Ich wollte einmal meine Meinung zum letzten großen Thema, die Mannschaft, zusammenfassen. Habe das teilweise im Spieltagsthread gemacht, teilweise vor längerer Zeit immer mal wieder, also dachte ich, schreib ich was Aktuelles zusammen.
Klopp hat die Mannschaft in 2012/2013 endlich dazu bekommen international Gas zu geben. Gleichzeitig ist uns national aber etwas verloren gegangen. Das liegt wahrscheinlich auch daran, wenn man drei Titel in zwei Jahren gewinnt. Wer ein Double holt und den Titel verteidigt, der hat in Deutschland ja eigentlich alles erreicht. Das war 2012.
Das merkt man der Mannschaft noch heute an. Ab 2013 wurde immer mehr der Schlendrian zugelassen, möglicherweise auch bewusst, um der Dreifachbelastung Rechnung zu tragen. Was man allerdings nie mehr geschafft hat, ist, einen Gegner 20 Minuten lang zu dominieren und mit 2:0 in die Schranken zu weisen, um dann den Rest des Spiels mit Ballkontrolle einigermaßen unschön für den Zuschauer, aber effizient für die Belastungssteuerung, über die Bühne zu bringen.
Bis 2012 haben wir Gegner förmlich getötet, wenn wir auf den Platz gekommen sind. Oder, wenn HZ1 nicht gut war, dann zwischen der 45. und 60. Minute. Wir kamen aus der Kabine und haben versucht alle potenziellen Räume des Gegners zu vakuumisieren. Das mussten wir auch, denn von der Bank hatten wir keine guten Leute.
Heute, selbst in den guten Tagen, sehe ich diesen Match Plan nicht. Da wird teilweise sogar bewusst bis Minute 60 verwaltet, um dann den Gegner (weil man ja gute Bankspieler hat) am Ende noch zu übertrumpfen. Kann man machen, aber ist halt nicht die Philosophie aus den ersten Klopp-Jahren.
Ich glaube aber auch, dass die Mannschaft gar nicht wirklich begreift, was sie heute falsch macht. Auch wird ihr zu sehr das Gefühl gegeben, die Bundesliga-Saison 2012/2013 oder 2013/2014 wäre (national!) sehr gut gewesen. Wir hatten nur eine wirklich überzeugende Saison und das war 2015/2016. Dann hatten wir eine katastrophale (2014/2015) und eine wahrscheinlich katastophale. Der Rest war okayish.
Da wird dann immer über den spielerischen Aderlass gesprochen, aber das ist nur bedingt korrekt. Einschneidend waren Hummels und (national!) Mikki und Verletzungssorgen, ja, aber es hat sich mental sehr, sehr viel geändert. In 2013/2014 waren wir nur gut, weil wir überdurchschnittlich viele Tore nach Standards erzielt haben. Der Rest war ziemliches Egogezocke. Und dieser Trend hat sich fortgesetzt.
Heute ist es wirklich keine Mannschaft mehr, die sich den Hintern aufreißt. Sie steht nicht zusammen, wenn es gegen Hannover oder Augsburg geht. Und das kulminierte dann in dem derzeitigen Trend, bei dem man das Gefühl hat, man stellt irgendwelche Leute auf und wirklich keiner erreicht noch seine Normalform.
Letzte Saison war das noch vereinzelt der Fall. Da gibt es einen Ginter, wo man sich sicher war, dass er unter seinen Möglichkeiten spielt. Jetzt spielen alle unter ihren Möglichkeiten. Wo das hinführen kann, sieht man beim HSV. Oder vor ein paar Jahren bei Stuttgart. Hier sollte sich jeder bewusst sein, dass auch wir absteigen können. Ich sehe es als nicht unmöglich an.
Und der Witz ist, dass das Management das zulässt. Die Rollenverteilung ist absurd bei uns. Da muss der Tainer solche Sachen ansprechen, während Aki und Susi die rosarote Tuffigkeit seit Jaaaahren kommunizieren. Erst auf der Jahreshauptversammlung wurde der Mannschaft mitgegeben, jeden Stein umzudrehen. Passiert ist nichts, außer das man Aubameyang transferiert hat, der ja die große Unmöglichkeit fürs Team geworden ist (wie natürlich unser Kapitän auch nicht verbergen wollte). Stattdessen gibts Vertragsverlängerungen, Boni, Zugeständnisse, man schmeißt einen unliebsamen Coach raus etc. Das kann so nichts geben.
Ausblick:
Natürlich haben wir noch andere große Baustellen (Trainer, Kader). Und die spielen eine große Rolle, ob obiges sich ändern kann. Aber mir zumindest ist es wichtig, dass das Problem größer als Schürrle, Schmelzer, Rode und Götze ist. Oder Durm und Rode (2016/2017er Diskussion). Oder Tuchel, Bosz oder Stöger. Die Mannschaft funktioniert nicht. Wir müssen von ganz vorne anfangen und sollten das lieber eher als später machen.