Solomo
Hundsbua
Nicht unbedingt. Magath hat sich schon vor vielen Jahren dafür ausgesprochen, rote Karten nicht mit Sperren, dafür aber mit empfindlich hohen Geldstrafen zu sanktionieren. Insofern ist er hier nur konsequent.
Gibt aber auch ein gutes Argument in die andere Richtung: Wenn dein Gegner heute eine rote Karte kriegt, hilft dir das normalerweise. Wenn aber dein heutiger Gegner nächste Woche gegen deinen Hauptkonkurrenten spielt, ist die rote Karte eher ein Nachteil für dich.Konsequent in die falsche Richtung denkend. Strafen in Form von Sperren müssen schon sein, sonst gibt es noch mehr Wildwest-Zustände.
Das zahlt doch auch ein Abraham locker aus der Portokasse.
Magath hält die Sperre für überzogen, würde Abraham kein Spiel sperren, stattdessen eine Geldstrafe von 100.000 € ansetzen.
Ich glaub, die vielen Medizinbälle sind dem Felix nicht gut bekommen. Er redet in letzter Zeit in jeder Sportsendung ziemlich wirres Zeug.
Bei der Verhandlung erklärte Abraham selbst, er habe sich bei der Aktion auf den Ball konzentriert. Die Attacke gegen Sport-Club-Trainer Streich sei folglich keine Absicht gewesen.
Das, "was hier erzählt wird", bezeichnete Dr. Anton Nachreiner, Vorsitzender des Kontrollausschusses, als "Märchenstunde" und "blanken Unsinn". Er sei bisher zufrieden mit dem Strafmaß, das Abraham bis zum Jahresende aus dem Verkehr zieht. "Wenn es aber durchgestritten werden sollte", warnte der Chefankläger, "werde ich andere Anträge stellen."
Nachreiner stellte ebenfalls die Frage, ob man nicht "grundsätzlich ein anderes Strafmaß und andere Sorgfaltsmaßstäbe" für Aktionen gegen Trainer anwenden sollte.
UPDATE UM 15 UHR
Das Urteil: Auch die Strafe von David Abraham bleibt bestehen. Das heißt, dass der Innenverteidiger für sieben Wochen aus dem Verkehr gezogen wird und 25.000 Euro Strafe zahlen muss. Es handele sich laut Richter Hans E. Lorenz nicht um einen Fall von "Fahrlässigkeit" und "Absicht", sehr wohl aber um einen Fall von "direktem Vorsatz". Die sieben Wochen, und eben nicht sieben Spiele (also auch kein Rückrundenspiel), seien ein Entgegenkommen gegenüber Abraham - genauso wie die Tatsache, dass die Strafe nicht auf UEFA-Wettbewerbe ausgeweitet wird. In der Europa League darf Abraham also die abschließenden zwei Gruppenspiele bei Arsenal und gegen Lüttich bestreiten. Ein drittes Entgegengekommen, also eine Bewährung, "wäre nicht zu vertreten".
Für Abraham war es der dritte Platzverweis während seiner Zeit in Deutschland (seit 2013), in diese Phase fiel auch eine Rote Karte in einem Testspiel der Eintracht in den USA gegen Flamengo. Richter Lorenz flachste deshalb zum Abschluss: "Vier Rote Karten in drei Jahren: Das schafft nicht mal unser Freund Ibisevic." Der Herthaner hat in seinen Bundesliga-Jahren übrigens sechs Platzverweise gesammelt (zwischen September 2012 und März 2019, fünfmal Rot, einmal Gelb-Rot). Die letzten vier davon in nicht ganz dreieinhalb Jahren.