Wenn wir so ein problematisches Umfeld haben sollen, warum entwickeln sich junge Talente so gut bei uns?
Das Problem ist nicht die Atmosphäre und Arbeitseinstellung beim BVB, es ist die Transferpolitik von Zorc und co., wo Spieler mit Ansage zum Scheitern verurteilt sind.
Der BVB ist ein europäischer Top15-Verein, natürlich sehen die Spieler wie Rode, Schürrle, Phillip, Wolf, Schulz und co. schlecht aus, der BVB ist für die mindestens eine Nummer zu groß bzw. sie können fußballerisch nicht den Ansprüchen gerecht werden.
Andere Kicker wie ein Brandt, muss vom Trainer richtig eingesetzt werden. Der hat unter Bosz in Leverkusen in einem pressinglastigen Stil im Zentrum die beste Halbserie seiner Profilaufbahn gespielt und wird dann von Favre als falsche irgendwas aufgestellt, kein Wunder dass der schlechter aussieht.
Wir sind imho gut, wenn es um die Förderung von exzellenter Qualität geht. D.h. wir schaffen ein Umfeld, in dem die potenziellen Superstars glänzen können, gerade weil sich auch viel um die Abfederung ihrer taktischen Verfehlungen dreht. Das eben nochmal gebrachte Beispiel des Defense-Teams welches für Dembele absichert, veranschaulicht das ja ganz gut. Letzte Saison hat die die Dreierkette ja auch deswegen funktioniert, weil Hakimi einen RIV neben sich und weniger Raum zu verteidigen hatte, etc.
So etwas wird aber nicht für jedes dahergelaufene Talent gemacht. Entweder du bist bei uns der Hero und Difference Maker, oder halt nicht. Ich wüsste gerade auch nicht, dass wir besonders gut in der Entwicklung von Talenten in der Breite sind. Tatsächlich sind wir sogar ziemlich mies, wenn es um jede Form der Entwicklung von Spielern geht, die mit ihrem zweiten oder dritten Vertrag zu uns kommen und nicht gerade vorne rumrennen dürfen. Dahoud wurde gerade schon genannt. Ginter werfe ich auch gerne mal in den Raum. Schulz spielt bei uns als ob der gerade erst vom Kindergarten in die Schule gewechselt ist. Akanji hatte schon ganz, ganz tiefe Täler (auch wenn er immer noch als Verteidiger überbewertet ist). Müssen wir über Brandt noch sprechen? Delaney spielt auch schlechter als bei Bremen, etc.
Was hier jeden Spieler aus der Bahn wirft, der schonmal in einem funktionierenden Team gespielt hat, ist einfach die Tatsache, dass hier halt nicht im Team gearbeitet wird. Es gibt hier eine extreme Hierarchie, bei der alles darum geht, die Stärken von wenigen Individueen maximal zu leveragen und gleichzeitig ihre Schwächen vom Kollektiv abzufangen.
Das Ende vom Lied ist aber, dass man aufhört, sich auf seinen Nebenmann zu verlassen und dann bricht das gesamte Konzept vom gemeinsamen Raumverteidigen zusammen, oder aber, dass man selbst in bestimmte Räume startet, die ansonsten ein Reus oder Sancho anläuft.
Reus ist aber nicht Christiano Ronaldo. Und Sancho ist nicht Messi. Und deshalb wäre es deutlich besser - und für mich auch deutlich ansehnlicher - wenn wir uns auf die Tugenden von Kloppo-Ball besinnen und als mannschaftliche Einheit agieren, bei der wirklich jeder komplett seinen taktischen Aufgaben nachkommen muss und nicht Indivual-Anpassungen gemacht werden, weil man halbgare Jungs, die demnächst mal 100 Mio EUR in die Kasse spülen werden, irgendwie im Korsett verstecken zu müssen.