ATP 1000 - Cincinnati 2022


Wer gewinnt in Cincinnati?


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Hans Meyer

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Bemerkenswerte Statistik, aber natürlich mit begrenzter Aussagekraft, da Coric bereits ein CH von #12 hatte. Wer war wohl der Masters-Sieger mit dem bis dahin niedrigsten CH, Hurkacz mit #28?

Roberto Carretero hatte ein CH von 127, gewann in Hamburg seinen ersten und einzigen Karrieretitel 1996, erreichte dann im Mai 1996 sein neues CH von 58, stand nie höher als das und flog ein Jahr später sogar aus den Top 300 und nach 1997 stand er nie höher als 171
Es zieht sich durch die knapp 125-jährige Turniergeschichte (1892 wurde das Sandplatzturnier erstmals ausgetragen), dass Hamburg ein Turnier der Überraschungen, Sensationen oder gar der großen Wunder ist. Zwar gewannen am Rothenbaum auch Tennislegenden wie Rod Laver, Roy Emerson, Guillermo Vilas, Ivan Lendl, Stefan Edberg, Roger Federer und Rafael Nadal, aber in den letzten 30 Jahren siegten oft Spieler, von denen man es nie und nimmer erwarten konnte. Und Hamburg war bis zum Jahr 2008 immerhin ein Turnier, wo meist die gesamte Weltelite aufgeschlagen hat. Am skurrilsten und beeindruckendsten ist sicherlich die Geschichte von Roberto Carretero. Ja, wer ist Roberto Carretero überhaupt?

Das fragen sich sicherlich die meisten Zuschauer, wenn sie auf der Anlage am Rothenbaum an der Wand mit den Portraitfotos der Sieger vorbeilaufen. Die gleiche Frage haben sich die Zuschauer wohl auch 1996 zu Turnierbeginn gestellt. Denn Carretero war ein unbeschriebenes Blatt. Der Spanier tauchte wie Phönix aus der Asche auf. Als Qualifikant mit Platz 143 im ATP-Ranking erreichte er das Hauptfeld und setzte dort seinen Siegeszug fort. Im Halbfinale schlug er Yevgeny Kafelnikov. Im Finale vernaschte er Landsmann Alex Corretja, sodass Carretero der erste Qualifikant wurde, der ein Masters-Turnier gewinnen konnte. Was dann folgte, war ein Absturz, der seinesgleichen sucht. Bei den folgenden French Open schied Carretero in der ersten Runde aus. Er dauerte einige Zeit, bis der Spanier endlich mal wieder ein Spiel auf der Tour gewinnen konnte. Nach seinem Coup in Hamburg erreichte Carretero mit Position 58 seine höchste Platzierung. Ein Jahr später war er nur noch die Nummer 334. Carretero ist wohl die größte Eintagsfliege, die es im Tennis gegeben hat.
 

Tuco

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Roberto Carretero hatte ein CH von 127, gewann in Hamburg seinen ersten und einzigen Karrieretitel 1996, erreichte dann im Mai 1996 sein neues CH von 58, stand nie höher als das und flog ein Jahr später sogar aus den Top 300 und nach 1997 stand er nie höher als 171

OK, also hat Coric den "Rekord" sogar nur knapp gebrochen. Aber das war dann natürlich eine ganz andere Kategorie - Coric ist ja ein Spieler, der nur wegen der Verletzung so weit hinten stand und ansonsten ganz gut in die Reihe Hurkacz, Norrie, Fritz, PCB gepasst hätte. Die Überraschungssieger bei Masters häufen sich schon auffällig, was auch kein Wunder ist, wenn die dominanten Spieler der letzten Jahre immer öfter fehlen und es noch niemanden gibt, der so eine Rolle vergleichbar ausfüllt. Allerdings fast immer auf Hartplatz, auf Sand war Fognini in den letzten Jahren wohl der einzige, der dazu passt. Aber das hatten wir ja gerade erst, auf Hartplatz ist die Konkurrenz eben auch besser als auf Sand und insofern die Anzahl der Spieler größer, die mit einem Lauf solche Titel gewinnen können.
 

Hans Meyer

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OK, also hat Coric den "Rekord" sogar nur knapp gebrochen. Aber das war dann natürlich eine ganz andere Kategorie - Coric ist ja ein Spieler, der nur wegen der Verletzung so weit hinten stand und ansonsten ganz gut in die Reihe Hurkacz, Norrie, Fritz, PCB gepasst hätte. Die Überraschungssieger bei Masters häufen sich schon auffällig, was auch kein Wunder ist, wenn die dominanten Spieler der letzten Jahre immer öfter fehlen und es noch niemanden gibt, der so eine Rolle vergleichbar ausfüllt. Allerdings fast immer auf Hartplatz, auf Sand war Fognini in den letzten Jahren wohl der einzige, der dazu passt. Aber das hatten wir ja gerade erst, auf Hartplatz ist die Konkurrenz eben auch besser als auf Sand und insofern die Anzahl der Spieler größer, die mit einem Lauf solche Titel gewinnen können.

müsstest aber auch zusätzlich mehrere Dinge bedenken, es gibt mehr Masters auf HC als auf Sand, was rein quantitativ schwierig für Djokovic und Co wird alle 6 in einem Jahr zu gewinnen, als 3 von 3 auf Sand. Dann müsste man auch sagen, dass in IW 2021/22, Cincinnati und Montreal Djokovic gar nicht dabei war und Nadal in Cincinnati schwächer ist als Djokovic bei seinem schwächsten Sandturnier. Die Breite ist natürlich auch ein Punkt, wie man zB in MC sah, wo eben dann Tsitsipas gewann. ich weiß aber nicht, inwieweit man da auch ADF und Coric vs Tsitsipas werten soll vom theoretischen Potential wo man ihn eher schlagen kann

bzgl Tsitsipas wollte ich deiner Aussage vorgestern anmerken, dass er such letztes Jahr in Cincinnati stark war, aber ihn bisher die USO nicht so lagen
 

Ace-fa

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Was für eine Woche! :jubel::love: Hätte ich nicht für möglich gehalten. Damit nun auf Platz 29 und bei den US Open gesetzt!
 

