1) Brewster - Helenius verspricht reichlich Trash-Atmosphäre. Könnte man gut als Bauarbeiter-Kampf vermarkten. Beide in weiße Unterhemden und dann ab die Post. Schon krass, wie man als Profi bei nem großen deutschen Stall so verdammt untrainiert sein. Man sollte sich davon allerdings nicht täuschen lassen, denn Helenius, der mich ein bißchen an Kretsche erinnert, schlägt gute, schnelle, explosive Geraden: Ich kann mir gut vorstellen, dass wir ein Schnarchfest erleben, in dem Helenius den Kampf gegen einen weitestgehend passiven Brewster diktiert, ab und an mit 'ner Rechten einen guten Shot landet, und die Kiste mit kräftigem Punktvorsprung schaukelt. Vorstellbar bleibt natürlich auch, dass Helenius in einem verbesserten Brewster seinen Meister findet und irgendwann (vielleicht schon recht früh) mit einer trockenen, kurzen Hand ausgeknockt wird. Ein Problem mit diesen Schwammbäuchen ist immer, dass man im Vorfeld nie eine Prognose über die tatsächliche Leistungsfähigkeit des Feinripp-Trägers abgeben kann.
2) Der Gegner von Murat ist 'ne gewaltige Kante. Ich bin ja der Meinung, dass der Sauerland-Mann irgendwann mal das Opfer eines kleineren Upsets wird. Corbin sollte allerdings kein Problem sein, wenn Murat konzentriert bleibt. Corbin arbeitet sehr variabel mit seiner Schlaghand (Körper - Kopf), das scheint mir seine eigentliche Stärke zu sein. Darauf muss Murat aufpassen. Allerdings auch eine Gelegenheit, mal einen linken Haken reinzuziehen. Könnte das Erfolgsrezept sein.
3) Sylvester - Lyell. Irgendwie eine klare Kiste. Lyell kommt aus dem selben Ort wie Pavlik und hat den selben Coach. Das sind dann auch schon alle Gemeinsamkeiten. Aber irgendwie bin ich nach Brinkleys Upset heute morgen gar nicht mehr so eingefahren. Lyell boxt wie ein Terrier. Sein Handspeed ist ok, er ist wuselig, immer im Vorwärtsgang und laut Loew in herausragender Verfassung. Hinzu kommt der Vorteil, dass Lyell schon seit längerem Sylvester beobachtet und daher nicht ganz so unvorbereitet sein dürfte wie sein Gegner, der sich ja auf nen anderen eingestellt hatte. Sylvester ist natürlich klarer Favorit, muss den Kampf über die Führhand aufbauen und die Deckung geschlossen halten, damit er sich keinen von Lyells Schwingern einfängt. Der is zwar nicht schlagstark, aber Cuts, Schwellungen und dergleichen muss man nicht unnötig riskieren. Die beste Medizin gegen Lyell sind ein paar Jabs, die man dem im Rückwärtsgang an den Kopf knallt. Wenn Sylvester taktisch diszipliniert bleibt, wovon man ausgehen kann, ist ein vorzeitiger Sieg in den mittleren Runden möglich.
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Gerber - Dettweiler: Von Gerber habe ich den letzten Kampf live gesehen. Joa, war nicht übel - aber ob es für den erfahrenen Dettweiler reicht? Sollte eine recht langweilige und ausgeglichene Angelegenheit werden, mit nem knappen Punktsieg für Gerber, sofern Dettweiler so boxt wie immer.
Skelton - Pulev: Dass Skelton auf dem absteigenden Ast sitzt, ist auch Sauerland nicht entgangen. Also präsentiert er seinem neusten HW-Juwel 'nen zahnlosen Haudegen und einen guten Win auf dem Serviertablett. Natürlich ist Skelton nicht ungefährlich für einen Mann wie Pulev, der gerne zu Nachlässigkeiten neigt (wie gegen Oloukun oder Page). Wäre dann eine Glückssache für Skelton. Auch hier gehe ich von einem farblosen Kampf aus, an dessen Ende es einen Punktsieger geben wird. Und der heißt dann Pulev.