Gibt's diese Zweitvereinsfans eigentlich auch bei anderen Clubs? Mir ist im realen Leben noch nie so jemand untergekommen. Aber hier im Forum gibt es ja offensichtlich einen Bochum, St. Pauli und Bayernfan und einen Kaiserslautern und Bayernfan. Dieses Konzept erschließt sich mir absolut nicht. Klar muss man nicht jeden Quatsch der Fankurve mitmachen. Ich finde den FC (Köln) auch ganz cool, obwohl Mönchengladbacher. Aber Fan von zwei Vereinen, die auch noch regelmäßig gegeneinander spielen? Wie funktioniert das? Drückt man denen abwechselnd die Daumen? :confused:
Nun denn, ich bin Bayernfan und das seit frühster Kindheit. Für den VfL und Sankt Pauli hege ich - aus Gründen, die ich gleich nennen werde - große Symphatien, aber richtiger Fan bin ich nur vom FCB.
Mein Opa hat zeitweise in Bochum gewohnt und ist auch ab und an ins Ruhrstadion gegangen. Irgendwann wollte ich dann auch mal ein Bundesligaspiel live vor Ort sehen und bin mit zum VfL gegangen. Eins der ersten Spiele war dann auch ein Bayernspiel im Dezember 1992 - Labbadia hat per Fallrückzieher das 1:1 gemacht. :cool4: Jedenfalls ist mir der damals noch unabsteigbare VfL, der sich gegen die übermächtigen Nachbarn aus Gelsenkirchen und Dortmund mit bescheidenen Mitteln wehrt, schnell ans Herz gewachsen. Mein bester Freund auf dem Gymnasium war dann Bochumfan, wir haben uns beide eine Dauerkarte für die Ostkurve gekauft und auch die ein oder andere Auswärtsfahrt mitgemacht. Da es eine Fanfreundschaft zwischen Bayern und Bochum gibt, kann man da als Bayernfan auch ohne große Probleme rumlaufen und muss nicht befürchten, dass man dauern blöd angemacht und einem mit Prügel gedroht wird. Neben dem schönsten Stadion der Republik und der besten Bratwurst, die man in deutschen Stadien bekommen kann, ein nicht zu verachtener Pluspunkt.
Für Sankt Pauli hege ich Symphatien, da der Verein und seine Fans sich - schon zu Zeiten als in nahezu jeder Kurve noch regelmäßig dunkelhäutige Spieler mit Affengeräuschen begrüßt wurde - klar von Fremdenfeindlichkeit distanziert haben. Ein weiteres Schlüsselerlebnis hat dann auch wieder mit dem VfL zu tun. Als Bochum daheim den UEFA-Cup-Einzug 96/97 klarmachte, hat man 6:0 gegen Sankt Pauli gewonnen und die Fans in der Gästekurve haben ihre Mannschaft, die gerade ihre letzte Chance auf den Klassenerhalt kläglich verspielte, weiter angefeuert und statt Randale gab es die Polonaise durch die Gästekurve. Fand ich damals verdammt beeindruckend und hob sich wohltuend von anderen Fangruppen ab, die bei diesem Spielverlauf wohl das Stadion auseinandergenommen hätten. Seitdem verfolge ich intensiver, was der Kiezclub so treibt.
Was die Spiele gegeneinander angeht, freue ich mich natürlich über einen Bayernsieg, aber ein Punktverlust in Form eines Unentschiedens wäre jetzt auch kein Weltuntergang, da dies die Wahrscheinlichkeit eines Klassenerhalts der Bochumer bzw. Hamburger erhöhen würde, ohne die Chancen der Bayern auf die Meisterschaft großartig zu beeinträchtigen.