Spricht schon dagegen dass Alcaraz der einsam dominierende Spieler dieser Generation wird, auch FAA und Rune haben bisher gut gegen ihn ausgesehen. Wäre auch zu begrüßen, ein zu dominanter Spieler ohne Konkurrenz auf Augenhöhe wäre auf Dauer etwas langweilig.
Ich würde von den bisherigen Matches zwischen Alcaraz vs Sinner bzw. FAA noch nicht zwingend schon etwas bezüglich der zukünftigen Kräfteverhältnisse ableiten, denn letztendlich kommt es auf die Big Matches an. Ein HF bei einem 1000er ist natürlich schon ein wichtiges Match, aber da geht es vor allem um die Duelle in den hohen Runden bei den Slams. Da hatten Alcaraz und Sinner bis jetzt ein Match (USO 2022), was sehr hochklassig war und am Ende ganz knapp an Carlitos ging.
Trotzdem ist zu vermerken, dass Sinner bis dato gut ziemlich gut aussieht gegen Alcaraz. Da frage ich mich, warum ist das so? Ist es eine Matchup-Sache? Vielleicht liegt es daran, dass Sinner keine wirkliche Schwäche hat. Bei Tsitsipas z.B. ist die RH die schwächere Seite, das hat Alcaraz in den Duellen bisher auch sehr gut ausgenutzt. Tsitsipas ist im Gegensatz zu Sinner etwas variabler, auch am Netz stärker, aber das scheint gegen Alcaraz nicht zu ziehen, weil der mit seiner Athletik und seinen Super-Schlägen richtig krasse Passierbälle spielt und du gegen ihn auch nur selten überhaupt ans Netz kommst. Medvedev ist eine Wand, aber spielt halt oft den gleichen Stiefel in seiner Komfortzone, zudem kann er mit der VH nicht so gut Druck machen. Fritz hat starke Waffen, aber eben auch Schwächen und die weiß Alcaraz auszunutzen. Zverev ist auf der VH-Seite etwas schwächer. Ich sehe aber gerade, dass Zverev sogar ein H2H von 3-1 gegen Alcaraz hat. Die ersten beiden Siege sind aber weniger aussagekräftig, weil sie 2021 waren. Trotzdem hat er ihn mit einer super Leistung bei einem GS geschlagen.
Mal schauen wie sich das Duell Alcaraz vs Sinner im Laufe der Zeit entwickelt.
Das 3-1 von FAA gegen Alcaraz würde ich nicht überbewerten. Das erste Duell war ein Aufgabe-Sieg, die beiden anderen Siege in der Halle. Natürlich ist ein Sieg in der Halle nicht weniger wichtig als ein Outdoor-Sieg, aber in der Halle wird kein GS gespielt und indoors ist Alcaraz vielleicht auch nicht ganz so stark wie outdoors. Muss man mal schauen.
Ich, für mich, habe nicht geglaubt und ich glaube auch nicht, dass Alcaraz der alleinige Doninator sein wird und 10+ mehr Slams als alle anderen Konkurrenten sammelt.
Allerdings ist er sicher der Favorit um insgesamt vorne zu sein und das vll. auch klar, ohne dass es dabei aber eine komplette Domination ist.
Sinner ist selber auch ein Pfund und somit finde ich es nicht so besonders, wenn er mit 21 eine ausgeglichene Bilanz gegen den 19-Jährigen Alcaraz hat. Ein FAA ist nochmals älter, auch da sollte man zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu viel auf die bisherigen Duelle bzw. Bilanzen geben.
Rune wird da auch voll mitmischen. Bei FAA bin ich da vorsichtiger. Der kann jederzeit weitere entscheidende Schritte gehen und die Lücke zu den anderen genannten nicht zu groß werden lassen, kann aber auch gut sein, dass er da regelmäßig an ihnen scheitern wird und klar in der 2. Reihe über seine Karriere hinweg steht.
Ich würde aber schon prognostizieren und das ist eigentlich jetzt schon im Endeffekt klar, dass diese Generation seit dem der ATGs die beste sein wird und das Tennis in der Spitze auf einem tollen Level repräsentieren wird.
