Boxer die IHR deutlich überschätzt habt?


holy Cow!

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Fände ich ganz interessant zu wissen. Mal die Hand aufs Herz, bei welchem Boxer hattet ihr eine massive Erwartungshaltung und wurdet von der Realität kalt erwischt? Wer wurde auf seinem Weg an die Spitze für euch überraschend gestoppt? Eventuell auch mehrmals. :)

Mir kam die Idee letztens, als ich mal wieder einen Ausschnitt von Bute-Froch sah und mir einfiel, welch große Erwartungen ich doch in den Kampf und in Butes Qualität gesetzt habe. Wäre dann auch gleich der 1. Kandidat in meinem Fall.

bute-froch-120526.jpg
 

Lord Krachah

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Ganz frisch und auf einem niedrigeren Niveau: Oosthuizen. Den hielt ich lange für das größte Talent im SMW.

Edit sagt, dass es da auch mal so einen Philippinen gab, dem ich eine annähernd vergleichbare Entwicklung wie Pacquiao oder Donaire zugetraut hätte, dessen Namen mir allerdings derzeit entfallen ist. Galt mal als großes Talent und ist glaube ich inzwischen sogar obdachlos....
 

desl

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So vor gut 5 Jahren gab es zwei Boxer von denen dachte ich ... "hm ... in gut 10 Jahren könnten die zu den Boxern gehören, die heute schon Erfolg haben und dann noch in den P4P-Listen stehen"
Es kam doch eher anders.



1. Juan Diaz

Ich hatte damals seine Kämpfe gegen Freitas und Julio Diaz gesehen und fand ihn einfach stark.
Seine Kombinationen, die Winkel wie er schlug ... das war cool, das war geschmeidig.

Gegen Nate Campbell kam dann die erste Enttäuschung. Mit dem Cut kam der Baby Bull einfach nicht zurecht und wirkte total verunsichert. Da war das Herz dann einfach nicht am rechten Fleck und die Runden entglitten Diaz, so dass er knapp verlor.

Er hat dann Katsidis recht klar vorgeführt (die SD war n Witz) und sich gegen Marquez eine Schlach geliefert, die FOTY-Qualität hatte. Den Titel hat der Kampf dann ja auch beim Ring Magazine bekommen.
Der Kampf schien aber bei Diaz seine Spuren hinterlassen zu haben.

Der Aufstieg ins Halbwelter war einfach falsch. Er hatte ja auch im Leichtgewicht Babyspeck.

Gegen Malignaggi waren die Kämpfe dann ja auch eher enttäuschend. Den ersten sehr umstritten gewonnen und den zweiten ziemlich klar verloren.

Dann gabs das Rematch gegen Marquez, der gerade von Mayweather vorgeführt wurde ... und Diaz wirkte wie im Rückkampf mit Malignaggi recht zaghaft.
Ohnehin war er damals vielleicht mehr mit seinen Examen beschäftigt.


Sicher ... es ist keine Schande gegen einen Mann wie Marquez zu verlieren, der einen womöglich in die Box-Rente schickt ... trotzdem, nach den Kämpfen gegen Freitas und Diaz hatte ich eine glanzvollere Karriere bei Juan Diaz erwartet.

Wie auch immer. Dieses Jahr hat er sein Comeback gegeben und versucht wohl nochmal was ... mal schauen, ob er noch was drauf hat.



2. Andre Berto

Ich bin - wie manch anderer - dem Berto-Hype aufgesessen.

Ich glaube das war bei seinem Kampf gegen den routinierten Forbes. Berto hinterließ nen guten Eindruck und Mosley (der an dem Abend gegen Mayorga kämpfte) meinte, dass er sich wünschte er wäre noch so jung und schnell wie Berto.

Kann auch sein, dass Mosley Kommentar bei einem der folgenden Berto-Kämpfe kam. Wie auch immer, die Nummer gegen Collazo (Berto gewann recht knapp) kriegte mehr oder weniger den Ruf eines Ausrutschers und gegen Quintana und Urango überzeugte Berto mehr.
Er galt dann als potentieller Gegner für andere Top5-Leute im Welter ... wie z.B. eben Mosley selbst oder auch Cotto ... manch einer sprach gar von nem Kampf mit Mayweather.

Das Ticket verlor er dann an Ortiz, der damals gegen Berto als Außenseiter in den Ring ging. Gegen Zaveck konnte Berto zwar nochmal nen Titel gewinnen, aber danach enttäuschte er doch mehr oder weniger (gegen Guerrero und Soto Karass)

Er hat zwar Handspeed und nette Kombis ... aber auch eine verbesserungswürdige Defensive und Beinarbeit.
 

