Ich pack es mal hier rein, um die Nachwuchsarbeit von Swiss Tennis zu loben. Kurzer Überblick über die einzelnen Jahrgänge, die durchaus ihre Ambitionen anmelden. Swiss Tennis macht wirklich sehr viel richtig, um die Zeit nach Federer und Wawrinka irgendwie abfedern zu können.
Den 02er-Jahrgang muss ich nicht gross erläutern: Dominic Stricker (Zweitname Stephan ist nun auch nicht mehr bei der ATP angegeben) gewann die 2020 French Open der Junioren sowohl im Einzel als auch im Doppel (stand 2019 bereits im Doppel-Endspiel) und steht bei den Profis bereits unter den Top 300. Leandro Riedi gewann das Doppel der Australian Open 2020, stand dazu in Paris im Endspiel (das er eben gegen Stricker verlor). Jeffrey von der Schulenburg stand ebenfalls in den Top 10 der Junioren, geht aber nun den Weg über das Hochschul-Tennis in den USA.
Im 03er-Jahrgang gibt es den früh hochgelobten Jérôme Kym, der nach einer Stagnationszeit zum Ende seiner Junioren-Zeit noch einmal sein ganzes Potential andeutete und das Halbfinale der US Open erreicht hat, welches er nur knapp gegen den späteren Sieger Rincon verloren hat. Bei den Junioren steht er nun auf Rang 5 und kann damit mit viel Selbstvertrauen sein erstes ganzes Jahr bei den Erwachsenen angehen.
Der 04er-Jahrgang hat nicht die grossen Talente, aber durchaus interessante Namen. Mika Brunold wie auch Dylan Dietrich könnten durch das Wegfallen der 03er durchaus noch ins Hauptfeld für Melbourne rutschen. Gerade Brunold hat auch schon auf ITF-Level durchaus gute Ansätze gezeigt. Im Ranking nicht in den vorderen Regionen anzutreffen, aber durchaus interessant ist zudem Kaj Quirijns. Der noch 16-jährige hat sich letzte Woche in den USA durch die Qualifikation für ein M15 gespielt und auch in der ersten Runde verlor er nur knapp (gegen den Deutschen Jakob Schnaitter, vielleicht sagt der Name dem einen oder anderen noch etwas).
Im 05er-Jahrgang steht dann mit Kilian Feldbausch bereits das nächste sehr verheissungsvolle Talent bereit. Letzte Woche erreichte der erst vor einem Monat 16-jährig gewordene Genfer bei einem J1 (höchste Kategorie der Junioren hinter den Grand Slams) das Endspiel und steht damit in der Weltrangliste bereits auf Rang 74 mit stark steigender Tendenz. Mit Jahrgang 2005 ist er damit aktuell die Nummer 6. Da momentan 42 Spieler vor ihm rangiert sind, die per Ende Jahr aus der Weltrangliste fallen werden, wird er in Melbourne auch locker sein Grand Slam-Debüt feiern. Feldbausch erschien erstmals auf der Tennislandkarte, als er 2018 die renommierten Longines Tennis Aces unter dem Eiffelturm gewonnen hat.
Mit Patrick Schoen steht ein weiterer 05er bereits unter den Top 200, wodurch auch er einer der besten seines Jahrgangs ist. Bei ihm gilt es aber zu berücksichtigen, dass er zuletzt viele Punkte bei zwei eher schwach besetzten Turnieren in Ghana geholt hat. Die verzerren das Bild natürlich auch etwas.
Im 07er-Jahrgang stellt man mit Nikola Djosic den aktuellen U14-Europameister, der auch im U14-Ranking von Tennis Europe auf Rang 9 steht. Noch einmal ein Jahr jünger ist derweil Flynn Thomas, der in dieser Rangliste schon auf Rang 14 steht (unter den ersten 50 nur einer von vier mit Jahrgang 2008, von diesen vieren auch klar am besten rangiert). Bei Thomas gilt es zu erwähnen, dass er am Asperger-Syndrom leidet und dadurch beispielsweise als unschulbar giltet.
In diesem Artikel gibt es einige sehr interessante Einblicke, auch in die Familie und talentierte Schwestern, die ihre eigenen Sportambitionen für ihren Bruder zurückstellen. Gerade diesen Namen gilt es auf der Rechnung zu behalten. Klar, Jahrgang 2008 und erst 13 Jahre alt - aber immerhin kann ich in zehn Jahren behaupten, dass ich sein grosses Talent jetzt schon angekündigt habe.