Dass Hopp seine Region im Breitensport fördert ist Hochachtung wert! Dass er eine Stiftung gründet, um gute Sportler der Region nach oben zu bringen auch. Dass er seinen Heimatclub, für den er selbst aktiv war, nicht links liegen lässt, ist famos. Und dass er sein Geld ehrlich verdient hat, und auch nur privates Vermögen nutzt, um zu fördern ist gar fast ehrenhaft.
Aber bitte die Dimension wahren! Hätten alle Traditionsclubs in den letzten Jahren und Jahrzehnten anständig gewirtschaftet, wäre Hoffenheim immer noch ein Oberligist. Doch was hat Gladbach aus den 70ern gemacht, was der HSV aus den 80ern, die Eintracht aus den großen Erfolgen? Wo steht der ewig anpruchsvolle FC Kölle, wo die Diva 1860? Nicht zu vergessen: Dortmund, wenn man die unglaublichen Summen betrachtet, die hier vernichtet wurden! Hertha, Stuttgart und Schalke droht Ähnliches. Einzig Bremen hält mit den Bayern räsonal mit.
Die Fehler sind alle hausgemacht und selbst verschuldet, überall, Hopp kann nichts für die Unfähigkeiten anderer überbezahlter Vorstände. Und aufgemerkt, was wäre mit Nürnberg los, wenn nicht der Roth immer wieder buttern würde? Ist das jetzt besser, weil die ein Traditionsclub sind? Irgendwo nein - denn finanzielle Unzulänglichkeiten führen in jedem Gewerbe zu Misserfolg in der Dienstleistung oder zu einem schlechten Produkt. Der Fußball deckt beide Felder irgendwie ab und hat wie andere Branchen auch viele, viele Subunternehmer, die dran hängen und mit kaputtgehen. Von Gastronomen bis Schalverkäufer.
Hopp die Dummheit anderer vorwerfen also - Nein! Dann doch eher dem DFB und der DFL, die - wie gerade mit dem neuerlichen Kirch-Deal bewiesen - solche Dinge eher fördern, denn begrenzen. Wo ist die Gehaltobergrenze für Vorstände, wo die 60% Regel zum Personaletat, wo die Mäzen-Quote (bspw. max. 50% des Gesamtetats dürfen nicht aus der eigenen Wirtschaftskraft entstehen!) oder Ähnliches?
Hopp nutzt die Lücke, und er macht das erfolgreich. Ihn interessiert die ideologische Sichtweise der Fußballfans nicht, und das ist der Vorwurf an ihn. Er spielt in einem Sport mit, der weit über die wirtschaftliche Dimension hinaus Bedeutung hat, sozial- oder familienpolitisch einen enormen Stellenwert besitzt. Er tritt Werte mit Füßen, nicht mehr und nicht weniger. Er brüskiert die Mehrheit derer, die diesen Sport ihre Passion und teilweise ihr Leben nennen. Und das hat nun mal emotionale Konsequenzen!
Die persönlichen Anfeindungen hingegen sind Ausdruck der Protestbewegung gegen den Kommerz! Die Frage warum man das bei einem Herrn Roth zB akzeptiert ist einfach zu beantworten. Der FCN ist ein gewachsener Club, der viele deutsche Titel geholt hat, der unmittelbar mit der deutschen Fußballgeschichte eins ist. Kommt ein solcher Club in die Schieflage, und sind dann Menschen da, die unterstützen - auch finanziell – wird dies respektiert und man sagt sich: „Gott sei Dank!“
Kommt aber einer auf die Idee einen völlig unbedeutsamen Kleinverein auf ein Podest zu hieven und damit die Stammesvorderen zu deklassieren, wird er beschimpft. Zu Recht! Es gibt genügend Betätigungsfelder für Millionäre ihr Geld in ihrem Heimatort sinnvoll anzulegen und der Region zur Blüte zu verhelfen. Mit den Gefühlen von Menschen spielt man jedoch nicht! Und das tut Hopp. Er ersetzt ehrliche Arbeit, Willenskraft und auch das kleine bisschen Glück durch simplen Mammon. Das mag in der Politik und der Wirtschaft Usus sein, in deutschen Stadien noch nicht.
Genauso wie Hopp nix für den "Niedergang der Traditionsvereine" kann, können wir Fans nix dafür, dass er im Moment Hassfigur aller Fußballfans mit ideologischem Anspruch und Charakter ist. Da ist er dran schuld und sonst niemand. Wir kleinen Würste werden seinen Siegeszug nicht stoppen, und wenn dafür ab und zu beleidigt wird, dann soll er zu den Schulterklopfern der Politik und der Verbände gehen und sich ausweinen. Ich habe für den Mann null Mitleid und für seine Affinität null Respekt!