Es ist schon absolut sinnvoll alle Tore die mit einer Hand/Arm-Berührung vorrangehen, nicht zu zählen. Das ist eine gute, klare und einheitliche Regelung.
Das kannst du aber selbstverständlich nicht bei Handelfmeter (vermeintliche Verhinderung) so handhaben, da sonst nur noch versucht würde an den gegnerischen Arm zu spielen, was nicht schwer ist, dann sprechen wir von 30 Elfern pro Partie.
Aus diesem Grund interessiert bei Torerzielungen des Angreifers die Absichtsfrage und sonstigen Kriterien nicht, bei Elfern schon.
In der Theorie ist das alles in Ordnung, es hapert halt gewaltig bei der Umsetzung, weil da Leute hocken die den Unterschied zwischen Arm und Schulter nicht kennen oder 0 Gefühl für koordinative Bewegungen haben und wie so praxislose Nerds nach ihren eigenen Maßstäben, die weit von der Realität entfernt sind, Entscheidungen treffen.
Allerdings ist die Handregelung bei Torerfolg kein Problem und wird gut umgesetzt, abgesehen natürlich von so seltenen Ausnahmen wie gestern bei Guerreiro.
Das größte Problem sind die Habdelfmeter, die in einer viel zu hohen Anzahl gepfiffen werden, weil die Offensivspieler viel zu häufig den Ball aus kürzester Distanz den Defensivspieler die mitten in der Bewegung sind, an den Arm knallen und anschließend eine Massenhysterie ausbricht.
Auch da gibt es eine klare Regelung, alles über Schulterhöhe ist Elfer, alles darunter aus kürzester Distanz, wenn nicht in Habdball-TW-Manier (also richtig krass eindeutig) oder klar ersichtlich dass es Absicht ist (Bewegung des Armes zum Ball) darf halt niemals mit Elfer geahndet werden.
So schwer ist das eigentlich alles nicht, natürlich wirst du vll. mal eine enge Szene diskutieren, aber aktuell sind 80% der geahndeten Handelfmeter völlig lächerlich und reine Lotterie, da budeln sich die Refs selber ihr eigenes Loch.
Sehe ich alles genauso.
Und als Ergänzung:
Das Handspiel von Boateng gegen den BVB wurde weder vom Ref noch von den Spielern bemerkt. Gleichzeitig haben es auch die VAR Leute im Keller nicht (oder zu spät) überprüft. Das wurde hier im Forum ja auch schon etliche Male in verschiedenen Threads diskutiert und trotzdem wird es jetzt immer wieder als Beispiel herangezogen obwohl es mit den Handregeln wirklich überhaupt nichts zu tun. Die Szene wurde einfach von allen übersehen.
Allgemein:
Elfer sind zu über 75 Prozent ein Tor. Das ist eine extrem harte Strafe. Und da passt einfach das Verhältnis nicht wenn man Vergehen und die Folgen vergleicht. Jeden Spieltag gibt es in harmlosen Szenen einen Elfer weil irgendjemand an der Grundlinie bei einer Flanke aus kurzer Distanz den Ball an den Arm kriegt. Dabei sind die Refs dann aber nichtmal konsequent. Einer pfeift. Einer nicht. Der VAR ist anderer Meinung als der Ref aber will nicht überstimmen wenn es "keine klare Fehlentscheidung war". Es ist ein riesiges Chaos und weil die Strafe so enorm viel Einfluss hat ist natürlich auch das Geschrei und die Aufmerksamkeit entsprechend groß.
Aus meiner Sicht gibt es zwei Faktoren:
Einmal die Frage was man als Handspiel definiert. Früher ging es nur um "Absicht" und jetzt man man versucht eine genauere Definition zu schaffen. Allerdings haben die Schiris früher wie heute keine klare Linie. Schon früher wurde nie nach dem entscheidenden Kriterium "Absicht" entschieden sondern anhand der Unterkategorien argumentiert: Da hörte man dann die Klassiker: "Unnatürliche Handhaltung", "Arm geht zum Ball oder Ball geht zum Arm", "Vergrößerung der Körperfläche", "Arm ist angelegt". Jetzt hat man eine neue Definition versucht und weiterhin schaffen es die Schiris einfach nicht diese Regeln einigermassen nachvollziehbar und konsequent anzuwenden. Ich bin skeptisch ob es hier große Fortschritte geben wird.
