60.
Million Dollar Baby 135 P. [6 / 3]
........"I don't train girls"
USA, 2004
Regie: Clint Eastwood / Drehbuch: Paul Haggis
Stars: Clint Eastwood, Hilary Swank, Morgan Freeman
Trailer
So hat Boxen, das erfahren wir durch ausladendes Sinnieren aus dem Off, sehr viel mit dem wabernden Bild von Leben zu tun. Das Leben als steter Kampf aus der Deckung, das existentielle Bild. Andererseits sei der Sport, bewegungsmäßig, gar unnatürlich, Arbeit aus dem Rückwärtigen. Der weitere Jargon gibt sich, ja muss sich ähnlich klischeedurchtränkt geben, es geht wohl auch kaum anders. Und trotzdem entwickelt „Million Dollar Baby“ jene merkwürdige Würde, die allem zueigen ist, was Eastwood mit seinen über siebzig Jahren angeht. Ein Stück weit staunt man, wie tief der Regisseur aus seinen Figuren schöpft, die über naive Genrestereotype im Grunde nicht hinauskommen. Sehr intensiv wie ruhig entwickelt sich „Million Dollar Baby“ um die Beziehung zwischen Trainer und Zögling, von den Station des unumgänglichen Übels zur Vater-Tochter-Dimension. So findet sich in der harten Schale des Boxsports natürlich ein arg verletzlicher Kern. Rührende Züge werden dabei nicht ausgespart, weil Eastwood mit Drehbuchautor Paul Haggis die Originalität besitzt, Höhe und riskierten Fall im Boxsport in drastischer Nähe zu zeigen.
(filmspiegel)
59.
Hot Fuzz 136 P. [6 / 2]
........"Ever fired your gun in the air and yelled, 'Aaaaaaah?'"
UK, 2007
Regie: Edgar Wright / Drehbuch: Simon Pegg, Edgar Wright
Stars: Simon Pegg, Nick Frost
Trailer
Eine höchst vergnügliche, durch und durch britische Komödie, die mit guten Darstellern und treffendem Dialogwitz sympathisch unterhält und dabei mit klug eingesetzten Filmzitaten aufwartet.
(Lexikon des internationalen Films)
58.
Lucky Number Slevin 137 P. [8 / 5]
........"Charlie Chaplin once entered a Charlie Chaplin look-alike contest in Monte Carlo and came in third; that's a story"
USA, 2006
Regie: Paul McGuigan / Drehbuch: Jason Smilovic
Stars: Josh Hartnett, Bruce Willis, Morgan Freeman, Sir Ben Kingsley
Trailer
Die Ausgangssituation – zwei Gangsterbosse sind verfeindet und ein praktisch namenloser Killer kommt in die Stadt – ist so oft zitiert worden, dass man von einem Klischee sprechen kann. Nur was bislang der Aufhänger für knallharte Genrewerke gewesen ist (angefangen von Dashiell Hammetts Roman „Rote Ernte“ über Kurosawas „Yojimbo“ und Für eine Handvoll Dollar bis zu Last Man Standing, ebenfalls mit Bruce Willis in der gleichen Rolle), wird nun genüsslich zitiert und als Hintergrund für eine fast schon satirische Thriller-Dramödie verwurstet.
Josh Hartnett ist bislang in seinen Filmen gut aussehend, aber eher farblos rübergekommen. Diese Eigenschaft erweist sich jetzt als Glücksfall. Der Streifen bietet ihm endlich die Möglichkeit, mehrere Facetten seines schauspielerischen Könnens zu zeigen, als es ihm bislang vergönnt gewesen ist. Lucy Liu ist sympathisch wie nie, ja sogar richtig süß und bildet das emotionale Zentrum der Geschichte. Morgan Freeman und Ben Kingsley bekommen herrliche Mono- und Dialoge in den Mund gelegt, an denen sie sich mit all ihrem Können austoben. Bruce Willis ist als wortkarger und undurchsichtiger Killer die Idealbesetzung. Und wieder einmal bewahrheitet sich die Regel, dass es keine wirklich schlechten Filme mit Stanley Tucci gibt, einem der am meisten unterschätzten aktiven Schauspieler. Alle ordnen sich der verzwickten und durchdachten Handlung unter, keiner drängt sich nach vorne. Ein Genuss. Besondere Erwähnung verdienen die ausgefeilte Schnittechnik und die hervorragende Ausstattung des Films, der ein eigener Aussagewert zukommt.
(filmstarts)
57.
