Wichtigste Qualität eines WR ist meiner Meinung nach Seperation. Desto mehr ich davon bekomme, desto leichter mache ich es meinem QB mir den Ball zu zuwerfen. Außerdem gibt es ihm natürlich auch die Möglichkeit Bälle so zu werfen, dass der WR möglichste große Chancen hat nach dem Catch noch weitere Yards zu machen.
Die Seperation kann man auf unterschiedliche Art und Weise bekommen.
Einfachste Beispiel sind wahrscheinlich die Speedsters, die auf ihren Go Routes einfach alles stehen und liegen lassen und am Gegner vereinfacht gesagt einfach vorbei laufen und durch höhere Geschwindigkeit im Vergleich zum Verteidiger so einen Abstand zwischen sich und den DB bringt.
Für solche Spieler ist es unglaublich wichtig, dass sie den Ball gut tracken können, also ihn möglichst gut durch peripheres Sehen im Auge behält. Desto größer die Geschwindigkeit desto, kleiner wird natürlich das Fenster in das der QB werfen kann. Bei einem schlechtem Pass gibt das dem WR dann natürlich die Chance seine Route/Geschwindigkeit anzupassen um den Ball mit möglichst wenig Geschwindigkeitsverlust zu fangen.
Habe dazu vor kurzem in einem Podcast etwas von einem Collegecoach oder Scout oder so gehört, der sehr gerne Baseball Outfielder als WR hat, eben weil deren Trackingskills logischerweise fantastisch sind.
Dann gibt es natürlich auch Receiver, oftmals TEs, die durch ihre Größe gewissermaßen Seperation schaffen. Wenn ich den Ball in einer höhe Fange, in die der DB nicht hoch kommt, kann er zumindest auf den Football schon mal kein Play mehr machen. Dafür braucht man auf jeden Fall auch starke Hände, weil in diesen Situation der DB 100% an deinen Armen zerren wird, so bald der Receiver ein Play auf den Ball machst. Da spielt dann Timing auch eine sehr entscheidende Rolle und ist dementsprechend eine wichtige Fähigkeit für einen solchen Catch. Du möchtest den Ball nämlich dann logischerweise möglichst weit vom Boden entfernt fangen, weil du da im Vergleich zum Verteidiger einen größeren Vorteil hast.
Routerunning ist wohl die konstanteste Variante um Seperation zu bekommen, aber da gibt es natürlich wieder Unterschiede.
Da gibt es zu erst einmal den technischen Aspekt. Also wie genau wird die Route gelaufen, wie scharf werden die Cuts gelaufen, wie gut kann ich die Cuts überhaupt erst einmal verkaufen, mit welcher Geschwindigkeit kann ich alle diese Dinge tun usw. usf.
D.K. Metcalf ist dazu ein spannendes Beispiel aus dem letzten Draft. Der wurde für für seine miese Zeit im 3Conedrill komplett zerrissen, weil für viele dadurch klar war, dass er beim Routerunning Probleme bekommen wird, weil er für seine Cuts eben zu lange braucht um es mal ganz vereinfacht dazustellen. Bis jetzt scheint das kein großes Problem zu sein, was sicherlich auch am starken Coaching der Seahawks liegt, außerdem hat er mit Wilson natürlich auch einen überragenden QB an seiner Seite. Da passt also vieles einfach gut zusammen, gut möglich dass die Production bei einem anderen Team weit weniger gut ausgefallen wäre.
Routerunning hat aber auch einen sehr großen taktischen Aspekt, der vor allem gegen Zone Defense zu tragen kommt. Desto besser der Receiver die Defense liest, desto besser ist er vermutlich darin softspots zwischen den verschiedenen Zonen zu finden. Also Punkte an denen gerade kein Verteidiger ist, bzw. Punkte an die die Verteidiger möglichst lange brauchen um dort hin zu kommen.
Oftmals laufen die Receiver ja auch nicht eine Route die in Stein gemeißelt ist, sondern Option Routes bei denen sie sich dann je nach dem wie sich die Defense bzw. der Spielzug entwickelt für die passende Route entscheiden müssen. Dafür muss man schauen, wie sich der DB bewegt. Wenn er Presscoverage spielt, ist vermutlich die Go Route besser, als die Cutback Route. Wenn er mir aber unglaublich viel Platz lässt und sehr tief spielt, ist der Cutback vermutlich wieder die bessere Option.
Unterm Strich ist es natürlich immer eine Option aus allen diesen Punkten, aber wie du siehst gibt es da schon Möglichkeiten sich von anderen zu Unterscheiden. Sichere Hände kommen dann natürlich auch noch extrem dazu. Oftmals sind Drops ja auch einfach reine Konzentrationsprobleme, weil einfache Bälle sollte dann doch jeder NFL Receiver eigentlich sicher fangen können. Der mentale Aspekt ist sowieso nochmal ein ganz eigenes großes Thema. Oft siehst du Drops in Situationen, in denen der Receiver mit einem heftigen Hit rechnet und sich dadurch dann schon auf diesen Impact einstellt, bevor er den Ball sicher hat.
Also der perfekte NFL Receiver kann vermutlich schneller laufen, höher springen, sicherer fangen, bessere Routen laufen, weil er wendiger ist und die Defense besser liest. Außerdem ist er immer 100% konzentriert, 100% fit und definitiv auch noch größer als die Verteidiger, mit größeren und kräftigeren Händen. Dazu ist sein Timing exzellent und er weiß immer zu 100% wo er gerade auf dem Feld ist um bei einem Catch noch die Zehen vor der Linie rein zu bringen und seine Routen immer bis zum 1st down Marker zu laufen. Geht vermutlich noch ewig so weiter.