Ich kann durchaus nachvollziehen, dass es viele Bayern-Sympathisanten gibt, da Bayern eben über die letzten Jahre die erfolgreichste Mannschaft war und man sich im Kindes-/Jugendalter halt auch eine solche Mannschaft instinktiv raus sucht. Wer ist schon freiwillig immer Zweiter oder gar Letzter ? Wer steht nicht gerne im Mittelpunkt der Interessen ? Psychologische Ausschweifungen über dieses Thema wären jetzt genauso fehl am Platz, wie die vielen Ausnahmen, die sich (zu recht, wenn auch teilweise übertrieben) deswegen feiern lassen weil sie eben nicht Bayern"fans" geworden sind. Also zurück zum Thema. Sehr viele Kinder und Jugendliche, die nicht durch irgendwelche anderen äußeren Einflüsse (regionale Nähe, Familie, Bekannte, Freunde) geprägt werden, werden meist, oder sagen wir mal lieber oft, Bayern"fans". Wie gesagt, ich nenne sie vorerst Smpathisanten.
Durchaus entwickeln sich aus diesen Sympathisanten auch des öfteren mal richtige Fans, ja doch, das kommt schon vor. So ist es nicht selten, dass ein dahergelaufener Ostfriese, Berliner, Ruhrpottler oder Sonstirgendwoherjemand, einem die Aufstellung der letzten 30 jahre incl. Tribünenspieler aufzählt, 10000 km im Jahr zu Heim- und Auswärtsspielen des FCB fährt oder er sein Krabbenkutter rot/weiß gestrichen hat. Sowas nehme ich schon auch ganz klar zur Gattung Fan dazu, auch wenn sein Ursprung nicht München und Umgebung war/ist oder er nicht von Opa oder Papa geprägt worden ist. Ja, es gibt auch Bayernfans, außerhalb von Ober- und Niederbayern. Das sollte sowohl von Nicht-Bayern-Fans, als auch von den "echten" aus der Münchner Region kommenden Bayern-Fans so akzeptiert werden. Für mich gibt es keine unechten oder echten.
Fan ist Fan, egal woher, egal wieso. Zu dieser Gattung zählen jedoch nie im Leben 10,2 Millionen, ich denke maximal ein Fünftel stellen sich wirklich als Fans heraus. Der Rest findet Bayern toll, eben weil sie gewinnen, weil über sie geredet wird, weil Medienstars dort spielen, etc... In München finden Bayern viele toll weil´s hipp ist auf einem Business Seat in der Arena zu sehen und gesehen zu werden, im Vergleich zum großen Ganzen jedoch nur eine Minderheit, die Münchner Schicki-Micki-ich-find-Bayern-toll-Szene.
Persönlich kann ich mich auch mit den schon angesprochenen Schicksalsfans am ehesten identifizieren. Ich bin in München geboren und aufgewachsen, mein Vater hat mich mit 7 Jahren das erste Mal ins Stadion geschliffen, so ist´s halt passiert. Jetzt wohne ich in Aschaffenburg und hier sind wahnsinnig viele Bayernfans, was ich teilweise nicht wirklich verstehen und nur mit meinem ersten Absatz erklären kann. Wäre ich hier aufgewachen, ich bin mir relativ sicher, ich wäre Eintracht Fan geworden (finde ich seit dem ich hier wohne ehrlich gesagt auch gar nicht so unsympathisch). Zwar gehört Aschaffenburg noch gerade so zu Bayern, aber die Nähe zu dieser Stadt/Region(Hessen) ist deutlich spürbar und so hätte es mich wohl wahrscheinlich da hin verschlagen (wie viele andere hier auch, die nicht Bayernfan sind). Aber naja, vielleicht hätte ich mir als Siebenjähriger auch die aktuelle erfolgreichste Mannschaft ausgesucht und wäre doch Bayernfan oder auch nur -sympathisant geworden. You never know. Verurteilen kann man´s nicht, auch wenn ich die Gegenseite ("alles Erfolgsfans", "keine echten Bayernfans") zum Teil durchaus verstehen kann. Dennoch ist es letztendlich nur ein Resultat aus jahrelanger erfolgreicher Arbeit. Diesen Status hat sich Bayern hart erarbeitet, wie viele andere Sportmannschaften auch. Dass dabei Neid und Missgust, ja, sogar Hass aufkommt ist ebenso klar, wie dass die Anzahl der Fanclubs und Mitglieder stetig zunimmt. Es ist wie´s ist. Sollte Schalke in den nächsten 100 Jahren mal wieder Meister werden, jede Wette, im Folgejahr werden plötzlich mehr Leute Mitglied und es werden mehr Fanclubs gegründet als noch in der heutigen Zeit. So spielt das Leben, so ist es eben.
Ciao !
tbc...