Um Wirtz und Williams als konkrete Personalien geht es nicht (der erste war anscheinend nicht zu haben / beim zweiten bin ich froh, dass er nicht kommt). Es geht primär darum, dass andere Clubs durchaus in der Lage sind sehr frührzeitig auch große Transfers einzutüten. Bei Bayern dauert das immer ewig und oft kommt am Ende oftmals nix bei raus.
Das liegt sicher zT an den verfügbaren finanziellen Mitteln. Auf der anderen Seite aber auch an den internen Prozessen und Entscheidungsstrukturen wo viel zu viele Mitreden, Vorgaben machen, eigene Vorstellungen haben etc.
Transfers hängen natürlich auch immer vom Timing ab. Es ist ja nicht immer ein Wettbieten. Wenn man kommt bevor Real und Co. anklopfen, sind die Chancen den Spieler zu bekommen naturgemäß besser. Die sind ja nicht immer alle von Anfang an an einem Spieler dran - manchmal ergibt sich das ja auch nur aufgrund bestimmter Entwicklungen, wie etwa die Wirtz-Absage im Fall der Bayern.
Ich glaube nicht, dass Geschwindigkeit irgendwas hilft. "Dran sein bevor andere dran sind" gilt eher dann, wenn man einen Spieler als Talent erkennt und ihn 1-2 Jahre holt, bevor er den Durchbruch schafft. Beispiel Bischof, Beispiel Gnabry, Beispiel Coman. Das hat aber nichts mit Geschwindigkeit innerhalb einer Transferperiode zu tun. Bayern sucht im Moment einen Linksaußen auf einen gewissen Level. Diese Spieler sind immer bei anderen Vereinen auf dem Zettel. Da hilft es gar nichts, ob ich einen Vertrag im Juni oder August vorlege. Er wird sich immer für das in seinen Augen beste Paket entscheiden. Zumal die Spieler praktisch alle Berater haben, bei denen Vereine ihr Interesse hinterlegen.
Dazu noch folgendes:
Gerade das Thema "Wunschspieler" ist bei Bayern besonders ausgeprägt und führt immer wieder dazu, dass man zu eindimensional denkt und am Ende mit leeren Händen dasteht. Das war ja auch in früheren Jahren schon so. Im Falle von Wirtz hat man ja offenbar schon letztes Jahr auf anderweitige Transfers (Doue!) verzichtet und für diese Transferperiode alle Planungen komplett auf ihn ausgerichtet. Wenn man das in der Form tut, muss man aber verdammt sicher sein, dass der Spieler dann auch kommt. Bei Wirtz bestand eine solcher Sicherheit aber offensichtlich nicht. Neben Liverpool wäre ja durchaus auch Real ne veritable Option gewesen. Und dann erzählt der Eberl noch, dass man womöglich gar nicht in der Lage gewesen wäre die 150 Millionen an Leverkusen zu zahlen. Bei dieser Aussage mag natürlich auch die Intention bestehen, die finanziellen Möglichkeiten von Bayern etwas herunterzuspielen, um bei anderen Transfers den Ablösehunger der abgebenden Teams zu begrenzen. So richtig überzeugend wirkt das aber irgendwie auch nicht.
An dem Punkt gebe ich Dir Recht, das ist auch mein Eindruck (von dem ich aber nicht weiß, ob er stimmt). Bei Eberl habe ich schon den Eindruck, dass er immer mehrere Namen auf dem Zettel hat, bei Uli klingt das sehr oft nach "der oder nix".
Was mir Sorgen bereitet, ist, dass ein Wechsel zum FC Bayern immer unattraktiver zu sein scheint. Gut wenn Williams lieber zu Barca will ist das das eine…aber ein Wirtz der lieber nach Liverpool will und ein Sané, der sogar Gala bevorzugt ist was anderes
Das sehe ich nicht nur als Bayernproblem, sondern eher als Problem der Bundesliga, bzw. Deutschlands. Es gibt einfach deutlich attraktivere Ligen, die noch dazu finanzstärker sind. Bei Bayern hast Du ein relativ sicheres Abo auf die Meisterschaft und die CL-Teilnahme. Aber Wirtz ist bereits Deutscher Meister und Pokalsieger, da hat ihn wohl einfach die PL mehr gereizt. Das bedeutet nicht, dass Bayern da zwingend was falsch gemacht hat. Zufem kann ich mir vorstellen, dass Wirtz "sein" Team haben will. Bayern hat aber nun mal einen jungen Star, in dem man klar die Zukunft sieht und der dieselbe Position spielt.
Sané wäre ja geblieben, wenn man ihn weiter überbezahlt hätte. Und ich kann es aus seinem Blickwinkel verstehen, wenn er sagt, Phonsie kriegt eine fette Gehaltserhöhung, Kimmich behält sein Gehalt und ich soll 50% abdrücken? Nein danke!
Ich bin nun wahrlich kein Brazzo-Fan, aber der hat ja Spieler wie Hernandez, Mané oder Sané nicht überbezahlt, weil er es so geil fand, Geld rauszuwerfen. Sondern weil die Spieler sonst nicht gekommen wären.
Bayern hat oft Spieler verpflichtet, die unter dem Radar flogen und zum Teil noch nicht mal Nationalspieler waren. Eben, weil die echten Topleute bessere Alternativen haben. Das mag als Deutscher und Bayernfan weh tun, ist aber mMn nun mal die Wahrheit. Vielleicht sollte man sich darauf wieder besinnen (mit Olise und Doué hat man das gemacht), statt den hippen Namen des Weltfußballs hinterher zu hecheln.