Molleker hat auf jeden Fall viel Power für sein Alter und sowohl auf der Vorhand als auch auf der Rückhand tolle Schläge drauf. Die Rückhand ist wie bei Sascha Zverev eine echte Augenweide. Er schlägt für sein Alter gut auf und vor allem bewegt er sich extrem gut. Trotz der mächtigen und schnellen Schläge von Khachanov stand er aufgrund seiner schnellen Beine meist recht gut zum Ball. Seine Blockreturns haben auch gefallen. Er kann die Bälle mit Spin spielen, aber den Ball auch schnell und flach schlagen. Das ist technisch sehr versiert. Mittlerweile hat er eine Größe von 1,87 m erreicht, was für Tennis absolut perfekt ist, da man so gut aufschlagen und dennoch schnell auf den Beinen sein kann.
Am Ende war die Urgewalt des Russen noch etwas zuviel, aber ich hätte nicht gedacht, dass er über weite Strecken so mithalten kann.
Ich sehe es auch so, dass er jetzt den Weg über die Futures gehen muss. Vielleicht kann er noch die Junioren Grand Slams einstreuen. Ein Titel dort hilft immer bei Wildcard bei internationalen ATP-Turnieren, aber vielleicht kriegt er die nach der Leistung schon so. Wenn er sich weiter so entwickelt, sollten 2018 in München, Stuttgart, Halle und Hamburg WCs für das Hauptfeld möglich sein. Aber auch Rückschläge müssen einkalkuliert werden. Sascha Zverev fiel nach dem Hamburg-Erfolg ebenfalls in ein kleines Loch, ohne dass er katastrophal gespielt hat.
Ich hoffe auch, dass diese Euphorie nicht zu viel ist, aber die Lobeshymnen sind gerechtfertigt. Das kommt alles auch überraschend, weil er sich dieses Jahr auf der Future-Tour so schwer tat. Auch in Wimbledon ging nicht viel, weil er das Spiel auf Rasen noch lernen muss. Man darf auch nicht vergessen, dass er gerade ab Sommer 2015 mit Verletzungen zu kämpfen hatte. Aber er ist nicht der erste Teenager, der so eine Leistungsexplosion hinlegt.