Jedenfalls besteht aus BVB-Sicht kein Grund, jetzt 14 neue Spieler zu fordern, und alles und jeden für gescheitert zu erklären. Mag sein dass Castro nicht der Mittelfeldregisseur ist den man braucht, ja dann muss man halt einen kaufen. Geld ist ja da.
Aber wenn ich mir das Spiel heute ansehe, dann hatte Dortmund auch 3, 4 gute bis 100%ige Chancen, und macht die einfach nicht. Umgekehrt machen Alaba und Lewandowski Kirmestore die nicht zwingend rausgespielt sind, sondern irgendwie ins Tor flippern. Paar Bälle hält Bürki herausragend, die auch gerne Tore hätten sein können. Das Spiel hätte als Ergebnis alles zwischen 3:1 Dortmund und 0:4 Bayern haben können, ohne dass sich irgendwas am Spielverlauf oder "System" hätte ändern müssen. Yarmolenko und Kagawa treffen, der Hackenball nicht, und dann heisst es "siehste, mit Ancelotti wäre alles genauso gekommen, der Heynckes hatte nur mehr Glück!".
Was man sagen kann ist, dass Bayern wieder organisierter aussieht, mehr Zug hat, konditionell stärker geworden ist, und besser zusammenspielt. Ausserdem sind neue Spieler jetzt kein Fremdkörper auf dem Abstellgleis mehr. Die Abwehr ist auch weniger vogelwild, aber noch keine Kreuzung aus Atletico und Real.
Auf Dortmunder Seite muss man sich mal die Abwehrleistung ansehen, und schlicht mal im Detail besprechen, Fehler erkennen, Lösungen erarbeiten, und die im Training auch konsequent trainieren. Da stehen teilweise SECHS Spieler um Lewandowski herum, und der kommt trotzdem an den Ball. Es gibt sicher Spieler denen man sagen kann "da musst du näher dranstehen, und da früher antizipieren!", und die machen das. Blöderweise spielen die bei den Topvereinen aus Italien oder Spanien. Die BVB-Spieler gehören offenbar nicht dazu, also muss man es halt im Video zeigen, exakte Vorgaben machen, und das live trainieren bis es sitzt. Sowas kann halt auch mal ne halbe Saison dauern. Aber einfach nur zu sagen, den Spielern fehlt halt "Klasse" wenn man sechs gegen drei spielt und ausgespielt wird, das ist billig. Da fehlt tatsächlich Abstimmung und ne klare Strategie, wer wann wo hingeht und was tut. Die Spieler machen das was sie von früher behalten haben, und das sind eben drei verschiedene Systeme und Strategien im Zweikampf und nicht eins. Und wenn zwei Leute denken "da geht der andere schon hin", dann fallen halt die Tore.