Sehe es so wie Solomo. Die Fehlentscheidungen häufen sich. Das ist nicht der alleinige Grund, weil oft auch individuelle und taktische Fehler dazu kommen. Es bringt doch aber wirklich nix, wenn User anderer Vereine hier im BVB-Spieltagsthread direkt immer beim ersten Kommentar zu Fehlentscheidungen alles relativieren wollen. Der Tenor hier war doch: Wir spielen nicht gut, Fehlentscheidungen waren auch wieder dabei und zum Schluß Chancen nicht genutzt. Ist gefühlt jeden Spieltag das Gleiche. Entweder können die User hier über solche "Stichelein" einfach drüber weg sehen, ansonsten braucht man sich nicht wundern, dass es auf Dauer ein bißchen ermüdend wird. Gilt aber ie immer für beide Parteien. Dennoch finde ich, dass es selten wirklich persönlich wird und das ist auch gut so.
Wie vor der Saison erwartet: Potenzial ist ohne Ende vorhanden im jetzigen Kader. Götze spielt insgesamt OK. Schürle und Rode waren Quatsch-Transfers. Ich glaube aber trotzdem, dass der BVB ne Bombenrückrunde spielen wird. Man sollte junge nicht zu früh in den Himmel loben (oder in die Hölle schicken), aber Dembele hat heftige Anlagen.
Natürlich liegt es bei Dortmund nicht nur an den SR: wenn man so oft in Rückstand gerät und aktuell auf einem 57-Punkte Kurs ist, hat man ganz sicher auch noch Sorgen, für die Externe nichts können. Trotzdem macht das Fehlentscheidungen ja nicht besser und warum soll man die nicht ansprechen? Klar gibt es immer ein paar Leute, die dann den ultimativen Weltschmerz schieben, aber auch das ändert ja nichts an den Situationen auf dem Platz und da ist es mMn schon so, dass es in den letzten ca 4 Wochen knüppeldick für den BVB kommt (vorher eigentlich nicht, zumindest ist mir da nichts aufgefallen).
Man kann einen nicht gegebenen Elfer bei 2:0 Führung auch nicht mit einem bei z.B. 0:1 vergleichen - die eine Situation ändert am Spiel so gut wie nichts, von der anderen kann der egsamte weitere Verlauf abhängen. Die SR-Leistung ist in beiden Fällen gleich schlecht (die SR-Leistungen der Hinrunde waren aus meiner Sicht eh allgemein ziemlich fürchterlich), aber die Auswirkung ist ja eine ganz andere. Real auf dem Platz und natürlich auch, was das Fansein angeht. Da würden Fans anderer Vereine an gleicher Stelle ganz genauso reagieren und sich einen Sch... darum scheren, ob das weinerlich rüberkommt oder nicht. Genausowenig, wie es sowas wie "die" Dortmundfans oder "die" Bayernfans oder "die" Cloppenburgfans gibt, genausowenig sind Fans eines Vereins grundsätzlich andere Menschen als die eines anderen (jdf was die dauerhaften Fans angeht).
Der BVB hat zur Zeit schon ein paar Baustellen: die Transferpolitik wirkt nach einer Halbserie nicht optimal. Weniger wegen der Neuzugänge an sich, finde ich, ich denke nach wie vor, dass man sowohl Bartra, als auch Rode und Schürrle absolut rechtfertigen kann (Preise mal außen vor). Das Problem sehe ich eher bei den Spielern, die man
nicht geholt hat (Spielaufbau, Persönlichkeit). Ist so ein bisschen wie im richtigen Leben: problematisch sind selten die Dinge, die man getan hat, sondern die, die man nicht getan hat. Dazu macht Tuchel sich und der Mannschaft das Leben durch seine immer neuen "Ideen" und Aufstellungen unnötig schwerer, als es es sein müsste. Die akuelle Schiri- oder Entscheidungsmisere kommt on top und natürlich auch zur absoluten Unzeit.
Trotzdem ist der Kader ja hochtalentiert und die bestehenden Unwuchten sind ja zu beheben. Man ist in den Pokalwettbewerben voll auf Kurs und in der Liga in Schlagdistanz zur direkten CL-Quali. Zur großen Winterdepression besteht da, zumindest aus meiner Sicht von außen, eigentlich kein Anlass. Eine latente Unzufriedenheit kann ich absolut verstehen (die herrscht ja selbst bei Bayern trotz guter Resultate), mehr halte ich aber für übertrieben.