende Kommerzialisierung den Charakter des Sport und seine Traditionen spürbar verändert hätte.

Im Fußball finde ich das extrem. So extrem, dass ich inzwischen kaum noch Lust auf Profi-Fußball habe und mich dieser Kommerz einfach nur noch anwidert.
 

xEr

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Ich glaube du hast meinen Beitrag nicht verstanden - mit den 90% meine ich die Spielergehälter ( :licht:;) ) und mit Kreditaufnahme meine ich auch die Liga und in Konsequenz die Vereine.

.....

Natürlich geht es um die Spielergehälter, das war mir schon klar. Nochmal: Wie kürzt man die (Spieler-) gehälter um 90%?
Kenne mich jetzt rechtlich nicht so aus, aber das sind doch bestehende Verträge, wo die ganzen Spieler erstmal zustimmen müssten, was ich mir bei ner 90% Kürzung kaum vorstellen kann. Ansonsten kurzarbeit? Wieviel spart man dadurch über welchen Zeitraum?

Und zu den krediten: die Schwierigkeit ist doch nicht zwingend den Kredit zu bekommen, sondern ihn zurückzuzahlen. Die meisten Vereine sind doch schon im Normalbetrieb froh, wenn sie über die Runden kommen. Die jetzt fehlenden Einnahmen kommen aber nicht wieder, es sei denn man schafft es die fehlenden Spiele in kurzer Zeit nachzuholen und bekommt die gelder dafür aus den übertragungsrechten, stadioneinnahmen usw. (es werden aber geisterspiele sein..).

Ihr tut so als wäre es für die Vereine total Easy die Kosten drastisch zu senken und hohe Kredite zurückzuzahlen. Daher meine Fragen wie das in der Praxis aussehen soll.
 

Murphy

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Das ist durchaus ein Punkt. Der User @Wandersmann z.B. hat hier ja schon vehement gegen die Kommerzialisierung des Fußballs und Werteverfall gewettert. Normalerweise schreibt der USer aber praktisch gar nicht im Fußballforum, sondern bei Boxen und Tennis: zwei Sportarten, bei denen es doch kein bisschen anders läuft und die kein bisschen weniger durchkommerzialisiert sind. Und da gab es von ihm noch keine einzige Zeile der Kritik am System. Das verstehe ich dann nicht so wirklich.

Nur nehmen Boxen, Tennis und Co in Deutschland für sich nicht eine Systemrelevanz und gesellschaftliche Wichtigkeit in Anspruch, wie sie Seifert gerne immer wieder propagiert, während ihm andererseits die Basis, die das System Profi-Fußball füttert, sich nahezu selbst überlassen wird.
 

Hans A. Jan

zu gut für die 3. Liga
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Könnte mir vorstellen, diese Lösung wird sich europa/weltweit etablieren, zumindest in den Ligen nach dem Profibetrieb:

Keine Meister, Absteiger und Aufsteiger

Auf Basis eines eingeholten Rechtsgutachtens gilt für alle nicht vollständig durchgeführten Bewerbe:


  • Der Bewerb wird nicht gewertet
  • Es gibt keinen Meister bzw. Cupsieger
  • Es gibt keine(n) Aufsteiger
  • Es gibt keine(n) Absteiger

 

Jones

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Das ist schon richtig. Es wäre natürlich auch Unsinn, im Fußballforum die noch höheren Gehälter im z.B. Basketball anzuprangern. Hier geht es um die Entwicklungen im Fußball und darum sollte auch die Diskussion gehen. Dass "die anderen machen ja auch nichts, warum sollen wir dann was machen" seit jeher ein komplettes Sche*ßhausargument ist, ist eh klar - in jedem Lebensbereich.
Ich habe nur ein Problem damit, wenn User eigentlich vornehmlich in anderen Forumsbereichen mit ähnlichen Fehlentwicklungen unterwegs sind und ins Fußballforum schneien (wo sie nie vorher zu sehen waren) und hier dann die Moralkeule schwingen - und in "ihrem" Sport nichts dergleichen tun. Das ist dann eben nicht besonders glaubwürdig.

