@Jones 86
Den Großteil der Regeln möchte ich weiterhin nicht, aber die ein oder andere Regeländerung kann man m.E. übernehmen. Dem Artikel würde auch größtenteils zustimmen, aber nicht in allen Punkten.
Shotclock
Die Shotclock hat in dieser Umsetzung gut funktioniert. Wenn man es nutzt, um Transparenz zu schaffen und offensichtliches Zeitspiel zu sanktionieren, kann es kommen. Entscheidend ist aber die Umsetzung bei den Grand Slam-Turniern. Hier darf man sich lediglich 20 Sekunden zwischen Ballwechseln nehmen, was in Anbetracht des Best of 5-Modus absurd ist. Hier sollte auf 25 Sekunden gestellt werden. Nach langen Ballwechseln im vierten oder fünften Satz ist eine knallharte Regelauslegung Quatsch. Aber da man das so nicht handhaben wird, halte ich die Shotclock für eine gute Sache. Meinert hat gesagt, dass sich der Schiedsrichter mit der Durchsage des Spielsstandes mehr Zeit lassen könnte und diese Durchsage ist ja der Referenzpunkt. Man darf aber nicht vergessen, dass die ATP diese Regeln testet. Ich weiß gar nicht, wie die ITF dazu steht. Das ist ja sehr entscheidend, denn die ITF richtet die Grand Slam-Turniere aus. Die Shotclock hat mir jedenfalls am besten gefallen.
Hawk-Eye-Live
Das hat auch gut funktioniert und sollte auch umgesetzt werden. Allerdings würde ich das Argument der fehlenden Emotionen nicht gänzlich wegschieben. Die Diskussionen von McEnroe und Becker mit dem Schiri sind Teil der Tennisgeschichte, aber vermutlich hat alles seine Zeit. Wichtiger ist, dass die Fehler minimiert werden.
No-Let-Rule
Ich kann verstehen, dass man diese Regel abschaffen will, aber ich kann auch verstehen, wenn man es beibehalten möchte. Letztlich war der Einfluss dieser Regeländerung sehr gering.
On Court-Coaching
Meinen Geschmack hat es überhaupt nicht getroffen. Es war dann eher eine Zirkus-Einlage, die es auf der Profitour nicht braucht, aber die für Showmatches eine nette Idee ist. Meinert hat auch angedeutet, dass eine ernsthafte und vernünftige Anwendung nur schwer möglich sei, da der Zuschauer die taktischen Hinweise mithören muss, während der Gegner sie nicht mithören darf und das ist bei der getesteten Variante nicht der Fall. So wird die Geschichte etwas sinnlos. Khachanov hat auch schon angedeutet, dass er das On Court-Coaching nicht mehr nutzen möchte. Wenn es kommt, kann ich damit leben. Ich hoffe aber unabhängig von der Variante, dass es nicht kommt.
Shorter Warmup
Das macht absolut Sinn, da die Spieler sich auch in der Kabine aufwärmen können.
Shorter Sets and No Ad-Scoring
Die Sätze sind einfach zu kurz. Dazu wurde auch schon einiges gesagt. Ein Break entscheidet oft den Satz und umkämpfe Aufschlagspielen würden dem Spiel sehr fehlen. Auffallend war auch, dass die Sätze eher zu häufig im Tiebreak endeten. Ein von Federer angeführter Nachteil wäre auch, dass es keine klaren Führungen mehr gibt, die es erlauben, im Spiel zu experimentieren.
Interessant war aber, dass man die Zählweise gar nicht konsequent umgesetzt hat. Man hat Best of 5 und den Tiebreak wie immer bis 7 spielen lassen, was die Spiele letztlich nicht verkürzt hat. Dabei dachte, dass das der Sinn der ganzen Sache gewesen ist. Das wirkt so, als hätte man schon bei der Planung gewusst, dass die Zuschauer auf zu kurze Spiele keine Lust haben und die Zählweise Mist ist. Diese Zählweise darf niemals kommen.
Fan can move around
Wie schon gesagt. Ich möchte die Umsetzung als Zuschauer vor Ort auf gar keinen Fall. Im Stadion hat das m.E. phasenweise für eine größere Unruhe und ein Gemurmel der Zuschauer gesorgt. Da wirkte so, als würde man in einer vollen Flughafenhalle stehen. Atmosphärisch war es also auch ein klarer Rückschritt. Es passt einfach nicht zur Sportart Tennis.
Wenn man sich durch das Internet klickt, kommt man auch zum Schluss, dass die Shotclock und das Hawk-Eye-Live System bei den Fans den besten Eindruck hinterlassen haben. Der Rest wird sehr skeptisch gesehen. Das ist zumindest mein Eindruck.