Offenbar erfüllt man für Manchen hier, mit einer Kritik an Arthur Abraham bereits den Tatbestand der Majestätsbeleidigung. Nur mal vorweg: auch ich finde Arthur sehr sympathisch, und vermute, dass er, würde er dieses Turnier gewinnen, keinesfalls abheben würde. Dennoch sollte es doch möglich sein, meine Sicht der Dinge und Kritik am Kampfstil Arthurs zu äussern.
Im Dirrell-Kampf hat er sich keinesfalls mit Ruhm bekleckert. Gegen diesen Gegner sah Carl Froch deutlich besser aus, wenn er meines Erachtens auch nur durch das Wohlwollen der Punkterichter den Sieg zugesprochen bekam.
Um bei den Quervergleichen zu bleiben: gegen Jermain Taylor hat Arthur mich in der Tat positiv überrascht. Aber stand da wirklich noch der alte Jermain Taylor, den ich im Übrigen niemals für SO überragend hielt (knappe, wenn nicht gar umstrittene Siege gegen Hopkins, geschenkter Sieg gegen Spinks, geschenktes Unentschieden gegen Wright!) im Ring?
Irgendjemand schrieb in einem seiner Beiträge, dass Arthur schließlich vier Jahre lang Mittelgewichtsweltmeister gewesen wäre. Nun, ich mache zwischen den Begriffen Weltmeister und Titelträger (eines Verbandes) schon noch einen Unterschied. Und Weltmeister war zu jener Zeit Kelly Pavlik.
Besonders beeindruckt hat mich die Gegnerschaft Arthur Abrahams im Mittelgewicht keineswegs. Ich sehe da keinen Unterschied zum häufig kritisierten Felix Sturm. RICHTIG große Namen sucht man unter Arthurs Gegner vergebens. Ein altgewordener Howard Eastman, ein (womöglich überbewerteter) Edison Miranda. Ich möchte hier aber keine seitenlange Diskussion über Arthurs Reputation lostreten.
Zum Kampf gegen Froch: um einen (sicheren) Sieg gegen den Engländer einzufahren, müsste Arthur seinen Kampfstil deutlich umstellen. Mit seiner zu passiven/abwartenden Art zu boxen, und nur am Rundenende zu explodieren, wird es sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich gegen Froch zu siegen. Aber ist Arthur überhaupt in der Lage, seine alten Ringgewohnheiten abzulegen? Es fällt mir schwer, daran zu glauben.