Bei den anderen Passagen gibt es nicht viel zu kommentieren, denn da wird jeder zustimmen, aber wegen dieses kann man sich für die Zukunft von Iverson einige Gedanken machen:
...da Billups von seiner Spielweise alleine das bessere Fit für uns ist, als der Allen Iverson, der nie einen passenden Guard neben sich in Denver hatte.
Das Thema gab es zwar schon oft im Forum, aber welche Mannschaften haben in den kommenden Jahren diesen passenden Guard, um Iversons Spielweise (Defizite) auszugleichen? Bei den Pistons kam es schlichtweg 1-2 Jahre zu früh, denn Stuckey hat zwar das Potenzial, ein solcher Guard zu sein, ist aber noch nicht soweit (noch zu schwacher Distanzwurf, noch zu grün hinter den Ohren bei der Defense).
Die Anforderungen, wenn Iverson Starter sein soll, sind schließlich enorm:
- ausreichende Größe/körperliche Stärke, um gegnerische Zweier zu verteidigen (und möglichst eine entsprechende Erfahrung darin)
- hohe Effizienz, mit der die Scoringmöglichkeiten genutzt werden, die für ihn abfallen
- wenig Ehrgeiz, selbst im Vordergrund zu stehen (klarer Wille, den "Backseat" bei Iverson einzunehmen)
So viele Eric Snows (und selbst der war wegen zu mieser Offense nicht ideal) gibt es nicht, und wenn dann gezwungenermaßen Anthony Carter aufläuft, spricht dies auch nicht für gute Chancen. Neben dem Guardtypus Billups kann man dagegen fast jeden x-beliebigen SG-Typen auflaufen lassen (bestenfalls natürlich ein kompletter, aber selbst mit reinen Slashern oder Shootern ist es kein großes Problem).
Es wird im Sommer wirklich interessant: Entweder geht Iverson noch ein Licht auf, was er tatsächlich will und was er dafür tun muss (allerdings flackert dieses ja ganz gerne mal und geht nach wenigen Tagen/Wochen wieder aus...), was bei seiner bereits fortgeschrittenen Karriere wohl in erster Linie die Rolle eines Energielieferanten von der Bank aus bedeutet (und da müsste er sich auch mit häufigeren Einsätzen unter 25 Minuten begnügen), oder er landet bei einem Nichtcontender. Hier hat Stefan ja schon angedeutet, dass da wiederum fraglich ist, ob diese sich überhaupt so für ihn interessieren. Ist er noch der Kassenmagnet? Die Heimspiele der Pistons bieten dafür leider keine Hinweise, denn sie waren auch vor Iverson schon in der Liga auf Platz 1 bei den Zuschauerzahlen.
Wieviel Gehalt wird er überhaupt fordern - dies ist bei Spielern seiner Altersklasse mit dieser Karriere im Rücken zwar keine Frage der finanziellen Absicherung der Zukunft mehr, aber allzuoft noch eine Frage des Egos - "für so wenig Gehalt spielen? Ich bin doch ein Star!".
Momentan ist alles möglich: Eine Besinnung, dass er als 6. Mann bei fast jedem Contender einen Platz bekommen könnte und so eine Chance auf einen Titel hätte, wie auch ein Starterplatz bei einem Graupenteam, bei dem er wohl auch in der nächsten Saison recht locker 25ppg auflegen würde, wie ein Engagement in Europa, sofern ihm Geld wichtig ist (er wäre schließlich der größte Name mindestens seit Dominique Wilkins, und hätte so entsprechend wohl einige Chancen auf das gleiche Geld wie in der NBA), oder ein Retirement. Letzteres wäre für mich überraschend, denn seine Verletzungen scheinen mir derzeit noch nicht so gravierend, dass sie seine Leistung wirklich so beeinflussen. Für den vermeintlichen Abfall ist für mich viel eher verantwortlich, dass er schlichtweg nicht mehr die Rolle zugewiesen bekommt, wie er sie früher immer hatte. Dass ich dies aber auch für richtig halte, muss ich wohl nicht erneut ausschweifend ausführen.
Dafür fehlt den Nuggets nun ein Spieler, der mit einem Zug zum Korb die Defense auseinander nehmen kann. Wenn Kleiza und J.R. Smith ihre Dreipunktewürfe in den Playoffs nicht effizient treffen(gar keine so unwahrscheinlich These), wie wollen die Nuggets dann die gegnerische Defense auseinander ziehen? Wie wird man darauf reagieren, wenn der Gegner den Korb einfach zu macht?
Billups und Melo sind ebenfalls gut im One-on-one, und sei es, dass sie ihre Gegner aufposten. Es ist gewiss etwas schade, dass Melo dabei trotz der offensichtlichen Prügel, die er dann vom Gegner bekommt, zu selten der Foulpfiff zugestanden wird, aber dennoch ist dies eine gute Variante. Und zudem kann
jedes Team Screens laufen und sich so Möglichkeiten erarbeiten. Bei den Jazz spielt seit Jahrzehnten fast kein Spieler mit herausragendem Zug zum Korb (Williams ist darin für mich nicht besser als Billups oder Melo), und deren Offense funktioniert doch auch?
Ich fand Iverson 2001 hervorrangend bei seinen Bewegungen abseits des Balles. Es wurden Screens für ihn gestellt, die er sehr gut ausnutzen konnte. Ich erinnere mich schon an genügend Spielzüge, wo er nicht 23 Sekunden den Ball in der Hand hatte, wie es hier ja schon fast dargestellt wird.
Und im Gegenzug gab es haufenweise Saisons, in denen es allzuoft so wirkte, dass er eben doch den Ball 23 Sekunden lang hielt (gerade die letzten Jahre bei den Sixers waren leider so).