Etikette brauchst du auch nicht. Aber das sind natürlich schon große Schlappen, die du da dem Engel anziehst. Dennoch glaube ich auch, dass er mit DDP und Max Schönhaus mal wieder ein frisches deutsches Trio mit Top100 Niveau. Wie weit es nach vorne gehen kann, muss man abwarten. bei den Junioren sind sie noch nicht ganz vorne dabei (Ausnahme Max, der jetzt durch den Slam Sieg im Doppel auch in die Top 20 kommt).
Aber Engel und DDP sind die besten U17 Spieler in der Männer - Weltrangliste. Nicht schlecht...
In Uslar hatte Engel außer Ejupovic auch nur Gegner, die hinter ihm platziert waren, aber 5 Siege am Stück gegen deutlich ältere und erfahrenere Spieler im Erwachsenentennis muss man trotzdem erstmal schaffen. Nach Villach im Mai war es bereits sein zweiter 15er Sieg (da war die Konkurrenz mit Paty, Gutierrez und Kym nochmal ein ganzes Stück stärker).
Die Junioren-Platzierugen kann man bei Engel und DDP vernachlässigen, da sie seit Beginn der diesjährigen Sandplatzsaison ja eigentlich nur noch auf der Herrentour spielen. Für Engel war Uslar bereits das zehnte Turnier in diesem Jahr (das achte seit Mai), für DDP sind es jetzt sechs (fünf seit Mai). Ich finde es gut, dass beide eben nicht so lange wie möglich bei den Junioren spielen - wie z.B. David Fix oder viele andere deutsche Talente, die dann einfach auch ein Stück zu spät auf das Erwachsenenlevel gewechselt sind und da nicht mehr richtig den Anschluss bekommen.
Die Ergebnisse sind mit 16 eigentlich noch gar nicht wichtig, es geht ja viel mehr darum, sich früh an die deutlich größere Schlaghärte und das höhere Tempo zu gewöhnen. Wenn dann auch noch so früh die ersten Erfolge kommen, ist das natürlich ein toller Motivationsschub. Wenn dann auch mal richtig Lehrgeld bezahlt wird, ist das auch völlig in Ordnung.
Justin Engel ist ein halbes Jahr "älter" als Dedura-Palomero und hat schon ein paar Turniere mehr auf dem Buckel - und eben die beiden 15er Turniersiege. Darum steht er aktuell 150 Plätze vor DDP. Guckt man aber auf die Gegnerliste, dann ist DDPs Weg eigentlich noch beeindruckender: mit Krumich (2 x), Oetzbach, Gentzsch, Vanshelboim, Oetzbach und Dutra da Silva hat bei sechs Turnieren er bereits sieben Siege gegen Top 500 Spieler geschafft, da Silva steht sogar auf 200.
Was draus wird, weiß kein Mensch. Aber das, was ich so vielen deutschen Spielern vorwerfe, gerade auch den direkt vorherigen Jahrgängen von David Fix bis zu Topo, Rehberg, Gavrielides oder auch Gentzsch: der zu späte Einstieg in den Herrenbereich und da dann das zu häufige Verweilen in der eigenen Komfortzone. Fast alle von denen haben mit 17 oder 18 ihre ersten Futures gespielt und so sehr ich das bei so jungen Menschen (die ja oft auch noch zur Schule gehen) verstehen kann - das ist für eine richtig gute Karriere eigentlich schon zu spät.
Eben das kann man bei Engel und DDP überhaupt nicht sagen, die haben mit 15 damit begonnen. Die messen sich früh mit Spielern, die ihnen physisch und erfahrungsmäßig überlegen sind und zeigen den Ehrgeiz, den es eben auch brauch, wenn man es wirklich auf die echte ATP-Tour schaffen will. Das finde ich super. Ein Zverev hat mit 14 seine ersten Challenger-Qualis gespielt, mit 15 das erste Future-Finale, mit 17 der erste Challenger-Sieg, ebenfalls mit 17 HF beim 500er in Hamburg dun in dem Jahr zehn Siege gegen Top100-Spieler. Das kann natürlich niemand verlangen, aber es zeigt, wie früh die richtig guten Spieler loslegen und Fahrt aufnehmen, nicht nur in Deutschland.
Und wenn es für Engel und DDP "nur" in die Top 100 geht, ist auch das schon toll fürs deutsche Tennis. Denn von den Jahrgängen 2001 bis 2005 wird das voraussichtlich kein einziger Spieler schaffen.