Ich kann die Kritik an Jake Paul durchaus verstehen. Für viele ist und bleibt Boxen ein Sport der "armen Leute", in dem sich jeder nach oben kämpfen kann, der das Auge des Tigers hat und Hunger. Paul passt da als reicher Youtuber nicht hinein. Er steht aber übertrieben für einen Fakt, der immer mehr zunimmt, welchen die Leute aber nicht sehen (wollen). Ganz zu schweigen von dieser ewig alten Mär, jeder, der nur will ...
Viele gute Boxer kommen tatsächlich inzwischen eben nicht mehr aus völliger Armut, sondern aus mindestens sog. "normalen" oder zumindest "priviligierten" Schichten, was das sportliche Umfeld angeht.
Wenn man im Leistungssport etwas erreichen will, braucht man mehrheitlich bereits von Jugend an dazu finanzielle Unterstützung. Ein Gym kostest Geld. Die Ausrüstung kostet Geld. Fahrten zu Wettkämpfen/Turnieren kosten Geld. Trainer kosten Geld usw. Da braucht es z.B. Eltern, die gut verdienen oder die sich "aufopfern" mit Zeit, Verzicht, Kontakte usw., wenn man nicht in die Schiene Sportförderung/Sponsoring/Investition uä. gelangt.
Ein Talent, welches aus der untersten Schicht kommt, hat es heutzutage immer schwerer und die Aussichten sich allein mit Können, Leistung/Talent hochzukämpfen sind verschwindend gering.
Paul steht übertrieben und bildlich für diese Entwicklung. Natürlich auf oberster Stufe vom Geld her. Aber die Wahrheit dahinter: der "sportliche" Erfolg wird meist von kleinauf "finanziell" bestimmt, nicht allein vom Talent, wie es sein sollte.