Für meinen Teil, kann ich nur sagen, dass ich im Fussball Bereich selten unterwegs bin, da es genug Möglichkeiten gibt über Fussball zu diskutieren. Wenn ich noch jede Sportforen Diskussion mitnehme, dann schadet es meinem Privatleben. In anderen Bereichen wie Boxen oder Tennis ist es schwieriger adäquate Gesprächspartner zu finden, da bin ich froh auf das Forum zurückgreifen zu können.

Kritische Entwicklungen wurden von mir aber in allen Bereichen angesprochen, ob es die Flut an Titel im Boxen ist, schlechte Ansetzungen aus GEZ finanzierten Verträge von Kohl und Sauerländer und Fehlurteile rund um die Welt. Auch Boxen ist in gewisser Weise in meiner Gunst gesunken. Im Tennis kritisiere ich immer wieder das System, welches in der Spitze top Verdiener hat, während die 150 rechnen muss wie eine Übersee Reise finanziert wird, bzw. 4 GS Nationen jedes Jahr einen Großteil der Einnahmen behalten und der Davis Cup abgeschafft wurde.

Auch Fussball versucht den letzten Euro von seiner Fans zu ergattern, da ist es im Tennis imo nicht so schlimm, der Kalender wurde gekürzt, Best of 5 eingeschränkt usw. Im Fussball gibt es immer mehr Verwässerung und deutlich mehr Kritikpunkte als im Tennis. Beim Thema eingleisige 3. Liga mit der resultierenden Problematik in Liga 4. Künstliche neue Wettbewerbe wie Nations League und Club WM sprießen aus dem Boden. Die Teilnehmerzahlen von EM und WM müssen weiter wachsen, was zur Folge hat, dass die Quali und Länderspiele zwischen den Turnieren an Brisanz verlieren. Eine immer weiter aufgehende Schere zwischen Arm und reich und daraus resultieren mehr und mehr absehbare Abschkusstabellen in den Ligen. Ein fehlender Umgang mit der Dopingproblematik, weil König Fussball einfach behaupten kann es bringt nichts und wenn es oft genug wiederholt wird glaubt es die Masse noch usw.

Korrupte Weltverbände die auf Kommerz aus sind gibt es in allen großen Sportarten, aber unterm Strich wird beim Tennis noch deutlich mehr Sport geboten und entsprechend diskutiert. Im Fussball ist es für mich bisweilen ermüdend und man überschätzt die Rolle. Alle Sportarten haben Probleme durch Corona, aber der arme Fussball, wird mit einer gesellschaftlichen Bedeutung diskutiert die ich kritisch sehe. Es bleibt ein Kontaktsport und ich bin gespannt, wie man die Risiken minimieren will.
 

Hans A. Jan

zu gut für die 3. Liga
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Beim Thema eingleisige 3. Liga mit der resultierenden Problematik in Liga 4.

Da du das jetzt schon ein paar Mal genannt hast, was würde dir da vorschweben? Vor Corona hätte ich eher ein Potential für eine 4. Bundesliga gesehen und bald erwartet. Durch die Verdrängung der Plastevereine in den oberen Ligen hast du in Deutschland gut zwei Dutzend Großvereine, die für ihre Infrastruktur, Lage und Anspruch eigentlich 1. und 2. Liga spielen müssten. Die 3. Liga war die einzige Möglichkeit, hier weiter bundesweit Interesse und Wettbewerb zu generieren.
 

Murphy

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Da du das jetzt schon ein paar Mal genannt hast, was würde dir da vorschweben? Vor Corona hätte ich eher ein Potential für eine 4. Bundesliga gesehen und bald erwartet. Durch die Verdrängung der Plastevereine in den oberen Ligen hast du in Deutschland gut zwei Dutzend Großvereine, die für ihre Infrastruktur, Lage und Anspruch eigentlich 1. und 2. Liga spielen müssten. Die 3. Liga war die einzige Möglichkeit, hier weiter bundesweit Interesse und Wettbewerb zu generieren.