Analyst

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Michael Grant vor seiner K.O. - Niederlage gegen Lennox Lewis im Jahr 2000.

Es gab Ende der 90er Jahre eine Reportage über Michael Grant, wo sich u. a. Evander Holyfield sehr positiv über die weiteren Karrieremöglichkeiten von Michael Grant äusserte. Michael Grant hat ja einen Körper wie ein Bodybuilder und ich hielt es auch aufgrund seiner Schlagkraft für wahrscheinlich, dass er irgendwann das Schwergewicht beherrschen würde.

Jetzt steht er auf Platz 61 bei boxrec und ob er noch einmal boxt ist zweifelelhaft. Im Grunde ist es auch egal. Seine fehlenden Nehmerqualitäten werden bleiben.

Von Alexander Frenkel hatte ich ebenfalls deutlich mehr erwartet. Es ist schade, dass gerade ein intelligenter und sympathischer Vertreter des Boxens aufgrund psychischer Probleme seine Karriere beendete.

Er ist jetzt 28 Jahre jung und könnte immer noch durchstarten, falls es ihm seine Psyche erlaubt.
 

HamburgBuam

Adalaide Byrd
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Das wäre bei mir wohl David Lemieux. Ich dachte damals, ehe Rubio kam, dass er selbst Martinez wegknallen würde, mit seiner Power, die der eines zerstörerischen Gottes zu gleichen schien.

Obwohl... So shot wie Sergio mittlerweile ist... :D
 

Kut

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Tavoris Cloud - Ich bin und war powerverliebt. Ich habe mich blenden lassen und bin bei jedem Punch mitgegangen. Dadurch hatte ich eine zu betrübte Sichtweise. Cloud hatte aber auch Pech mit seiner Passivität der letzten Jahre bedingt durch seinen Promoter, wodurch eine erhoffte Entwicklung nicht stattfand.

Selcuk Aydin - siehe oben. Bei ihm gab es noch vielerlei andere Probleme neben seiner Herkunft, den Sprachproblemen, seines Promoters, der Trainer und seiner leider fehlenden Entwicklung. Die Gewichtsklasse wurde von vornerein falsch gewählt, aber das ist nun Geschichte. Er hatte deutlich mehr Potential, aber er ist dem typischen Puncheropferunglück verfallen, weil er wie Cloud und viele andere Boxer damals wie heute dachte, dass Power alleine für den Sieg ausreichen würde. Trotzdem bleibe ich ein Fan von ihm und bin immer mit Herz an seiner Seite.

AA - siehe oben. Ich war bis zum Super6 dem Hype verfallen und hatte eine Fanbrille auf. Deutlich dumme und verkehrte Sichtweise der Realität.


Was mir persönlich aufgefallen ist, dass ich zu stark auf Power setze und bei einer vielversprechenden Performance seitens eines Fighters gleich überlege, welches Potential noch abrufbar wäre. Die paar Jährchen als Boxfan haben mich gelehrt, dass nur die intelligenten Boxer im Stande sind sich weiterzuentwickeln. Es gibt beim Boxen reine Malocher und reflektierende Akademiker. Letztere können sich weiterentwickeln. Oftmals bleibt dies jedoch aus.
Das einzige was einen Fighter ausmacht und ihm zu einer Legende machen lässt sind die Gegner die er geboxt hat. Ich halte zwei, drei Niederlagen gegen Topleute für einen intelligenten Boxer als wichtigere Leistung, als Papertitel und das übliche Nulpenklatschen.
 

wicked

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Ismayl Sillakh

Dachte, er wäre das komplette Boxer-Puncher Paket.
Hätte darauf getippt, dass er durch das damals schwach besetzte LHW marschieren würde.
Dann kam Grachev...

Nichtsdestotrotz: Talent hat er jede Menge, dazu ist er auch noch relativ jung. Wenn er seine defensiven Defizite verbessert, könnte evtl. doch noch was werden.
 

holy Cow!

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Gute Erinnerungshilfe für mich dieser Thread. Lemieux und Price habe ich auch als mögliche Titelträger gesehen allerdings war da auch viel Hoffnung dabei und keine 100% Überzeugung. Trotzdem hatte ich erwartet, dass sie zum jetzigen Zeitpunkt deutlich weiter sind mit ihrer Karriere. Ähnliches gilt auch für Chahkhiev, bei dem zwar auch immer ein paar Fragezeichen übrig blieben, aber wo ich eigentlich auch sehr zuversichtlich war, dass er zumindest an Wlodarczyk komfortabel vorbeikommt.
Lemieux und Chahkhiev sind sich auch sehr ähnlich vom Typ her. Absolute Maschinen in den ersten 3-4 Runden wo man sich fragt, wie die verlieren sollen und dann gehts massiv bergab ab Mitte des Kampfes weil ein entsprechendes taktisches Verständnis für die Krafteinteilung nicht gegeben ist oder nicht eingehalten wird.

