Man sieht es eigentlich täglich in der NBA, das Parker inzwischen wesentlich besser ist als Calderon und Jasikevicius. Und jetzt bitte nicht mit dem Unsinn "NBA ist was anderes als FIBA" kommen. Basketball ist Basketball. Die paar Regelunterschiede, die da existieren, können den großen Leistungsunterschied zwischen diesen dreien nicht erklären.
FIBA und NBA unterscheiden sich nicht nur durch die Regeln. Wie schon oft genug geschrieben ist ein Jasikevicius ein schlechter Spieler, wenn er in der Defense auf sich allein gestellt ist und vorne den Ball bloß in die Hände des Power Forwards bringen soll. Er ist halt ein guter, wenn er die Freiheiten hat, das Pick and Roll bis zum Erbrechen zu spielen, wie das bei den Litauern der Fall ist. Wenn die Unterschiede kaum vorhanden sind Frage ich mich, warum beispielsweise ein M.Pietrus in Golden State gute Spiele abliefert, aber in den internationalen Turnieren kein Land sieht. Ich finde es leicht ignorant zu verneinen, dass die Unterschiede in Spielphilosophie, Regeln und Spielfeldausmaße verschiedenen Spielertypen auf beiden Seiten in die Hände spielen.
Irre ich mich oder habe ich die EM 2005 schon erwähnt? Dort gewann Griechenland einen Thriller mit einem Punkt gegen ein Frankreich mit angeschlagenem Tony Parker. Man kann also davon ausgehen, dass es bei der WM 2006 mit Tony Parker ähnlich ausgeglichen zwischen diesen beiden Teams zugegangen wäre. Und dann vielleicht auch mit dem positiven Ende für Frankreich.
Ich wundere mich nur immer wieder, wie die Niederlagen der USA in den wichtigen Spielen im Nachhinein nicht wirklich aussagekräftig gewesen sein sollen, weil die USA ja 9 von 10 Partien gegen diese Teams definitiv gewonnen hätten und nun halt bloß ein mal Pech hatten, im Bezug auf Frankreich ein Spiel (wohlgemerkt eine Niederlage) aber alles erklären und das wahre Leistungsverhältnis darstellen soll. Werden sich hier Dinge willkürlich zurecht gelegt, oder ist das nur mein subjektiver Eindruck?
Und bin der Meinung, und dahingehend auch gerne zu einer Wette bereit, dass Frankreich ein Spiel gegen Griechenland bei der EM 2007 gewinnen wird. Unter der Vorraussetzung, dass diesmal nicht wieder der Leader ausfällt.
Ich will nicht ausschließen, dass Frankreich mal gegen Griechenland gewinnen kann, aber wäre eine Wette, die auf die Endplatzierung abzielt, nicht sinnvoller?
Das ist ein bisschen plakativ. Wenn man mal Spurs, Mavs oder Suns sieht, weiß man, dass deren Spiel auch oft auf Catch-&-Shot basiert. Allein Bruce Bowen macht gar nichts anderes in der Offense als in der Ecke auf den Dreier zu warten und aus dem Stand abzudrücken. Ich denke nicht, dass NBA-Spieler generell ein Problem mit Catch-&-Shoot haben.
Definitiv gibt es Spieler wie Bowen, Battier, Carroll und Marshall, aber sie sind halt wesentlich seltener in der NBA, als in der Euroleague.
Das Problem des Team USA ist einfach, dass sie jedes Mal ein komplett neues Team schicken, das als Einheit uneingespielt ist. Deshalb sieht es dann auch so aus, als herrsche in Offense und Defense kaum Teamorientierung. Die europäischen Nationalmannschaften spielen über Jahre hinaus immer mit dem selben Kern, daher weiß dort jeder vom anderen. Beim Team USA war das bisher nie der Fall. Aber das ändert sich ja für Olympia 2008, da da wieder der Kern von 2006 antreten wird, verstärkt allenfalls um Kobe Bryant und Greg Oden.
Wenn du so willst: ja, Team-Offense und -Defense ist ein Problem des Team USA. Aber nicht, weil sie es nicht können oder weil man in der NBA soetwas generell nicht braucht, sondern weil immer 12 komplett neue Spieler zusammengewürfelt werden, was zwangsläufig immer den Charakter eines NBA-Allstar-Teams hat.
