Zehn Monate auf Bewährung. So lautet das Urteil, das am Donnerstag gegen Chri...
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Ich finde die Thematik an sich höchst spannend. Nicht die Tat von Metzelder selber, moralisch ist es so mit das widerlichste, was es gibt.
Aber wenn man die Moral mal außer Acht lässt, sich in die Lage von Menschen versetzt, die eben solche Veranlagungen haben. Und darüber nachdenken, was für solche Menschen in einer weltoffenen, humanen und demokratischen Gesellschaft das richtige Strafmaß ist.
Wie gesagt, aus moralischer Sicht gibt es kaum etwas, was man mehr verabscheuen kann. Kinder sind die unschuldigsten Wesen unserer Gesellschaft. Freiwillig ist bei solchem Material ausgeschlossen. Nur: Er hat ja selber aktiv keine Taten begangen oder etwas in Auftrag gegeben. Er hat nur das konsumiert und verteilt, was schon existent war. Und er war geständig. Rechtlich geht das Urteil für eine humane Gesellschaft in Ordnung. Lange wegsperren, vielleicht sogar für immer oder Rübe ab, diese Zeiten hat die westliche Welt hinter sich. Vielleicht kann man sagen, dass solche Fälle eben die Schwachpunkte unserer Demokratie offenbaren. Wir müssen unsere Moral, unsere Wut, die unweigerlich hochkommt, bei Seite schieben. Gibt ja auch andere Beispiele. Begehen Leute mit Asylstatus Straftaten, auch schwere, werden sie nicht zwingend abgeschoben. Z.B. dann, wenn ihnen in der Heimat der Tod droht. Auch da kann man sagen: "Wer Gastrecht missbraucht, mit dem ist es egal, was passiert". Bei einigen wird es solche Gedanken geben. Aber das ist eben unvereinbar mit den Werten, die wir uns selber gegeben haben.
Um mal Metzelders Perspektive (oder generell die von Menschen, die solche Neigungen haben) mal in den Blick zu nehmen: Der Mann wird sich das nicht ausgesucht haben. Klingt hart, ist aber so. Es gibt viele Erkrankungen und Neigungen. Manche sind vielleicht nur etwas anstößig, manche sind gesellschaftlich akzeptiert und manche werden es nie sein. Wie z.B. eine solche. Man muss sich das bei aller Abscheu mal klar machen: Einen Großteil der sexuellen Befriedigung ist nur erreichbar, wenn er Dinge macht/sich anschaut, die bei der großen Mehrheit einen Würgereiz auslöst. So gesehen ist man gestraft, wenn man eine solch besch.ssene Veranlagung hat. Ich will seine Schuld gar nicht abschwächen, aber es ist halt immer leicht, über Dinge zu urteilen, die man selber von sich nicht kennt. Ein ganz anderes Beispiel, um das zu illustrieren: Psychische Erkrankungen! Auch die rufen heute noch Vorurteile hervor. Vor allem bei Menschen, die keinen kennen, der mal unter so etwas gelitten hat oder es mal selber erfahren haben. Wäre das anders, wäre die eigene Meinung eine völlig andere.
Um den Kommentar abzuschließen: Wie soll man nun in solchen Fällen verfahren? Ja, ich habe es bereits geschrieben, widerlich finde ich es, so wie ein Großteil der Gesellschaft es finden wird. Aber trotzdem möchte ich kein Urteil fällen. Es ist ja wissenschaftlich ziemlich eindeutig, dass solche Menschen nicht heilbar sind. Man kann was tun, um Taten zu verhindern. Aber ob solche Menschen dann ein "glückliches" Leben führen können?! Never ever. Leidensdruck pur wird das sein. Ich nehme ihm seine Reue schon ab, ich glaube ihm auch, dass es solche Dinge, die er sich angeschaut hat, niemals umsetzen will. ABER: Wenn er zukünftig alleine sexuellen Aktivitäten nachgeht, was wird dann wohl in seiner Fantasie zu finden sein? Da hilft die beste Therapie der Welt nichts. Er wird ziemlich sicher immer noch ahn den hängen, für was er gestern verurteilt wurde. In der Beziehung kann man wirklich sagen: Wie schade, dass wir Menschen nicht perfekt sind, frei von solchen "Abnormalitäten". Andererseits: Wer definiert, was perfekt ist und was nicht?!