Absolut perfekte Kriterien wird es wahrscheinlich nicht geben können. Aus diesem Grund wäre ich auch dafür, dem Trainer einen möglichst großen Spielraum zu geben. Das Risiko, dass da dann nach Sympathie entschieden wird, halte ich für eher gering, denn letztlich ist es für den Trainer auch wichtig, möglichst gute Ergebnisse bei einem Großereignis zu erzielen.
Ich bin dabei nicht völlig gegen derartige Kriterien, aber das wichtigste Ziel sollte sein, eine möglichst schlagkräftige Mannschaft zu den Olympischen Spielen schicken zu können. Und da sind die jetzigen Kriterien eher kontraproduktiv. Denn sie belohnen eher gute Einzelergebnisse anstelle von Konstanz und Formentwicklung - und wir wissen alle, dass gute Einzelergebnisse gerade beim Skispringen auch mal durch Glück entstehen können. Bevor das jemand falsch versteht: Das war bei Paschke sicher nicht der Fall, der hat sich seine guten Ergebnisse im November und im Dezember schon verdient. Nur hilft ihm das mit Blick auf die Olympischen Spiele im Februar eben nicht.
Aus meiner Sicht sind die Ergebnisse im Januar einfach viel entscheidender als die Ergebnisse im November. Eine Verbesserung des jetzigen Systems, ohne all zu viel zu verändern, würde eventuell so aussehen: Es gibt einen Pool aus möglichen Kandidaten, der sich aus folgenden Springern zusammensetzt:
- Springern, die die bisherige Norm erfüllen (2 x Top 15 oder 1 x Top 8)
- Springern, die zwischen Weihnachten und dem Nominierungsschluss zu den besten fünf deutschen Springern gehört haben (gemessen an den Weltcuppunkten).
Der Trainer wählt dann aus diesem Pool die Olympiafahrer aus. Er hat dann selbst die Möglichkeit, ob er lieber jemanden aufstellt, der zu Saisonbeginn starke Leistungen gezeigt hat und dann stark nachgelassen hat, weil er darauf vertraut, dass der betreffende Springer wieder zu seiner Form finden kann, oder ob er lieber jemanden aufsteigt, der im Januar aufsteigende Form zeigt, weil er darauf hofft, dass das im Februar so weiter geht.