Die Schwierigkeiten liegen doch zumeist auch darin, und da hat der Fußball kein Alleinstellungsmerkmal, dass die Unterschiede sowohl sportlicher als auch wirtschaftlicher Art im Übergang von der unteren Liga zur höheren Liga immens sind. Durch die Verteilung der Fleischtöpfe wird ein zusätzliches Ungleichgewicht geschaffen, welches in der Regel nur mit Risiko oder Geldgeber ausgeglichen werden kann.

Bezug nehmend auf die 3. Liga verringern die Zweitvertretungen der Bundesligaclubs aufgrund geringeren Zuschauerinteresses die Einnahmesituation mittels Zuschauer. Solche "Großkaliber" wie Kaiserslautern oder die Ost-Clubs haben im Schnitt 10.000+ Zuschauer. Es gibt Rivalitäten und Derbys, wodurch der Fanwert der 3. Liga steigt.
 

chalao

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Vielleicht sind wir auch einfach so unterschiedlicher Meinung, weil du emotional da wesentlich involvierter bist.

Also wenn ich mir deine Beiträge durchlese, dann habe ich nicht das Gefühl als wärst du emotional weniger involviert. Was aber auch vollkommen okay ist. Nur wählst du einen Radikalansatz, damit du deinen persönlichen Wunsch bekommen kannst.

Könnte daran liegen, dass Tennis eine Individualsportart ist und mir da noch nicht aufgefallen ist, dass eine zunehmende Kommerzialisierung den Charakter des Sport und seine Traditionen spürbar verändert hätte.

Aber in der Kritik am Fußball geht es doch oft darum, dass die Spieler deutlich zu viel verdienen und dies in keiner Relation zu ihrer Leistung steht. Und der Punkt gilt doch dann genauso für andere Sportarten auch. Z.B. im Tennis, in dem Top Spieler Millionen erhalten. Teilweise ist ihre einzige Leistung, dass sich sich ins Flugzeug setzen und zum Turnier hinfliegen (Antrittsprämien). Und im Tennis ist die Verteilung der Gelder auch problematisch, weil einige Wenige sehr viel Geld erhalten und viele Spieler gucken müssen wie sie über die Runden kommen.

Meine Intention ist aber nicht mit dem Finger auf andere Sportarten zu zeigen und damit die Probleme im Fußball auszublenden. Mir geht es mehr darum die Fußball-Gegner zu verstehen. Also ob deren Meinung konsequent für alle Sportarten gilt, die kommerzialisiert wurden oder ob sie aus irgendwelchen Gründen nur den Fußball als das große Übel sehen.

Auch Fussball versucht den letzten Euro von seiner Fans zu ergattern, da ist es im Tennis imo nicht so schlimm, der Kalender wurde gekürzt, Best of 5 eingeschränkt usw. Im Fussball gibt es immer mehr Verwässerung und deutlich mehr Kritikpunkte als im Tennis. Beim Thema eingleisige 3. Liga mit der resultierenden Problematik in Liga 4. Künstliche neue Wettbewerbe wie Nations League und Club WM sprießen aus dem Boden. Die Teilnehmerzahlen von EM und WM müssen weiter wachsen, was zur Folge hat, dass die Quali und Länderspiele zwischen den Turnieren an Brisanz verlieren. Eine immer weiter aufgehende Schere zwischen Arm und reich und daraus resultieren mehr und mehr absehbare Abschkusstabellen in den Ligen. Ein fehlender Umgang mit der Dopingproblematik, weil König Fussball einfach behaupten kann es bringt nichts und wenn es oft genug wiederholt wird glaubt es die Masse noch usw.

