Ich hab gestern das erste Mal in dieser Saison ein BVB Spiel komplett über 90 Minuten gesehen. Ansonsten hab ich meist parallel noch irgendwas zu tun gehabt, nur ein bisschen hingeschaut und später Highlights gesehen und hier nachgelesen. Deshalb hab ich gestern vermutlich ein bisschen die Erfahrung nachgeholt, die andere schon von Spieltag 1 an gemacht haben.
Ich fand es ziemlich erschreckend, wie schwach man war. In 4 von 5 Fällen gewinnt Hoffenheim, die eigentlich auch nicht gut waren, so ein Spiel und dann auch verdient. Gerade in der zweiten Halbzeit ist man - noch vor dem Platzverweis - ja teilweise nicht mal mehr mit Ball aus dem ersten Drittel des Feldes rausgekommen, da war die Mittellinie bei Ballverlust noch in weiter Ferne. Null Gefahr bei Kontern, trotz eines frischen und schnellen Adeyemis, weil man es nicht mal geschafft hat, den Ball irgendwie nach vorn zu schlagen. Das war auch nicht das übliche “unter Druck auseinanderfallen” der letzten Jahre, sondern da fehlte, glaube ich, einfach die Qualität im
Mittelfeld. Das Ganze wurde dann paradoxerweise ab dem Platzverweise erst besser. Offensiver Lichtblick war noch - allerdings auf niedrigem Niveau - Malen, Adeyemi dagegen mit David Odonkor Vibes und Nmecha komplett unsichtbar.
Ich gehöre meist eher zu den Optimisten, finde auch dreckige Siege gut und ich habe mich über das Ergebnis natürlich gefreut. Auch ist mir die ständige Kritik an Mannschaft und Mannschaftsführung hier im Laufe der Jahre immer etwas zu heftig gewesen. Aber das Ergebnis und vermutlich insgesamt die Tabellensituation sind trotz des bisher dankbaren Spielplans angesichts dessen, was man auf den Rasen bringt, doch eher eine Anomalie (wie damals in den ersten Spielen unter Bosz, als man Tabellenführer war, aber auch schon wusste, dass das nicht gut gehen wird). Ich werde sehr gern eines besseren belehrt, aber spätestens wenn die Qualität der Gegner jetzt zunimmt und zwangsläufig irgendwann das Glück abnimmt, sollte man tabellarisch richtig übel durchgereicht werden.