Bei Helenius war ich mir damals sehr sicher, dass er Chisora ausknocken würde und Richtung Titelkampf marschiert. Ich weiß zwar auch heute nicht genau, welche Rolle seine Schulterverletzung dabei spielte, aber es war für mich auf jeden Fall ein ziemlich Schock, dass er so unterlegen war und Chiso nicht beeindrucken konnte.
Noch schlimmer war es bei Abraham bei dem ich speziell für den Froch Kampf große Erwartungen hatte. Dass er technisch gesehen eher ein Anhänger der Schule der Grobmotorik ist, war mir natürlich schon klar, auch dass er das S6 nicht dominieren würde. Aber ich war damals wirklich noch überzeugt davon, dass er das Powergame gegen Froch mitspielen können würde und es einen furiosen Actionfight mit guten KO Chancen für AA geben würde. Der Realitycheck war dann sehr ernüchternd und verwirrend.
 

Rocco

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Noch schlimmer war es bei Abraham bei dem ich speziell für den Froch Kampf große Erwartungen hatte. Dass er technisch gesehen eher ein Anhänger der Schule der Grobmotorik ist, war mir natürlich schon klar, auch dass er das S6 nicht dominieren würde. Aber ich war damals wirklich noch überzeugt davon, dass er das Powergame gegen Froch mitspielen können würde und es einen furiosen Actionfight mit guten KO Chancen für AA geben würde. Der Realitycheck war dann sehr ernüchternd und verwirrend.

Dass ich mt Dir mal 100 % übereinstimme... :D
Ganz klar habe ich vor dem Fight einen späten KO Abrahams gesehen. Bis auf Stieglitz I kamen danach ja auch nur noch Enttäuschungen. Und da sah man wahrscheinlich auch nur das was man sehen wollte.
 

jack blackburn

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Auf jeden Fall Jeff Lacy und Andre Berto. Michael Grant, Audley harrison (ganz am Anfang seiner karriere natuerlich:D) kommen mit in den Topf. Im supermittelgewicht hatte ich damals sogar Lucian Bute zugetraut gegen Foch zu gewinnen (im Vorfeld;)). Ueberschaätzt hatte ich den Mann auf jeden Fall. Aus deutscher Sicht, auch wenn zu frueh kommt, werfe ich den Namen von Jack Culcay keth in den Ring und den von Juergen Braehmer( nicht zu frueh).
 

Brotspinne79

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Zaurbek Baysangurov und Aleksander Alekseev. Ich habe einfach eine Schwäche, für den aufrechten, technisch perfekten russischen Boxstil.
 

Drago

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Thomas Ulrich:
Den sah ich 2003 als Nachfolger von Rocky und Henry. Dachte er würde sogar solche Supertalente wie Brähmer in den Schatten stellen.

Sam Peter:
2005 vor und nach dem ersten Wladimir Fight dachte man einen neuen Sonny Liston zu haben. Leider änderte er seinen Stil komplett und ging unter, versuchte einen auf Smokin Joe zu machen.

Arthur Abraham:
Super Stil, sympathischer Typ, momentan fast der einzige Sauerländer, der seine Siege erringt und nicht geschenkt bekommt. Dass er im Super Six dann doch so untergehen würde (gg Dirrell Frustfaul da chancenlos, von Froch ne Lehrstunde, und von Ward auch relativ deklassiert) hätte ich nie erwartet.

Sascha Dimitrenko:
Vlt zu viel auf Sdunek gehört, der ihm vor knapp 10 Jahren addressierte mehr Potential als beide Klitschkos zu haben. Er ist aber deutlich langsamer, statischer und kann weniger wegstecken, auch die Power fehlt.


Price wird sich wohl einreihen...
 

Big d

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Zaurbek Baysangurov und Aleksander Alekseev. Ich habe einfach eine Schwäche, für den aufrechten, technisch perfekten russischen Boxstil.

alexeev auf jeden fall. der hat technisch einfach unheimlich viel drauf (und nicht nur gradliniges euro boxen) und dazu auch noch nen ordentlichen punch. da musste man einfach mehr erwarten.
 
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