Der Kampf geht ähnlich aus wie der erste. Das Ende verschiebt sich nur etwas nach hinten.
Es ist ne Urban Legend, dass Ali in Zaire Foreman sich müde prügeln liess.Ali hat den ganzen Kamp über sehr gut getroffen. Wann immer er geschlagen hat traf er. Ab der 5. Runde wurde Foreman stellenweise vorgeführt. Seine Körpersprache wechselte von Darth Vader like zu überrascht und schliesslich zu hilflos.
Ali hat gegem Foreman stilistisch einen enormen Vorteil, nämlich den viel besseren Handspeed. Foreman hatte seinem Handspeed in Zaire nichts entgegenzusetzen und das wäre in 76 nicht anders. Foreman ist einfach zu langsam, um Alis Schläge mit seiner Open Gloves Deckung abzufangen. Die gehen überall durch und er hat praktisch jeden Schlag von Ali mit dem Kopf abwehren müssen. 76 verfügt Foreman nach wie vor weder über die Defensive, noch über den Handspeed um daran viel zu ändern.
Überhaupt, was soll Foreman denn taktisch gross anders machen? Er hat einfach nicht die Mittel, um sich ala Frazier oder Norton schnell an Ali ranzuschieben und dann am Mann pausenlos kurze Haken zu schlagen. Das ist einfach nicht sein Ding und seine wilden Holzfällerschwinger haben Ali im ersten Kampf nicht gross beeindrucken können.
Dazu kommt, dass die Niederlage Foreman psychisch einen enormen Knacks verpasst hat. Auch deshalb hat er ein Jahr nicht geboxt. Er war danach ziemlich kleinlaut und viel vom Möchtegern Sonny Liston war nicht mehr übrig. Bei einem Rückkampf wüssten beide das und es wäre ein guter Aufhänger für Alis Pre Fight Psycho Offensive.
Der Foreman aus den 70ern war es auch gar nicht gewohnt und mental nicht tough genug 15 Runden mit Ali zu gehen. Nach dem ersten Kamp musste davon ausgehen, dass er schon imense Anstrengungen im Grenzbereich aufbringen müsste (ala "Thriller in Manila") und ich glaube eine solche Auseinandersetzung wäre einfach nicht die Sache des jungen Foreman gewesen. Ali würde 15 Runden lang durch Hölle gehen, um einen Boxkampf zu gewinnen. Er hat wie unser seliger Franz es immer sagte ungaubliche "physische und psychische Widerstandskraft". Er bekämpft den Gegner auf der boxerischen und der mentalen Ebene und wird alles versuchen, um die Persönlichkeit des Gegners irgendwie zu brechen. Kann der junge Foreman, der schon einmal gegen ihn verloren hat und es gewohnt ist in 2-3 Runden die Gegner auszuknocken, das auch?
Ich sage also, dass Ali stilistisch klare Vorteile hat, dazu auch noch psychische und das kann Foreman nicht kompensieren. Wenn die beiden also wieder kämpfen wird Ali es etwas vorsichter angehen, weil er älter ist und Foreman gewarnt, aber wenn er konzentriert seine Kombinationen schlägt und die Runden einfährt, was soll Foreman denn dann dagegen machen? Welche taktischen Mittel hat er? Styles make fights.
1974 als ungeschlagener Zerstörer von Frazier und Norton hatte Foreman bessere Chancen zu gewinnen, aber mit der Niederlage im Hinterkopf ist 76 nichts zu holen.