Tuco

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müsstest aber auch zusätzlich mehrere Dinge bedenken, es gibt mehr Masters auf HC als auf Sand, was rein quantitativ schwierig für Djokovic und Co wird alle 6 in einem Jahr zu gewinnen, als 3 von 3 auf Sand. Dann müsste man auch sagen, dass in IW 2021/22, Cincinnati und Montreal Djokovic gar nicht dabei war und Nadal in Cincinnati schwächer ist als Djokovic bei seinem schwächsten Sandturnier. Die Breite ist natürlich auch ein Punkt, wie man zB in MC sah, wo eben dann Tsitsipas gewann. ich weiß aber nicht, inwieweit man da auch ADF und Coric vs Tsitsipas werten soll vom theoretischen Potential wo man ihn eher schlagen kann

Klar gibt es Gründe dafür, trotzdem ist es auffällig dass es bei Sandmasters in den letzten Jahren nur einen Überraschungssieger vor über 3 Jahren gab und es bei Hartplatz-Masters immer mehr werden. In Bezug auf Tsitsipas - naja, ob er wirklich besser auf Sand als auf Hartplatz ist oder es eher so wirkt weil die Konkurrenz auf Sand schwächer ist, kommt doch letztlich aufs gleiche raus, es ist eben ein Sport mit Gegnern und nicht ein Sport gegen die Uhr oder sowas... ;)

Coric hat jetzt 73% seiner WR-Punkte bei einem Turnier gewonnen, fast der gleiche Wert wie Raducanu. Bei ihm dauert es aber immerhin deutlich länger, bis sie wieder wegfallen, da hat er jetzt eine gute Ausgangsposition wieder in die Top 20 zu kommen und sich dort festzuspielen, wenn er fit bleibt und die Form einigermaßen hält.
 

le freaque

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Roberto Carretero hatte ein CH von 127, gewann in Hamburg seinen ersten und einzigen Karrieretitel 1996, erreichte dann im Mai 1996 sein neues CH von 58, stand nie höher als das und flog ein Jahr später sogar aus den Top 300 und nach 1997 stand er nie höher als 171
Ich kann mich nur ganz schwach an den erinnern. Der hat vorher und hinterher nie was gewonnen, aber immer mal Einzelergebnisse gehabt, dei doch ein gewisses Können vermuten lassen.
1994 Sieg in Barcelona gegen Kafelnikov, danach 6-7,6-7 gegen Rios
1995 Sieg in Barcelona gegen Krajicek
1996 vor Hamburg Sieg in Barcelona gegen Jiri Novak, in München knapp 1:2 gegen Ivanisevic, Sieg in Agadir gegen Mantilla. In Hamburg schlug er nicht nur Kafelnikov und Corretja, sondern mit Boetsch und Washington noch zwei weitere Top 20 Spieler.
1997 Niederlage in 5 gegen Ferreira in RG
1998 Sieg in Barcelona gegen Andrei Medvevdev
2000 knappe 1:2 Niederlage gegen Moya in Umag

Überhaupt liest sich seine Matchstatistik so, dass er gegen weit höher platzierte Spieler wohl eigentlich fast immer ganz gut aussah, aber gerade gegen schlechter platzierte Spieler sehr oft verlor. Erstaunlich auch, dass (außer Hamburg) fast alle seine Erfolge in Barcelona stattfanden.
Man findet so gut wie nichts über Carretero und auch ich habe kaum Erinnerungen an ihn, aber interessant finde ich das allemal.
Wenn man sich das wenige Videomaterial anschaut

Carretero - Corretja Hamburg Finale

Carretero - Ivansievic München

dann ist das schon absolut state of the art spanisches Sandplatztennis der 90er a la Corretja, Mantilla oder Emilio Sanchez, die alle Top 10 waren. Eine dauerhafte Top 50 Platzierung war für Carretero allemal drin - es wäre schon interessant zu erfahren, woran es dann gehapert hat.
Heute arbeitet er anscheinend ab und zu als TV Experte in Spanien und ist recht aktiv auf Twitter.

Sorry fürs Offtopic, aber ich finde solche Geschichten immer total interessant. Für mich persönlich auch merkwürdig, da ich in den 80ern und 90ern ja noch sehr viel selbst aktiv war und wirklich alles an Tennis konsumiert habe, was es im TV gab. Und trotzde habe ich an Carretero so gut wie keine Erinnerung. Als ich jetzt nochmal das Finale gegen Corretja angeschaut habe, kamen so ein paar Erinnerungen a la "ah, ok. Doch, das habe ich damals gesehen, glaube ich. Der kommt mir bekannt vor". Aber mehr ist es auch nicht. Und ich kann mich an so ziemlich jeden erinnern, der zwischen 1982 und 2000 in den Top 100 war. Der Name Carretero aber war in meinem Tennisgedächtnis bis zur Erwähnung in diesem Thread schlichtweg nicht mehr existent.
 
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