Sind der Laver Cup, der neue Davis Cup, der ATP Cup in dem Sinne dann nicht auch künstliche neue Wettbewerbe? Und was ist mit den ganzen Exhibition Games, womit auch noch zusätzlich Geld generiert wird? Oder Tennis Turniere in Katar?
Und eine Doping Problematik wird doch im Tennis auch nur halbherzig bis gar nicht angegangen.

Die Erhöhung der Relevanz des Fußballs durch Seifert ist in dieser Situation sicherlich übertrieben und sollte kein Maßstab für eine Entscheidung pro oder Contra des Fußballs sein. Daher ist diese Aussage auf jeden Fall zu kritisieren. Nur werden jetzt viele Kritikpunkte am Fußball damit in einen Topf geworfen, die damit direkt nichts zu tun haben.
 

Tuomas

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Nur nehmen Boxen, Tennis und Co in Deutschland für sich nicht eine Systemrelevanz und gesellschaftliche Wichtigkeit in Anspruch, wie sie Seifert gerne immer wieder propagiert, während ihm andererseits die Basis, die das System Profi-Fußball füttert, sich nahezu selbst überlassen wird.

Na, die gesellschaftliche Wichtigkeit muss Seifert nicht propagieren, denn der Fußball hat sie einfach.
Ob er deswegen systemrelevant ist, sei dahingestellt wie bei vielem, was dem Leben Spaß und Freude bereitet.
 

henningoth

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Könnte daran liegen, dass Tennis eine Individualsportart ist und mir da noch nicht aufgefallen ist, dass eine zunehmende Kommerzialisierung den Charakter des Sport und seine Traditionen spürbar verändert hätte.

Im Fußball finde ich das extrem. So extrem, dass ich inzwischen kaum noch Lust auf Profi-Fußball habe und mich dieser Kommerz einfach nur noch anwidert.

bitte was ?
Was die Top Tennis Spieler verdienen steht genauso wie im Fußball in keinem Verhaltnis zur Leistung.
Tennis, NFL, F1, NBA und wie die ganzen anderen beliebten Sportarten heißen sind ebenso, wenn nicht teilweise noch mehr als der Fußball, durchkommerzialisiert. Merkt man halt in Deutschland nicht unbedingt so, weil der Fußball hier halt mit Abstand am beliebtesten ist.
 

Guback

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Nur nehmen Boxen, Tennis und Co in Deutschland für sich nicht eine Systemrelevanz und gesellschaftliche Wichtigkeit in Anspruch, wie sie Seifert gerne immer wieder propagiert, (...).

Weil diese Sportarten schlicht und ergreifend offensichtlich auch keine solche Bedeutung haben. Da wäre entsprechende Äußerungen noch viel lächerlicher.

Fußball hat in Deutschland nunmal ein absolutes Alleinstellungsmerkmal ob das manchem User hier passt oder nicht.
 

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Weil diese Sportarten schlicht und ergreifend offensichtlich auch keine solche Bedeutung haben. Da wäre entsprechende Äußerungen noch viel lächerlicher.

Fußball hat in Deutschland nunmal ein absolutes Alleinstellungsmerkmal ob das manchem User hier passt oder nicht.

Können wir bitte eine saubere Trennung zwischen Profi-Fußball (DFL) und Fußball als gesellschaftlichem Kulturgut vornehmen? Der Profi-Fußball als Teil der Unterhaltungsindustrie hat aus meiner Sicher kein Alleinstellungsmerkmal, dass es rechtfertigt sich über alles andere zu erheben. Seifert vertritt als Cheflobbyist der DFL ausschließlich den Profi-Fußball. Das Kulturgut ist ihm doch nebensächlich, es sei denn er kann es im Sinne von "Fankultur" in irgendeine Legend für "sein" Produkt einbauen.

Die Bedeutung von Fußball an der Basis, als Teil der Gesellschaft, unabhängig vom Leistungsgedanken, sondern als Teil des sozialen Lebens streitet hier niemand ab.
 
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