Kiss Kiss, Bang Bang 138 P. [6 / 2]
........"Don't worry, I saw Lord of the Rings. I'm not going to end this 17 times"
USA, 2005
Regie: Shane Black / Drehbuch: Shane Black
Stars: Robert Downey junior, Val Kilmer
Trailer
Ein virtuos konstruiertes Drehbuch, hingebungsvolle Schauspieler und eine kluge Inszenierung machen den Film zum cineastischen Hochgenuss
(film-dienst)
56.
Lord Of War 139 P. [6 / 7]
........"I would tell you to go to hell, but I think you're already there"
USA, 2005
Regie: Andrew Niccol / Drehbuch: Andrew Niccol
Stars: Nicolas Cage, Bridget Moynahan, Jared Leto
Trailer
Ehrlicher, ernüchtender und so absurd komisch wie in Andrew Niccols 'Lord of War- Händler des Todes' geht es wohl kaum. Ein brandaktuelles, dennoch kaum beachtetes Problemthema,der globale Waffenhandel mit einem sagenhaften Hauptdarsteller Nicolas Cage ergibt ein beeindruckendes an Brisans kaum zu übertreffendes zeitgemäßes und erschreckdes Meisterstück.
(moviepilot)
55.
Collateral 139 P. [6 / 3]
........"I do this for a living"
USA, 2004
Regie: Michael Mann / Drehbuch: Stuart Beattie
Stars: Tom Cruise, Jamie Foxx
Trailer
So fühlt sich "Collateral" wie ein Film an, der eigentlich woanders hinwollte, aber am Ende seinen eigenen Weg nicht mehr gefunden hat - und dann eben dort lang läuft, wo alle anderen auch hermarschiert sind. Aber trotzdem: "Collateral" ist immer noch ein von Anfang bis Ende sowohl handwerklich als auch künstlerisch begeisternder Film, mit Tom Cruise in einer ausgezeichneten, nuancierten Vorstellung (jawohl!) und mit der Extra-Überraschung Jamie Foxx in einer Rolle, von der man vielleicht einmal sagen wird, dass seine Karriere erst hier richtig angefangen hat.
(filmszene)
54.
K-PAX 139 P. [7 / 3]
........"I shall miss Earth, it has great potential"
USA, 2001
Regie: Iain Softley / Drehbuch: Charles Leavitt (based on a novel of the same name by Gene Brewer)
Stars: Kevin Spacey, Jeff Bridges
Trailer
"K-Pax" oszilliert zwischen Science Fiction und Psychostudie. Bis zum Schluss und darüber hinaus bleibt die spannende Frage offen, ob es sich bei Prot um einen Außerirdischen oder einen Psychopathen handelt. Obwohl es vordergründig um Prot geht, handelt "K-Pax" auch von dem ausgebrannten Psychiater Dr. Powell, der durch die Konfrontation mit Prot neue Energie gewinnt, sich besinnt, sein Versagen als Ehemann und Vater einsieht und sich ändert. "K-Pax" ist denn auch ein Appell, die eigene Lebensweise in Frage zu stellen und sich für neue Möglichkeiten zu öffnen. Nebenbei kritisieren Charles Leavitt (Drehbuch) und Iain Softley (Regie) in "K-Pax" auch eine Gesellschaft, die unangepasste Personen wegsperrt und Geistesgestörte mit Medikamenten ruhig stellt, statt sie wirksam zu therapieren.
"K-Pax" ist ein sanfter, ruhiger und schön fotografierter Film mit vielen Aspekten. Die Musik trägt maßgeblich zu der dichten Atmosphäre bei. Und Kevin Spacey versteht es, der Figur auf subtile Weise Magie und Tiefe zu geben.
(Schnitt)
53.
Lammbock 149 P. [9 / 10]
........"Am liebsten bin ich mit meiner Freundin zusammen, wenn sie nicht da ist"
Deutschland, 2001
Regie: Christian Zübert / Drehbuch: Christian Zübert
Stars: Lucas Gregorowicz, Moritz Bleibtreu
Trailer
Man könnte letztlich wohl auch „Lammbock“ benutzen, um über die Verherrlichung und Verharmlosung von Drogenkonsumdarstellung im Film pädagogische Diskussion zu entfachen – muss man aber nicht. Davon abgesehen, bleibt die Quintessenz „Verbrechen lohnt sich nicht“ durchaus stehen. Die absurd-abgedrehten Dialoge und Situationen, in denen Bleibtreu & Co. herummanövrieren, bieten eine Menge Potential zum Amüsement - auch im nüchternen Zustand. Dabei macht „Lammbock“ nie einen Hehl aus seinen Klischees und versucht nicht erst, Niveau vorzuspielen, ohne dabei gänzlich in die Niveau- oder Geschmacklosigkeit abzurutschen. Für den einen oder anderen aber mag der Grad an Albernheit hier und dort dennoch ein bisschen über das Ziel hinausschießen. So ist „Lammbock“ weder wirklich neu, wirklich originell, aber immer unterhaltsam.
