Du willst scheinbar nicht kapieren, dass eines der besten und erfolgreichsten Jugendabteilungen Deutschlands die Spieler nicht überreden kann in die Regionalliga-Mannschaft zu wechseln, wenn sie andere Angebote und Möglichkeiten bekommen.
Wieso soll ich denn nach der U19 in die RL West hochgehen, wenn ich wo anders aus Liga 3 oder 2 Angebote erhalte?
Die Ausnahmetalente werden zur Profimannschaft hochgezogen. Dahinter gibt es aber einige die dafür nicht gut genug sind, aber mehr können als nur Regionalliga.
Spieler wie Pherai, Kehr, Kopacz, Kilian, Beste oder Zauner wechseln zu Zwolle, Fürth, Würzburg, Mainz, Regensburg oder Sandhausen, meinst du der BVB hätte die nicht gerne in der 2. Mannschaft gehabt? Man wäre mit denen noch deutlicher vor dem Rest, sind schließlich allesamt mindestens 2. Ligaspieler.
Auch Spieler wie Schwermann (Stammspieler bei Verl in Liga 3) wären Verstärkungen.
Das nur in den vergangenen Jahren, zuvor mit den Serras, Duksch, Piepers, Burnics und co. noch prominenter.
Wenn der BVB die meisten halten könnte, dann wäre man selbst in Liga 3 ein Meisterkandidat.
Jetzt mit dem voraussichtlichen Aufstieg kann man aber durchaus das ein oder andere Talent aus der U19 der nicht für die Profimannschaft in Frage kommt, für die 2. Mannschaft gewinnen, zumindest für 1 Jahr, da dieser bei entsprechender Performance dann weg sein dürfte, aber das ist auch gut so.
Das ist alles richtig, aber trotzdem haben nahezu alle anderen Zweitvertretungen einen höheren "Eigenanteil" in den Zweitvertretungen, als der BVB. Auch die Teams mit ähnlich erfolgreicher Jugendarbeit wie Schalke, Hoffenheim oder Bayern. Das ist selbstredend leichter mit einem Drittligateam, darum war der Aufstieg für Bayern z.B. vor zwei Jahren ja so wichtig - und er hat auch richtig was für die Entwicklung der Spieler gebracht. Es ist natürlich leichter, Talenten Erstligaminuten zu geben, wenn sie schon den Alltag einer Profiliga gewöhnt sind (und der Sprung von RL zur 3- Liga ist riesig). In der 3. Liga gegen Duisburg, Dresden oder 1860 sind Talente nunmal ganz anders gefordert und gefördert, als gegen Rödinghausen oder Wanne-Eickel. Und auch mehr im Blickpunkt. Da kann man ein Talent, das an der Schwelle zur 1.Liga steht, leichter halten als in der RL.
Trotzdem würde ich mir wünschen, dass Dortmund auch auf dem Weg dahin auf mehr Spieler setzen würde, die schon die eigen U17 oder U19 durchlaufen haben. Wenn Bayern, Freiburg und Werder den Aufstieg mit einer mehr als doppelt so hohen Quote von eigenen Jugendspielern schaffen, dann ist es - glaube ich - auch für den BVB möglich, Talenten einen entsprechenden Anreiz zu bieten.
Schon bei der letzten Drittligazeit war es so, dass bei euch sehr viele erfahrene "auswärtige" Spieler um die 23 spielten und eher wenige aus der eigenen U19. Beim jetzigen Aufstieg ist das ähnlich und das finde ich schade. Weil eure Ausbildung eine bessere Quote allemal hergäbe. Ich glaube schon, dass man da mal das Konzept überdenken sollte. Ich finde das interne Handling eures "Übergangs" (und das ist die zweite Mannschaft ja) halt irgendwie merkwürdig und nicht so wirklich stimmig, bzw zielführend. So ziemlich alle anderen BL-Teams verfolgen da einen anderen Weg und alle einen ähnlichen, mit vielen eigenen Spielern und schon lange mehrheitlich mit einer U21.
Der BVB setzt auf eher wenige eigene Spieler und eine U23. Ist natürlich ein Ergebnisvorteil in der RL, bringt die Talente m.E. aber nicht wirklich weiter.
Und das ist ja am Ende der Punkt. Gerade die großen Clubs in D sollen und müssen essentieller Bestandteil der Elitenförderung sein. Ein Riesenproblem im deutschen Fußball, wir sind da insgesamt einfach nicht mehr gut genug. Da sind alle gefordert und niemand, wirklich kein Verein erfüllt da allerhöchste internationale Ansprüche. Alle sind aufgerufen, ihre Konzepte zu hinterfragen. Der Umgang des FCB mit seinen Amas in dieser Saison z.B. ist nicht nur eine Schande für das eigene Ausbildungskonzept, er ist auch schädlich für die Förderung von Talenten auf hohem Niveau allgemein.
So bringen wir Talente um ihre Zukunft, anstatt sie zu fördern. Aber der Ansatz des BVB, mit einem Haufen 22jähriger RL- und Drittligaspieler fast ohne eigene Talenet durch die RL zu pflügen, bringt halt auch nichts. Für mich sogar noch weniger.
Ich bin eigentlich übehaupt kein Freund einer "Nachwuchsrunde" oder "U23 Bundesliga". Junge Spieler brauchen den Wettbewerb mit erfahrenen, eisenharten Profis. Aber ich zweifle langsam daran, ob die Proficlubs wirklich die nötige Kompetenz haben und wirklich genug investieren (Geld und know how), um Ausbildung und Wettbewerb mit Vollprofis unter einen Hut zu bekommen.