Die Situation in Charlotte mal kurz zusammengefasst:
Man hat derzeit vor allem drei Spieler, die wohl zunächst einmal als Ausgangspunkte für die nächsten Jahre gelten können. Kemba Walker als Point Guard, Gerald Henderson als SG/SF und Bismack Biyombo als C/PF.
Mit Byron Mullens und Reggie Williams sind zudem zwei Spieler an Bord, die für die kommenden beiden Jahre durchaus als solide Ergänzungen zu betrachten sind.
Ben Gordon könnte auch in diese Kategorie eingeordnet werden, wahrscheinlicher ist aber, dass er gemeinsam mit Tyrus Thomas die Kategorie Spieler bildet, die derzeit bei den Bobcats einen Vertrag haben, damit der Salary Floor erreicht wird. Beide sind deutlich überbezahlt, was angesichts der Pflicht, 85 (später 90) Prozent des Caps auszufüllen, aber kein Problem ist.
Reine Bankwärmer, bzw. Kandidaten für die IL sind Matt Carroll und Desagana Diop, die beide ihre Optionen ziehen werden. Allerdings ist bei beiden klar, dass sie als Expirings den Bobcats immerhin (aufteilbare!) 10 Millionen Verhandlungsmasse geben werden.
Unsicher ist dagegen die Zukunft von DJ White (QO = 3 Millionen) und DJ Augustin (QO = 4 Millionen). Bei beiden stehen die Zeichen eher auf Abschied.
So steht man derzeit bei ca. 44 Millionen Dollar an Gehältern. Mit dem First-Rounder (zwischen 3-4 Millionen je nach finaler Draftposition) würde man den geforderten Salary-Floor wohl gerade erreichen.
Der Depth-Chart sieht daher momentan so aus:
Walker
(Henderson)/Gordon/Carroll
Henderson/Williams
Thomas
Biyombo/Mullens/Diop
Die größten Team-Needs sind dabei auf den Forward-Positionen zu sehen. Klar ist aber auch, dass trotz der Verpflichtung von Ben Gordon gerade auch ein guter Schütze hier gebraucht wird. SF ohne Wurf oder PF ohne Range dürften eher keine Optionen sein, weil weder Walker noch Henderson bisher als Schützen überzeugt haben.
Vor diesem Hintergrund sind immer wieder Thomas Robinson, aber eben auch Harrison Barnes als Kandidaten genannt worden. Bradley Beal gilt seit den Measurements als ein Stück zu klein, wenn Henderson dann noch auf SF rutschen sollte. Andre Drummond wird seit längerem als weniger wahrscheinliche Option gesehen, weil man bereits einen Big Man als Project (Biyombo) entwickelt.
Letztlich sollten solche Erwägungen aber nicht allzu ernst genommen werden. Angesichts der abgelaufenen Saison brauchen die Cats viel Talent und werden auf keinen Spieler (bis auf Biyombo vielleicht) im Roster Rücksicht nehmen, wenn es darum geht, Qualität im Draft zu holen.
In den letzten Tagen hat sich die Tendenz gezeigt, dass Charlotte (im Gegensatz zu einigen Teams nach ihnen) so viele Löcher hat, dass sie nicht auf einen bestimmten Spieler festgelegt sein müssen. Daher steht eben ein Trade weiter nach hinten in den TOP 6 im Raum. Ein weiterer (future) First-Rounder oder ein Talent wären hierfür mit Sicherheit ein Preis. Für eine Weile schien es so, als ob Rich Cho hier sehr erfolgreich Washington und Cleveland (Beal) gegeneinander ausspielen kann. Ob das letztlich tatsächlich zu einem Deal führt, bleibt abzuwarten.
Derartige Positions-Erwägungen wird es aber beim 31. Pick geben. Hier scheint es durchaus wahrscheinlich, dass man erstmal nach einem großen Guard sucht, der möglichst auch schießen oder wenigstens ordentlich verteidigen kann. Seit dem Abgang von Shaun Livingston hat man hier Probleme, großen Guards mit Widerstand zu begegnen. Dies wird wohl nur überdacht werden, wenn die möglichen Kandidaten weg sind, oder eben ein Spieler (mit entsprechendem Talent) weit fällt und so für die Cats verfügbar wird.
Was sich jetzt schon lobend sagen lässt, ist, dass Charlotte bereits vor der Lotterie einen klaren Plan B hatte, falls A.Davis nicht hierher kommt. Das sollte selbstverständlich sein, war es in Charlotte jedoch zu lange Zeit nicht.