(filmstarts)
52.
300 123 P. [9 / 6]
........"Unless I miss my guess, we're in for one wild night"
USA, 2007
Regie: Zack Snyder / Drehbuch: Zack Snyder, Kurt Johnstad, Michael B. Gordon (based on the 1998 comic series of the same name by Frank Miller)
Stars: Gerard Butler, Gerard Butler
Trailer
Denn Snyder fehlt das Können und vor allem der Geschmack eines Tim Burton und Robert Rodriguez (Sin City), deren Lust an Brüchen und Differenzierung. Er simplifiziert die nicht sehr subtilen Botschaften Millers noch weiter. Das gilt nicht allein für den eigentlichen Plot und die ebenso schlichten wie platten Dialoge, »Spartans prepare for Glory«, pathetischer ****** wie »no place for weakness only the hard and the strong«, der nur selten den sprichwörtlich »lakonischen« Spartanercharme entfaltet: »Unsere Pfeile werden den Himmel verdunkeln.« – »Dann kämpfen wir im Schatten.« Es gilt auch fürs Ästhetische, für Stil und Look des Ganzen: Keine Sekunde lässt 300 vergessen, dass die Darsteller im Studio vor blauer Leinwand agierten, alle Hintergründe und Statisten per Computer eingefügt wurde. So billig wie auf einer Kitschpostkarte sehen die Kulissen aus. Und auch die weitgehend unbekannten Darsteller mussten ihre Körper nachcolorieren und um virtuelle Muskelpakete erweitern lassen. Nun bleibt ihnen die Ausdruckskraft von Pornodarstellern. Ihr blutleeres Spiel wirkt tatsächlich so starr wie das von Plastikfiguren, und jedes Wort ihrer Sätze fällt wie ein nasser Sack zu Boden: »Das! Ist!! Sparta!!!«.
Aber ist doch alles nur Unterhaltung? Kann man immer sagen. Aber wenn Filmregisseure sagen, »Wir wollen unterhalten. Sonst nichts«, wird es immer gefährlich. Denn dann kann man sicher sein: Der Film ist mehr als Unterhaltung und wahrscheinlich ist er auch noch schlecht. 300 lebt von der Behauptung »dass Freiheit nicht umsonst zu haben ist«. Sie ist ebenso wahr, wie allgemein und nicht neu. Sparta ist zu ihrem Beleg ein denkbar falsches Beispiel. Die Spartaner, jedenfalls die des Films, sind kriegs- und todessehnsüchtige Spinner, deren Leben auf den »schönen Tod«, sprich das »Fallen« in der Schlacht ausgerichtet ist, ein »Sein zum Tode«.
(Rüdiger Suchsland)
51.
V for Vendetta 163 P. [9 / 8]
........"Remember, remember, the Fifth of November, the Gunpowder Treason and Plot. I know of no reason why the Gunpowder Treason should ever be forgot..."
USA, 2006
Regie: James McTeigue / Drehbuch: Andy Wachowski, Larry Wachowski
Stars: Natalie Portman, Hugo Weaving
Trailer
V For Vendetta ist das Regie-Debüt von James McTeigue, der lange Jahre als Assistent gearbeitet hat, unter anderem bei Dark City, Star Wars und Matrix – und diese Erfahrungen spürt man: Schnell und souverän ist das Drehbuch inszeniert, mit Gefühl für Timing und voller Bezüge zu Klassikern, vor allem im großen Showdown zu den Masseninszenierungen Sergej Eisensteins und Langs. Überhaupt schmeckt man die späten 20er, die spätkonstruktivistische totalitäre Ästhetik avant la lettre mit einer Prise Metropolis. Dabei eine Orgie der Farben Schwarz, Rot und Stahl, stylish, elegant, voll brillanter Dialoge. Nicht zuletzt aber ist der auch sonst mit einem best of Britain-Cast – Hugo Weaving, Stephen Rea, John Hurt, Stephen Fry – exzellent besetzte V For Vendetta der Film Natalie Portmans, die hier als Mädchen, das zu früh erwachsen wurde, an ihr Debüt in Leon – der Profi anknüpft, und alle Erwartungen betätigt, die man schon vorher in sie setzen durfte. Schon lange hat man im Kino keinen gleichzeitig so angenehm leichten, geschmackvollen wie klugen Film gesehen – ein einziger Genuß!
(artechock)