Beide Regelungen sind allerdings auch nicht in Stein gemeißelt. Wenn ein Team zwei Perioden hintereinander sieben Startplätze hat und in der ersten Periode eigenlich alle sieben Starter überzeugen, dann sollte man nicht automatisch einen Springer austauschen müssen - und das müsste man ja, wenn man den siebten Startplatz auf jeden Fall an den Springer gibt, der ihn holt.
Dass außerdem die besten sieben (oder sechs, je nachdem, wie viele Startplätze man hat) Springer aus Oberstdorf und Garmisch weiterreisen, war auch in der Vergangenheit nicht immer so. In der Saison 2008/09 (im Übrigen Schusters erstes Jahr) war beispielsweise Andreas Wank sogar fünftbester Deutscher in der Tourneewertung nach Garmisch, durfte aber nicht nach Innsbruck. Aber auch das war damals plausibel - denn er hatte damals sowohl in Oberstdorf als auch in Garmisch großes Glück, weil sein Gegner in Oberstdorf gestürzt ist (Bardal) und in Garmisch überraschend kurz sprang (Malysz).
Ist übrigens schon mal jemandem aufgefallen, dass es Konstellationen gibt, bei denen gar nicht beide Regelungen gleichzeitig erfüllt werden können? Einen gewissen Spielraum muss der Trainer einfach haben - falsch war daher ja noch nicht einmal die Entscheidung selbst sondern nur, dass sie nicht zu seinen Aussagen gepasst hat. Und das haben ja die meisten von uns auch so gesehen.
Was ich einfach für überzogen halte, ist, wenn jemand aufgrund dieser einzelnen Aussagen gleich einen Trainerwechsel fordert. Es wird zwar auch immer wieder von "Entscheidungen" gesprochen - aber bislang hat niemand außer diese Tourneegeschichte einen anderen Grund genannt (dass beim Fliegen Freitag nominiert wurde und dann die Quali verpasst hat, ist nun auch nichts, woraus man jemandem gleich einen Strick drehen müsste).
Ich bin ein großer Anhänger von Martin Schmitt und hätte ihn sehr gern noch öfter gesehen. Aber wie gesagt, die Entscheidung kann ich nachvollziehen.