Dass er kurz vor m Sterben im Bett lag behauptet niemand, aber leichte Auswirkungen können gegen die Besten große Folgen haben.
Nein, nur gegen Nadal. Gegen alle anderen hatte er genauso wenig Probleme wie zuvor. Safin spielte während Wimbledon 08 in sehr guter Form. Den hat Federer mal eben so weggeklatscht im Halbfinale. Und wo nimmt Federer die Kraft her einen 0-2 Satzrückstand im Wimby-Finale gegen Nadal aufzuholen, wenn er noch an ernstzunehmenden Auswirkungen der Erkrankung litt? Erinnere dich wie er Nadals ersten MB abgewehrt hat, wie er sich überhaupt wieder ins match zurückkämpfte. Da machte er selber einen "auf" Nadal.
Ein enormer Fokus war dafür nötig um die Anspannung bis zum Schluss aufrecht zu erhalten, denn nach dem 2. Satz breakte ihn Nadal erst wieder beim Stande von 7-7 im 5. Davor hagelte es Asse en masse von Federer in kritischen Situationen. Jemand, der gesundheitlich angeschlagen ist, schafft es niemals die dafür nötige Anspannung über so einen langen Zeitraum aufrecht zu erhalten, erst recht nicht, wenn ein wortwörtlicher Stier auf der anderen Seite steht, der bis zum Erbrechen um den Sieg kämpfen würde nach dem was ein Jahr zuvor an gleicher Stelle passierte. Natürlich war Federer im Finale nicht at his best wie man so sagt, aber auch weit davon entfernt eine leichte Beute zu sein.
Ebenfalls wird auch gerne das Roland Garros Finale 08 als Beispiel genommen und wie unmenschlich schlecht da Federer gespielt haben soll. Manchmal habe ich den Eindruck Nadal stand bloß nur die ganze Zeit herum, baute Sandburgen mit seiner Schaufel und sah zu wie ein "kranker" Federer jeden Ball ins Aus drosch und ihm den Sieg schenkte. Schaut man sich aber mal Nadals Stats vom Finale an (mehr als 45 winner in einem Finale, das gefühlt 1 Stunde dauerte und weniger als 10 UE, dann war das eine All time Ratio in einem GS-Finale, die genauen Zahlen sind glaube ich 47/8). Selbst Federer im God-like Zustand hätte keinen Satz gewonnen in dem Finale.
Mal andersrum: Glaubst Du jemand dem sein Knie fast kaputt ist kann über drei Stunden so rennen wie Nadal es bei den French Open 2009 gegen Söderling tat? Könnte man genau so in Frage stellen ob er zu dem Zeitpunkt wirklich so schwer verletzt war wie das von seinen Fans hingestellt wird...
Erstmal ist nicht jeder Fan gleich Fan. Zweitens habe ich mir das Spiel vom letzten Jahr gegen Söderling kurz vor dem Finale in diesem Jahr angeschaut und wer da keinen entscheidenden Unterschied in Nadals Beinarbeit und Bewegungen ausmachen kann, der will keinen Unterschied ausmachen.
Selbstverständlich war Nadals Knie nicht kaputt ein Jahr zuvor, aber es hat ihn beeinflusst und warum war es sonst sein letztes Spiel vor einen längeren Pause? Jeder der Nadal kennt, weiß dass seine Beinarbeit absolut entscheidend für seinen Erfolg ist.
Söderling ist ein großer Kerl mit tapsigen, schwerfälligen Bewegungen (Potro hat eine um Welten bessere Beinarbeit), den man zum Laufen und aus der Balance bringen muss. Das tat Nadal im diesjährigen Finale, wozu er letztes Jahr nicht in der Lage war als er sich das Spiel von Söderling aufzwingen ließ und anstatt dem Schweden dann selber rennen musste. Dass das nicht flüssige Bewegungen, sondern krampfhafte Versuche waren, sollte jedem ersichtlich sein, der es sich anschaut. Desweiteren spielte der Schwede am absoluten Limit im besagten Achtelfinalmatch und es ging trotzdem fast über 5 Sätze gegen einen Nadal, der anschließend Wimbledon absagen musste.
Das spricht doch irgendwie Bände und dann wundert es doch niemanden, dass Söderling dieses Jahr gegen einen 100 % fitten Nadal kein Land sah, der im Final ja nichtmal sein bestes Tennis spielte. Natürlich traf Söderling im Finale kaum was, aber zum einen brachte ihn Nadal sehr oft völlig aus der Balance bis er sich gezwungen sah aus schweren Positionen die Vorhand durchzuziehen (dass das dann mehr schlecht als recht ist, sollte klar sein), auf der anderen Seite wie Tony Yaa mal sagte ist er ein Spieler, der formabhängig ist. Wenn er an einem Tag jedes Mal die Linie trifft, kann er jeden schlagen, wenn nicht, siehts dunkel aus. Das ist keine Basis, die rfolg verspricht. Konstanz war beim Schweden immer ein Fremdwort. Dann könnte absolut jeder Spieler von sich behaupten: "Ja gut, wenn ich doch etwas mehr die Linie getroffen hätte, hätte ich Federer, Nadal oder XY geschlagen!"
Bei Söderling war es das Gleiche wie letztes Jahr: 2009: Topleistung gegen Nadal - Qual gegen Gonzalez - chancenlos im Finale. 2010: Topleistung gegen Federer - Qual gegen Berdych - chancenlos im Finale. Klares Muster.
Ich habe folgenden Standpunkt:
Federer war vom Drüsenfieber beeinflusst, Nadal vom Knie. Jeder mal mehr und mal weniger.
Wie s wirklich war kann keiner von uns sagen, nur vermuten (auch ich).
Den Standpunkt kannst du gerne haben, jedem seine Ansicht, aber meiner Meinung nach ist der Unterschied der, dass Nadal deswegen Wimbledon absagen musste (und wir reden von Nadal, der von alleine nichtmal Barcelona dieses Jahr abgesagt hätte) und den Rest der Saison nachdem er bei den US Open von einem klar besseren Gegner (Potro) geschlagen wurde, bis Monte Carlo nur noch ein Spielball für die Top-Leute wurde, mit vereinzelten Ausnahmen (Siege gegen Berdych und Tsonga, Matchbälle gegen Davydenko) ja nichtmal mehr in der Lage war einen Top 10 Spieler ernsthaft zu gefährden (auch wenn er auf seinen ungeliebten Belägen spielte, so wurde er ja geradezu lächerlich gemacht, obwohl er auf Hart zurvor einige große Titel gewann), während Federer in seinem "Drüsenfieber-Jahr" 3 Grand Slam Finals in Folge erreichte. Und dann müssen wir echt diskutieren welches Handicap schwerwiegender war und den größeren Einfluss hatte?