Es gibt allerdings auch Dinge, die kann man von unserer Seite aus unmöglich beurteilen. Fakt ist beispielsweise, dass sich unter Peter Rohwein maximal ein Deutscher im Weltcup etabliert hat (Michael Neumayer), unter Werner Schuster jedoch gleich 4 bis 5 Springer. Aber wer will beurteilen, woran das nun lag?
War es einfach das Pech des Peter Rohwein, dass in seiner Amtszeit kein ausreichend talentierter junger Springer nachkam? Oder waren Leute wie Stephan Hocke, Jörg Ritzerfeld, Maximilian Mechler, Stefan Pieper, Julian Musiol, Erik Simon und co doch talentiert - und es war das Unvermögen des Peter Rohwein, dass er sie nicht dauerhaft in den Weltcup gebracht hat?
Und war es umgekehrt das Glück des Werner Schuster, dass ihm voll ausgebildete Topleute wie Severin Freund, Richard Freitag, Andreas Wellinger, Andreas Wank oder Marinus Kraus einfach so zugelaufen sind? Oder hat er nicht doch mit seiner Arbeit seinen Teil dazu beigetragen, dass diese Springer sich im Weltcup etabliert haben? Weil es doch recht viele neue Gesichter waren, neige ich zu Letzterem.
Natürlich bleibt auch die Frage, wie hoch das Potenzial eines Severin Freund, eines Richard Freitag oder eines Andreas Wellinger wirklich ist? Hätten sie eigentlich das Zeug, bei Großereignissen zu siegen? Gewinnen sie nur nicht, weil Werner Schuster ihr Potenzial nicht ausschöpft? Oder handelt es sich bei diesen Springern - despektierlich formuliert - doch nur um eine weitere "Lückenbüßergeneration", die dank Schuster bereits ihre maximale Leistungsfähigkeit erreicht hat und die irgendwie dafür sorgen muss, dass das Licht in Skisprung-Deutschland nicht ganz ausgeht, bis dann irgendwann im Jahr 2020 ein neues Supertalent (ach, wie negativ dieser Begriff doch mittlerweile konnotiert ist!) erscheint, das uns wieder in die Erfolgsspur führt. Das ist von zu Hause aus einfach kaum zu beurteilen.