Steve Nashs Vorteil im Angriff ist somit größer als Kobe Bryants Vorteil in der Verteidigung? Muss wohl an den nicht überragenden Verteidigungsstatistiken, die Bryant wohl in den letzten Jahren aus bekannten Gründen hatte, liegen.
Wie gesagt, man kann das einmal theoretisch diskutieren, oder sich das Ergebnis anschauen und dieses bewerten. Im Ergebnis schaut es nun mal so aus, dass Nashs Schwaechen in der Verteidigung durch sein ueberragendes Offensivspiel kaschiert werden. Und ja, er hatte in diesem Bereich einen so erheblichen Vorteil Bryant gegenueber, dass dessen Vorteile in der Defensive uebertroffen werden. Das gilt natuerlich nur fuer das, was auch auf dem NBA-Parkett abgeliefert wurde.
Dass Bryant theoretisch zu den besten Verteidigern der Liga gehoert und potentiell sicherlich eine herausragende Kombination aus Offensive und Defensive vorweisen kann, stelle ich damit gar nicht in Abrede. Fuer meine Einschaetzung ist mir das aber zu vage.
Auch wenn ich nicht sagen kann, wie weit man Verteidigungsstatistiken trauen kann.
Richtig. Die Aussagekraft der Statistik (ich denke, Du sprichst meinen Artikel ueber die Verteidigung an) ist auch mir nicht so richtig klar, um es ehrlich zu sagen. Ich habe die Gegenprobe mit der Offensive gemacht und dann beides kombiniert. Das Ergebnis ist fuer mich plausibel.
Er muss aber offensiv wirklich, wirklich, wirklich alles überragend sein, wenn man bedenkt, dass er in der Verteidigung - abgesehen von den Versuchen Offensiv-Fouls zu ziehen - nichts leistet. Muss ja vorne soviel besser sein als Leute wie Bryant, Garnett & Co...
Ich denke, dass die Effekte, die einzelne Spieler auf die Defensive ausueben, zum Teil erheblich ueberschaetzt werden. In meiner Analyse zu den Spieler, woraus die obere Tabelle entstand, war zu erkennen, dass die Spieler in der Offensive weit bessere Ratings erreichten. Beispielsweise lag Bryant in der Saison 05/06 mit 146.5 im rOSc (offensives Aequivalent zum rDSc) ganz vorn und erreichte den absoluten Bestwert in den letzten 3 Jahren. Dagegen lag der Bestwert in der Defensive bei 128 von Jason Collins. Einzelspieler koennen aus meiner Sicht mehr Einfluss auf die Offensive ausueben, als auf die Defensive, wo staerker die gesamte Teamleistung wirkt. Das ist auch der Grund, warum ich bezueglich der Defense nicht die Blocks und Steals als Massstab nehmen wuerde.
Bei manchen Sache verlasse ich mich persönlich lieber auf mein Auge. Vor allem wenn mir Statistiken bspw. sagen wollen (deine Liste), dass Leandro Barbosa besser sein soll als ein Paul Pierce/Joe Johnson oder ein Manu Ginobili besser als ein Kevin Garnett.
Na ja, die Liste repraesentiert die gesamte gezeigte Leistung. Paul Pierce stand beispielsweise gerade mal 1739 Minuten auf dem Feld, Barbosa absolvierte dagegen 2961 Minuten. Ist Paul Pierce mit seinen Aktionen jetzt quasi 70% besser, als es Barbosa ist? Je Minute produziert Paul Pierce natuerlich mehr als Barbosa, was Du am PRA mit 15.78 vs. 12.06 ablesen kannst, aber es fehlt ihm an Einsatzzeit und am Nachweis, dass seine Spielweise erfolgreich war, was ein wichtiger Bestandteil meiner Beurteilung ist. Es ist aber falsch, anzunehmen, dass 50% des Ratings der Teamerfolg sind. Bei keinem Spieler ist der Anteil, der sich aus dem persoenlichen Anteil am Teamerfolg ergibt, so gross. Im Schnitt betraegt er weniger als 20%. Natuerlich ist er bei den besten Spielern groesser, als bei schlechteren Spielern.
Bei Joe Johnson sieht es aehnlich aus. Bezueglich Garnett und Ginobili sieht es nun so aus, dass die Effizienz Ginobilis gemeinhin unterschaetzt wird. Allerdings wird der Einfluss Garnetts durch eine reine Boxscore-Stats auch etwas zu gering eingeschaetzt, zumindest ergibt sich das aus der anderen Stats, deren Ergebnis Du in der Tabelle siehst. Nur ist Ginobili da auch, wenn man das crSc ansieht (Ginobili erzielte dabei in der letzten Saison 118.2).
Den anderen Punkt, naemlich das mein Ansatz grundsaetzlich wohl verschieden von anderen ist, sieht Homer richtig. Zumeist wird nur auf die Fertigkeiten des Spielers geschaut, nicht aber, wie gut er diese im Sinne mannschaftlichen Erfolges umsetzen kann. Natuerlich ist man auch von seinen Mitspielern abhaengig, aber man sollte dennoch nicht unterschaetzen, welchen Einfluss einige Spieler auf diese Weise nehmen koennen.
Der Grund liegt einfach darin, auch mal eine andere Sichtweise einzubringen, die aus meiner Sicht plausibler ist, als eine Diskussion auf Basis von Potential und moeglichem Talent, wie es in diesem Thread vornehmlich gemacht wurde.