Die Klasse von Medvedev, Zverev, Tsitsipas... ist zwar besser wie ihre Vorgänger und sie haben ja noch einige Jahre um besser dazustehen, aber die nachfolgende Generation die jetzt schon mit oben angelangt ist, hat für mich auch vor allem vom mentalen ein höheres Level.
Ich will dir da jetzt nicht widersprechen, weil ich einige Dinge ähnlich sehe. Ich finde die frühen 2000er Jahrgänge auch stärker als die späten 90er. Alleine schon Alcaraz z.B. ist wahrscheinlich ein Jahrhundert-Talent. Dass der stärker ist als jeder der späten 90er, da muss man denke ich nicht drüber reden. Sinner, Rune, (FAA auch?) kann man vielleicht auch besser sehen als Medvedev, Zverev, Tsitsipas usw., aber die Frage ist um wie viel sind sie besser? Ich habe es ja schon mal erwähnt, man darf auch nicht unterschlagen, dass die späten 90er Jahrgänge Djokovic, Nadal und zum kleinen Teil sogar noch Federer bei den großen Events noch mitbekommen. Die frühen 90er z.B. hat es da am schlimmsten erwischt, weil sie die Big 4 quasi permanent gegenüber hatten. Trotzdem kann man sagen, dass die frühen 90er klar schwächer sind als die späten 90er und erst recht als die 2000er. Das sieht man, wenn man sich die Spieler in action ansieht und man sieht es auch an anderen Statistiken, wie z.B. wann wer erstmals in die Top-50, Top-30, Top-10 usw. kam.
@Hans Meyer hatte da mal eine gute Statistik gepostet.
Wenn die frühen 2000er Jahrgänge in ihre Prime kommen, dann sind Djokovic und Nadal kaum noch oder vielleicht gar nicht mehr da. Das ist gar kein Problem, weil es alterstechnisch völlig normal ist, dass sich diese Generationen kaum noch überschneiden, aber bei einem Vergleich 2000er vs Spät-90er spielt es schon eine Rolle. Man muss sich mal überlegen, wie die Sache aussehen würde, wenn Djokovic und Nadal schon zurückgetreten oder stark abgebaut hätten. Ich mag solche Spielchen normalerweise gar nicht, aber es wäre ja in deren Alter nicht abwegig gewesen. Medvedev hätte vermutlich schon 3 GS, Tsitsipas eventuell auch 2-3 GS (wobei ich mir bei Tsitsipas nicht so sicher bin, ob der Matches gegen Ruud, Berrettini oder so in einem GS-Finale dann auch gewonnen hätte, da gibt es weder Indizien dafür, noch dagegen). Einzig Zverev hätte vielleicht noch keinen oder nur einen, weil der bei seinem Finale bei den USO 2020 keinen sehr harten Weg hatte und gegen Thiem mental nicht so gut aussah.
Ich frage mich halt, woran siehst du, dass z.B. Sinner und FAA mental und spielerisch stärker sind als Medvedev, Zverev und Tsitsipas? In dem Fall geht es jetzt um das Mentale, weil du das ja erwähnt hast. Medvedev ist mittlerweile schon abgezockt und bisher sind Sinner und FAA nicht weiter als Zverev und Tsitsipas in deren Alter. Vielleicht wird Sinner nach so Siegen wie letzte Nacht mental immer stärker, vielleicht auch nicht. Ich würde sagen, dass sich die mentale Stärke weniger trainieren lässt wie alles andere, aber sie kann sich natürlich verändern. Ein gutes Beispiel ist Wawrinka. Er hat vor seinem endgültigen Durchbruch einige sehr schmerzhafte Niederlagen bei den GS erfahren, aber er blieb immer dran und hat seine Lehren daraus gezogen und hat in der Hinsicht dann enorm zugelegt.
Man darf sich generell auch nicht zu sehr von den aktuellen Geschehnissen leiten lassen. Damit meine ich jetzt nicht dich, sondern ich meine das generell. Vor nicht allzu langer Zeit wurde bei den Spielern der 2000er Jahrgänge, die alle besser sein sollen als die 90er u.a. auch ein Musetti genannt. Das habe ich vor allem auch in anderen Foren gelesen. Der blieb das bislang komplett schuldig.
Was ich damit sagen will: Man sollte gewisse Dinge vielleicht auch noch abwarten und diverse Dinge wie Konkurrenzsituationen, Verletzungen usw. auch miteinbeziehen.