Ich glaube, Du unterschätzt den Einfluss Browns gewaltig.
Hier in der RS und
hier in den Playoffs. Das Grundkonzept war die Defense, in dem Brown eine gewichtige Rolle spielte. Und ein Dale Davis wäre als Ersatz dafür ebenso sinnvoll, wie es Joe Smith jetzt ist, nämlich überhaupt nicht.
So gewichtig, dass er nicht einmal ein Vertragsangebot bekommen hat. PJ Brown wurde wegen seines expiring contracts geholt, nicht ob seiner Rolle. Ich bestreite nicht, dass er wertvoll für die Bulls war, jedoch nicht in einem Ausmaß, das einen Trade scheitern hätte ließen. Es gibt zick Möglichkeiten PJ Brown zu ersetzen: Philadelphia hätte mMn auch Steven Hunter nach Chicago schicken können, Chris Webber war zu dem Zeitpunkt auch noch nicht bei den Pistons... Nochmals, damit es sickert: Ich möchte dir nicht widersprechen, dass PJ Brown wertvoll war - ich möchte jedoch zu meiner Argumentation stehen, dass dieses Paket für Chicago Sinn gemacht hätte. (Wenn mariofour im Namen der 76ers meint, für Philadelphia nicht, dann soll es so sein - ich bin nicht so bewandert, was deren Personalpolitik betrifft).
Ganz tolle Idee, man sieht ja, wie weit man damit kommt.
Was soll diese Aussage konkret jetzt? Die Warriors haben slasher (Ellis), shooter (Azubuike, Bellineli), vielseitige Spieler (Jackson, Davis) und keine offensive Post-präsenz (wenn man von Al Harrington absieht). Die Bulls sind jung, athletisch, gute Distanzschützen (im Normalfall), vielseitig auf dem Flügel ohne offensive Post-Präsenz.
Einerseits willst Du ein ausbalanciertes Team, anderseits setzt Du auf Iverson. Dass man mit Iverson nur einmal relativ erfolgreich war (ironischerweise mit Coach Larry Brown), als man den kompletten Kader auf langsames Spiel und absolut defensivorientiert aufbaute, ignorierst Du völlig.
Ich will Iverson, weil die Bulls von den Ergänzungsspielern auf ihn zugeschnitten wären. Von mir aus kann dann Larry Brown kommen, weil Iverson sowieso mit Paxson nicht kompatibel ist und letzterer dann von Brown aus der Organisation herausintrigiert wird. Noch mehr Ironie gewünscht?
Iverson als Go-to-Guy bringt Dir keinen Fortschritt, sondern macht Dich von den Launen dieses Spielers abhängig.
Die Bulls können auch ohne Iverson gewinnen. Iverson jedoch gibt Ihnen eine offensive Präsenz am Platz, der es den Mitspielern ermöglicht auch schlechte Tage zu haben. Das Offensivsystem der Bulls wird von den eigenen Spielern so charaktersiert, dass diese immer am Limit spielen müssen (Intensität, Effizienz, Konzentration), dass sie Teams schlagen können. Deng meinte sogar, dass die Bulls keinen Spieler besitzen, der gut genug wäre, dass die anderen Mal einen schlechten Tag haben können. So steht es um die Bulls seit 2005.
Auch Denver wird nichts gewinnen in dieser Saison, genausowenig wie die Bulls etwas mit einem Team um Iverson gewinnen würden. Es gibt keinen einzigen Fall in der NBA, wo ein Team um einen zu kleinen SG auch nur ansatzweise eine Titelchance hatte. Die 2001er 76ers profitierten von der unglaublich schwachen Eastern Conference, wo es auch nicht überraschend gewesen wäre, wenn sie an Toronto (88-87 in Spiel 7!) oder Milwaukee gescheitert wären. In den Finals waren sie Spielball der Lakers. Auch gegen die Spurs oder Kings hätten sie wohl keine Chance gehabt. Die Idee mit Iverson halte ich für Quatsch.
Wo steht Denver momentan? Ahja, an der Spitze der Northwest Division. Wo die Bulls? Am Ende der Central Division. Wenn es darum geht, warum die Bulls nicht ohne einen Trade besser aufgestellt sind, gelangen wir wieder zur Diskussion über die 2006er Off-Season.
Oder PJ Brown in der letzten Saison.
Andererseits ändert das nichts daran, dass Wallace nicht in einem schnellen Offensivsystem mitlaufen könnte. Es fehlt also derjenige, der die ganzen Bricks Iversons unterm Korb wieder einsammelt.
PJ Brown und Rasheed Wallace zu vergleichen, halt ich, um mit deinen Worten zu sprechen "für Quatsch". Dass Ben Wallace in einem schnellen Offensivsystem nicht mitlaufen kann, ist wohl paradox. Er kann vielleicht nicht werfen, aber schnell rennen kann er wie eh und je.
