Generell sollte man bei IMDB Bewertungen von sehr neuen Filmen mit Vorsicht sehen, gerade wenn man plant, diese nur daheim auf dem Fernseher zu sehen. Erstens kann die Ausrüstung der meisten nicht mal ansatzweise mit der eines Kinos mithalten, zweitens ist man daheim eher abgelenkt (im Kino lässt man sich eher auf Filme ein, selbst wenn sie einem vorerst nicht so sehr zusagen) und drittens gehen selbstverständlich bei vielen Filmen zuerst die Nerds/Freaks ins Kino, während der Anteil der Durchschnittszuschauer relativ gesehen viel geringer ist als bei älteren Filmen. Deswegen gilt meistens: Noten bei einem Kinobesuch > Noten bei einem DVD-Abend
So erwarte ich, dass Star Trek (2009) bald aus der Top 250 verschwinden wird - ich fand ihn durchaus ansehbar, aber herausragend ist er meiner Meinung nach bestimmt nicht (da tendiere ich auch weiterhin zu den Teilen 2, 6 und 8, die ich kultiger finde).
Bei reinen Unterhaltungsfilmen muss auch noch abwägen, was man erwartet: Wenn schon unser Forennörgler MadFerIt
saint
einer Komödie 10/10 gibt, wenn sie ihn gut unterhält, kann man dann diese Wertung mit der für einen ernsten Themenfilm wie "Schindlers Liste" vergleichen? Für den Unterhaltungswert vielleicht, aber nicht für ein Fazit, welcher Film qualitativ höherwertiger oder wichtiger ist.
Ich gehöre übrigens zu denen, die "Star Wars" und "The Empire Strikes Back" 10/10 geben, denn die haben mich schon als Kind umgeworfen, und diesen Blick konnte ich mir bei ihnen bewahren. Dass sie andere nicht so ansprechen und vor Schwachsinn nur so triefen (allerdings in meinen Augen noch nicht im Maße der Teile 6 und 1-3, wo es so viel wird, dass auch ich nicht mehr darüber hinwegsehen kann), ist mir bewusst. Das gleiche gilt für "Herr der Ringe", was als Gesamtwerk für mich persönlich mit zum besten gehört, das ich je gesehen habe. Diese sind für mich in ihrem jeweiligen Genre ("Star Wars" für Science-Fiction, "HdR" für Fantasy, oder auch die Indy-Filme für Abenteuerfilme) die Referenzwerke.
"Batman Begins" und "The Dark Knight" haben mich sehr gut unterhalten und mit 9/10 abgeschnitten. Ob ich diese allerdings langfristig bei einer Auflistung der in meinen Augen besten Filme (bei der ich versuchen würde, objektiver zu sein) weit oben platzieren würde? Wohl eher nicht.
Da landen bei mir auf jeden Fall die 2 ersten "Paten" (den dritten finde ich dann nur noch "ok bis gut"), wobei ich trotzdem nachvollziehen kann, dass manche sie eher langweilig finden.
Im Gegenzug finde ich "2001" einfach nur öde bis albern und kann übrigens ebenfalls mit Woody Allen gar nichts anfangen. Zu dessen Filmen finde ich einfach keinen Zugang und halte diejenigen, die ich bisher gesehen habe, für weder interessant noch lustig. Insofern sind sie in meinen Augen natürlich von vielen überschätzt. Und jetzt mache ich mir viele Feinde in diesem Forum: Die Begeisterung für Michael Mann-Filme ("Heat" etc.) empfinde ich selbst einfach nicht. Sie sind ok bis gut, aber absolut keine Kandidaten bei mir für eine Topplatzierung, und ebenso verhält es sich mit den meisten Tarantino-Filmen, deren Kult ich zwar verstehe, aber nicht teile. Besser als 7 oder 8 schneiden selbst die besten von ihm bei mir nicht ab, ebenso wie einige Eastwood-Filme: "Letters from Iwo Jima" ist da für mich tatsächlich ein sehr guter Film, aber viele andere sind nur gut ("Gran Torino"), OK ("Mystic River", "Erbarmungslos", wobei ich den schon etwas schwerfällig finde) oder gar eher unterdurchschnittlich ("Perfect World" und auch "Million Dollar Baby", wobei der Film wohl bei mir zusätzlich etwas daran leidet, dass ich ihn nur auf Deutsch gesehen habe und da Hilary Swank nie ertrage, weil ich dauernd Bart Simpson höre).
Van Damme- und Seagal-Filme sind in meinen Augen alles andere als unterschätzt. Schon "Bloodsport" ist eher übel, und das ist noch einer der besseren. Aber diese Filme sind natürlich auch nicht für die großen Massen gemacht, sondern für ihr eigenes Klientel. Dieses geht mit anderen Erwartungen und anderen Augen an diese Filme.