Erst mal, ich bin klar der Ansicht dass man in 15 Runden nicht mehr zeigen wird als in 11.
Aber andersrum, ich habe selten einen Rennfahrer seine Karre abstellen sehen weil er meinte, er hätte keine Chance mehr auf den Sieg gehabt. Kannst gerne dafür auch einen Skilangläufer, Schwimmer oder whatever dafür hernehmen. Da geben selbst Amateure alles. Das erwarte ich von einem Profiboxer erst recht, ohne mich jetzt speziell auf Deine angeführten Beispiele zu beziehen; ist sowieso mehr vom Stil abhängig. Und einen Unterschied ob er 1000 Dollar für den Fight kriegt oder eine Million macht unterm Strich nicht den Unterschied.
Ui, mein werter Rocco - dein Vergleich hiiinkt aber noch krasser als Käpt'n Ahab...
Denn -
1. Bei den von dir genannten Sportarten ist ein 'Ausstieg' nicht vorgesehen, kein vorgesehener Teil des Sportes.
Beim Boxen ist es aber ein großer und gewollter Teil, der einen großen Teil der [voyeuristischen] Attraktivität, des zuvor erwähnten 'Dramas' des Sportes ausmacht.
Aufgeben, 'Aussteigen', 'rausgenommen werden' oder 'K.O.' - geschlagen werden, somit ein vorzeitiges Ende, gehören einfach dazu.
2. Wenn man, bei den von dir genannten Sportarten, das Spiel, das Rennen, trotz Chancenlosigkeit, zuende führt, dann riskiert man was?
Einen Muskelkater?
Was riskiert ein Boxer, wenn er, chancenlos, noch zwei, dreri oder vier Runden auf sich eindreschen lässt?
Der Unterschied ist - du schickst als Argument gegen aufgebende
Kämpfer, die sich trafen, um sich gegenseitig
zu verletzen,
Spieler 'auf's Feld', die sich treffen, um gegeneinander
zu spielen.
Ja, so ähnlich sehe ich das auch. Dann ist natürlich die Frage, wie man die einzelnen Punkte bewertet. Am wichtigsten wäre mir (1) die Verringerung der Verletzungsgefahr [die ist zwar bei einem Sport wie Boxen immer gegeben, aber es gibt wohl auch einen Zusammenhang zwischen nachlassender Kondition, körperlicher Erschöpfung und Hirnschäden], (2) könnten die Boxer mehrmals im Jahr antreten [Schutzsperren ausgenommen], (3) gäbe es keine Tempoverschleppungen mehr, da die Boxer in deutlich weniger Zeit [5 oder 7 Runden] ihr Ding durchziehen müssen, die Kämpfe mitunter sogar "zuschauerfreundlicher" wären.
Im Gegensatz dazu verliert der Sport an strategischer Raffinesse, da mindestens ein komplettes Drittel wegfällt, außerdem könnten reine Arbeitstiere, wie du richtig sagst, ihre Vorteile nicht mehr richtig auskarten, und Dramen, die nach dem Strickmuster vieler historischer Kämpfe ablaufen, gibt es in der Form ganz sicher auch nicht mehr [wobei hier wieder gefragt werden müsste, ob mir meine zweifelhafte Unterhaltung wichtiger sein kann als die Gesundheit von Leuten, die sich schwersterschöpft im wahrsten Sinne die "Fresse einhauen". Viele große Kämpfe waren ja ab gewissen Momenten nur noch reine Kraft- und Willensleistungen, bei denen es mehr ums Überleben als um den "Sport" selber gegangen ist].
Ja.
Ich gewichte vor allem den gesundheitlichen Aspekt, und denke dass sieben - lass' es NEUN sein! - Runden auch der Attraktivität zuträglich wären, bei gleichzeitiger Schonung der Gesundheit.
Außerdem würden auch alle 'savior'-Sucher im HW endlich mal halbwegs Recht haben können, mit z.B. ihrem Solis...
Und, wie du richtig anmerktest - die Jungs könnten auch öfter gegeneinander antreten.