Das "komplett neue Team im Gegensatz europäischen Mannschaften, die seit Jahren zusammen spielen" ist auch so ein amerikanischer Traum. Viele Teams haben mit Verletzungen, unwilligen Stars und neuen Spielern, die integriert werden müssen, zu kämpfen. Da sind die USA nicht allein. Nur einige wenige haben einen gewissen Stamm an Bord. Und die USA haben sowohl 2004 als auch 2006 einen kleinen Stamm mit James, Anthony und Wade an Bord gehabt. Der Aspekt der Kontinuität spielt sicher eine Rolle, aber nicht in dem Ausmaß, wie er gerne dargestellt wird. Da wird nach irgendwelchen Entschuldigungen gesucht.
Zumal ich keine Mitspieler brauche, um die Schritteregel zu beherrschen. Des weiteren nimmt in der NBA ein Steve Nash mit simplem Pick and Roll die komplette Liga, also viele "eingespielte" Teams auseinander.
Ballgefühl, Spielübersicht und Situationsanalyse (decision making) hat sehr viel mit Basketballausbildung zu tun.
Decision making (da war eben noch nicht die Rede von) definitiv, Ballgefühl eher weniger.
Von mir aus Pietrus. Auch der hat ein wesentlich besseres Ballhandling als die meisten europäischen Guards seiner Größe, bspw. Diamantidis. Auch den Dreier trifft er besser als bspw. ein Spanoulis oder Papaloukas. Und in der Defense ist er schon allein aufgrund seiner Athletik besser.
Hier kann ich nur lachen. Pietrus hat vor allem Athletik, aber nie und nimmer ein besseres Ballhandling. Vom Spielverständnis her spielen Diamantidis und Papaloukas in einer komplett anderen Liga. Papaloukas ist kein toller 1-1 Verteidiger, aber in der überragenden griechischen Teamdefense durchaus smart. Pietrus könnte diese Rolle da nie spielen. Und Diamantidis ist schlichtweg überragend in der griechischen Verteidigung. Pietrus ist wie oben geschrieben auf FIBA-Level kein guter Spieler. Schau Dir mal die Statistiken von der WM 2006 an: 24.2% aus dem Feld, 29.0% für Drei. Das ist schlichtweg unterirdisch.
Und erneut empfehle ich zu beachten, was ich bislang schon ein halbes dutzend mal geschrieben habe: die EM 2003 war das letzte FIBA-Turnier, in das Tony Parker verletzungsfrei ging.. Was warf er da? 47,5% 2P und 31,3 3P. Gar nicht mal schlecht, wenn man bedenkt das der MVP Jasikevicius ähnliche Quoten warf (43,2% 2P, 34,3% 3P) und Calderon noch eher die Quoten warf, die die meisten hier anscheinend von Parker erwarten (50,0% 2P, 23,1% 3P). Sehen wir uns Parkers NBA-Quoten von damals an: 44,7% FG, 31,2% 3P. Und heute? 51,9% FG und 43,8% 3P.
Ich denke die Annahme ist berechtigt, dass Parker auf FIBA-Level (a) nicht minder effektiv punktet als die angeblich besseren Jasikevicius und Calderon und (b) mittlerweile wesentlich besser geworden ist.
Es interessiert jetzt eigentlich relativ wenig, ob TP irgendwelche Wehwehchen hatte. Seinen Aussagen zu Turnierbeginn zufolge hat es ihn nicht beeinträchtigt. Hier 2PT- und 3PT Quoten zu unterteilen ist sicher irreführend, weil er auf FIBA-Level wesentlich mehr Dreier nahm, als in der NBA, aber genau das war wohl die Intention. Um es noch mal klarzustellen: Gesamt 34,4% in 2005, 41,9% in 2003. In der NBA in diesen Spielzeiten 48,2% und 46,6%. Das sind die Fakten.
Pick and Roll exekution vor allem, Spielübersicht im Allgemeinen. Ferner mit Sicherheit der Jumpshot, der bei Parker nach wie vor nicht stabil ist.