Es lag nicht unbedingt am Fehlen von Eidson. Es lag daran, dass die letzte Konsequenz in der Defense fehlte, man den Bremerhavenern völlig grundlos zehn Rebounds mehr erlaubte, und so mit fast identischen Wurfquoten einfach nur unterging, weil manche Spieler den Eindruck machten, "Och, streck ich einfach mal die Hände aus, der Ball fällt dann schon da hin".
Vor allem Leather und Wane hätten unter dem Korb öfter angespielt werden müssen, da kam mir zu wenig. Von Jandl erwarte ich offensiv mehr. Gavel gut, da hatte man am Ende zeitweise das Gefühl, die Mannschaft verlegt sich auf die Nowitzki-Taktik "Gib Anton den Ball und alles wird gut". Moore von der Bank ebenfalls gut, gab vor allem Sicherheit im Rebound. Anrin war für mich ebenfalls offensiv zu blass, ihn hätte man besser freispielen müssen, um zu Erfolgen von außen zu kommen. Elder spielte so naja... manchmal wichtige, auch gute Einzelaktionen, hat sich auch von drei Airballs von draußen nicht verunsichern lassen, aber der hat noch Luft nach oben.
Absolut unterirdisch auch die Referees. Man hatte teilweise den Anschein, aufgrund der Tatsache, dass nach dem Spiel kein Offizieller etwas gegen ihn sagen darf, entdeckt Hermann Latz etwas, was allgemein unter dem Begriff "Macht" bekannt ist. Zehn Sekunden, bevor man aus der eigenen Hälfte kommt? Egal. Mit einem Fuß klar ersichtlich im Aus stehen? Kann doch mal passieren, dass sollte man nicht bestrafen. Nutznießer waren in diesen Situationen zuerst die Eisbären, die dafür dann unter den Pfiffen des Publikums (Gießen, is ja klar ) für völlige Nichtigkeiten Fouls angehängt bekamen. Höhepunkt der "Großen Hermann Latz-Show" dann ein technisches Foul gegen Stefan Koch, nachdem der seinen Spieler Chris Anrin anmotzt, weil der sich keinen Rebound geholt hat. Bei der anschließenden Diskussion wirkte Latz dann durchaus geneigt, Koch mit dem zweiten technischen der Halle zu verweisen...
Das war allerdings nicht der Grund für die Niederlage heute, Bremerhaven einfach besser. Aggressiver in der Defense, konseqenter die Schwächen in der Gießener Verteidigung ausgenutzt. Zu oft wurde beim Aushelfen in der Zone ein Eisbären-Spieler mutterseelenallein an der Dreierlinie stehen gelassen, der dann genug Platz hatte zum Ziehen oder für einen ungestörten Distanzwurf. Diese Probleme müssen bis Sonntag unbedingt abgestellt werden, sonst kann auch Nürnberg zu einem unüberwindlichen Hindernis werden.
Aber eins müssen sich alle merken: Diese Mannschaft darf noch nicht mit der Mannschaft verglichen werden, die vor etwas über drei Monaten gegen Bamberg im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft stand, sondern muss nach dem Ausfall von Eidson und dem Wegfall der halben Vorbereitung eher mit der Mannschaft verglichen werden, die vor knapp einem Jahr am ersten (bzw. damals zweiten, aber für uns ersten) Spieltag ALBA Berlin unterlag.
Nocheinmal Glückwunsch an Bremerhaven und viel Spaß noch in diesem Jahr in der ersten Liga. Wir hoffen, an Neujahr euch den Jahresanfang zu versauen