Der andere Faktor ist die Härte der Strafe:
Warum gibt es nicht auch im 16er bei Handspiel einfach indirekten Freistoß? (Wenn ein Spieler wie Suarez gegen Ghana auf der Linie eine Torwartparde macht, natürlich weiterhin Elfer. Aber diese Szenen sind ja wirklich extrem selten) Bei Freistößen wird auch die Position des Vergehens entsprechend berücksichtigt und die Strafe entspricht in fast allen Fällen viel besser der Gefährlichkeit der Situation. Für geblockte Flanken an der Grundlinie gibt es dann Freistoß und eine Hereingabe von eben dieser Position an der Grundlinie. Weiterhin eine gute Gelegenheit aber eben nicht automatisch ein 75 prozentiges Tor. Wenn dagegen zentral vor dem Tor ein Schuss mit der Hand geblockt wird, erhält das Team eine entsprechend gute zentrale Freistoßposition.
Aber ich habe keinerlei Hoffnung, dass sich hier irgendetwas verbessert. Fußballregeln sind dumm und unlogisch.
Mein Lieblingsbeispiel ist die Regel bei Notbremse:
Angenommen ein Spieler würde schon nach 5 Minuten beim Stand von 0:0 von der Mittellinie allein auf den Keeper zulaufen aber 35 Meter vor dem Tor rennt ihm der Abwehrspieler in die Hacken. Gibt eine rote Karte und Freistoß. Extrem bitter für das verteidigende Team. Sie spielen wegen dieser einen Szene nun 85 Minuten in Unterzahl. Extrem harte Bestrafung.
Gleiche Szene in Minute 92. Spieler läuft auf das Tor und wird 35 Meter vor dem Tor umgerannt. Platzverweis hat keine Folgen. Das Spiel ist sowieso fast vorbei. Die Mannschaft des gefoulten Spielers kriegt einen Freistoß aus einer großen Entfernung. In diesem Fall war das Foul des Spielers extrem clever. Die gefoulte Mannschaft wurde einer tollen Chance beraubt und kriegt stattdessen nur eine harmlose Freistoßchance. Man profitiert ja auch nicht, dass der Spieler des Gegners eine Sperre für die folgenden Spiele kriegt. Letztendlich ist das Foul dann clever und der foulende Spieler rettet das Unentschieden.
Eigentlich wäre in beiden Fällen Elfmeter die faire und logische Bestrafung. Ein Foul mit Verhinderung einer klaren Torchance sollte zu Elfer führen. Momentan ist die Strafe abhängig vom Zeitpunkt des Fouls. Früh im Spiel ist es für eine Mannschaft eine Vollkatastrophe. Spät im Spiel ist es fast überhaupt keine Strafe. Aber beim Regelwerk ist Fußball noch in der Steinzeit.
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Wobei ich jetzt auch speziell zur Guerreiro Handspiel Entscheidung sagen muss: Ich hätte es laufen lassen. Aber egal wo man zwischen Schulter und Arm die Grenze zieht. Da wird natürlich auch weiterhin immer ein Graubereich bleiben. Da gibt es nunmal pro Saison einige Szenen bei denen das wirklich schwer zu entscheiden ist egal wie man die Grenze zwischen Arm und Schulter definiert. Das lässt sich kaum vermeiden.
Szenen wie bei Guerreiro (Ist das nun Arm oder Schulter?) oder bei Boateng (wird von allen einfach übersehen) sind natürlich ärgerlich aber nicht wirklich vermeidbar. Das kann vorkommen. Da nervt mich viel eher dass die Regeln so häufig sinnlos und unlogisch sind oder aber, dass die Schiris die Regeln im Ligaalltag so unterschiedlich anwenden, dass du weder als Spieler noch als Zuschauer wirklich nachvollziehen kannst was da passiert.