Noch mal, mir ging es um die verpasste Chance auf Garnett 2006, Pau Gasol hat damit nichts zu tun, sondern war von mir nur angemerkt worden, dass er ein kleiner Fisch gegenüber Garnett ist.
(Pau Gasol und) Kevin Garnett waren in der Off-Season 2006 keine verpassten Chancen. Darum geht es mir. Paxson hätte WAHRHAFTIG den gesamten Bulls Kader für Garnett traden müssen, dass McHale zu diesem Zeitpunkt eingewilligt hätte. Er war nicht am Markt. Paxson hat sich mit seiner Tyrus Thomas Entscheidung in der Off-Season 2006 für die nächsten Transaktionsmöglichkeiten (Trade Deadline 2007, Off-Season 2007, Trade Deadline 2008) ins eigene Knie geschossen. Wäre LaMarcus Aldridge ein Bulle, sehe die Geschichte für Chicago momentan anders aus als jetzt (mit einem Joakim Noah - LaMarcus Aldridge Frontcourt wären wir sehr gut aufgestellt).
Ja, klar, kann aber auch an Isiah Thomas gelegen haben. Aber mal völlig davon weg, Brown war der einzige Coach, der ein Team um Iverson relativ erfolgreich leiten konnte.
Iverson hatte zwei Mal die Möglichkeit in einem guten Team zu spielen - das eine war jenes, welches auf ihn zugeschnitten war, das andere jetzt in Denver. Iverson ist noch immer einer der zehn besten guards der Liga.
Nein, ich setze das nicht gleich. Aber Defense lässt sich relativ leicht durch Effort verbessern, Offensivkonzepte müssen einstudiert werden und sind viel anfälliger für Fehler. In Houston funktioniert die neue "Adelman-Offense" nicht, weil die Spieler nicht nach ihren optimalen Fähigkeiten in der Offensive eingesetzt werden.
Was auch immer du über Houston sagst, ich glaub' es dir, weil ich keine Ahnung von deren Problemen habe.
Eben solche Probleme würde auch in Chicago entstehen, wo aus Jumpshootern nun mal nicht teamorientierte Passer werden.
Anscheinend hast du kein einziges Chicago Bulls Spiel gesehen. Warum ich sas sage? Die Chicago Bulls Offense ist von teamorientieren Passern abhängig, es gibt defacto zB keine isolation plays.
Ein neues Offensivkonzept ist ein langwieriger Prozess, für den der Kader entsprechend umgebaut werden müsste. Wollen die Bulls aber in dieser Saison noch in die Playoffs und dann auch relativ erfolgreich agieren, müssen sie sich auf das fokussieren, was sie in der letzten Saison auszeichnete, und das war nun mal die Defense. Das lässt sich am besten mit Coaches umsetzen, deren vornehmliche Stärke auf diesem Gebiet zu finden ist. Van Gundy und Brown sind nicht als offensive Masterminds bekannt, das sollen sie aber auch gar nicht mitbringen, wenn in dieser Saison noch etwas erreicht werden soll.
Gegen Van Gundy habe ich nicht, Larry Brown ist für mich jedoch ein rotes Tuch - aus vielen verschiedenen Gründen.
Keine Ahnung, wer Dir diesen Floh ins Ohr gesetzt hat, aber Iverson ist nicht die Antwort auf die Probleme der Bulls. Wenn ein neuer SG hermuss, dann einer mit genügend Körpergröße und Zug zum Korb (vielleicht Maggette).
Ahja, Corey Maggette. Warum sind die Nuggets noch nicht d'rauf gekommen?
Jeff Van Gundy hat aus den Rockets eines der besten Defensivteams der Liga gemacht und sich vornehmlich in der Offensive auf die Stärken der Spieler verlassen. Und bei Larry Brown kommen wir eh nicht auf einen Nenner.
Jeff Van Gundys Offense bestand aus Yao Ming und Tracy McGrady, weswegen sie auch an den Jazz gescheitert sind. Den Rockets manchmal zuzusehen war selbst für deren Fans ein Graus, aber halt erfolgreich. Was momentan nicht funktioniert, weiß ich nicht.
Aber genau darauf ziele ich doch ab. Will man kurzfristig relativ erfolgreich sein, dann hilft ein Coaches, der primär auf die Defense fokussiert, will man mittel- oder langfristig weitermachen, dann muss der Kader umgebaut werden, und das Team durch hohe Draftpicks verstärkt werden. Brown oder Van Gundy sind nicht für die zweite Lösung gedacht, sondern einzig und allein für die erste.
Dem kann ich persönlich einiges abgewinnen, wobei ich für eine "Restrukturierung" der Mannschaft eintrete.