Chester Bennington gestorben


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Chef_Koch

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Ich bleibe bei meiner Meinung, dass ich nicht in das allgemeine Mitleidsgejaule mit einstimme, wenn jemand es für besser hält, sein Leben selbst zu beenden. Es WEGZUWERFEN.


Und mit so einem Satz beweist du, dass du nicht die Bohne verstanden hast, was genau eine Depression ist. Einfach nur traurig. Und dass man am Ende gar keine Möglichkeit hat, abzuwägen. Ich weiß, es fällt einigen Leuten schwer, sich in einen depressiven Menschen hineinzuversetzen. Aber kann man dann nicht einfach gar nichts dazu sagen, als so einen furchtbaren Käse? Der vor allem bei Betroffenen und Angehörigen die Haare zu Berge stehen lässt? Sagst du zu einem Krebskranken auch, dass er sein Leben wegwirft? Du wirst jetzt sicher sagen, aber aber der kann ja wirklich nichts dafür. Ja, aber der Depressive kann auch nichts dafür, wenn sich sein Gehirnstoffwechsel entscheidet, keine Freude und Gefühle mehr wahrzunehmen und von Schlaflosigkeit und Panikattacken gequält zu werden. Teilweise über Jahre. Nach so einer Zeit endet das dann eben mit Selbstmord, denn schlimmer als die Hölle kann es nicht sein. Noch dazu, wenn man sieht, wie gut es doch der Außenwelt geht und man ja vermeindlicherweise auch keine Probleme haben dürfte (du hast Ruhm, Fans und Millionen, du hast nicht depressiv zu sein!!!!). Dieser Druck ist dann meist noch das Zünglein an der Waage. Vielleicht informierst du dich mal genauer. Kann ich immer wieder empfehlen angesichts solcher Phrasendreschereien.
 
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Und mit so einem Satz beweist du, dass du nicht die Bohne verstanden hast, was genau eine Depression ist. Einfach nur traurig. Und dass man am Ende gar keine Möglichkeit hat, abzuwägen. Ich weiß, es fällt einigen Leuten schwer, sich in einen depressiven Menschen hineinzuversetzen. Aber kann man dann nicht einfach gar nichts dazu sagen, als so einen furchtbaren Käse?

(...)


Du beweist mir damit, dass du nur deine eigene Meinung dazu akzeptierst und anderen in Abrede stellst, eine andere zu haben. Ich lasse mir gerne etwas erklären. Behalte mir aber dennoch vor, mir meine Meinung selbst zu bilden.

Mitleid erregt für mich z.B. ein indischer Bauer, der sich aus Scham, weil er wegen seiner Schulden bei MONSATOR seine eigene Familie nicht mehr ernähren kann, das Leben nimmt. Auch das ist verantwortungslos und hilft seiner Familie kein bisschen.

Verständnis habe ich für einen Selbstmörder wie Gunther Sachs, der nach einem langen Leben als Playboy nicht sterben will, wie eine hilflose Vogelscheuche.

Man hat eine tolle Erklärung gefunden ... von wegen "Gehirnstoffwechsel" wie du es nennst, um Depressionen und einen zu bedauernden Suizid zu erklären.

Dann frage ich mich allerdings, was als nächste Erklärung kommt, wenn wieder einmal jemand vor Gericht steht, der seine Familie ausgelöscht hat, weil er "depressiv" war oder wenn ein Jugendlicher in seiner Schule einen Amoklauf veranstaltet, weil er da jahrelang gemobbt wurde. Lag das auch am "Gehirnstoffwechsel" oder gelten da andere Regeln? Welche Möglichkeiten haben denn "Täter" zum Abwägen, wenn sie womöglich jahrelang von Depressionen gequält wurden?

Vielleicht ist meine Meinungsbildung etwas altbacken. Aber für mich ist ein Selbstmörder immernoch ein Mörder, egal aus welchem Grund. Und wenn dann auch noch das "Verständnis" für Depressive in gut und böse unterteilt wird, dann hört es ganz bei mir auf.
 

Max Power

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Es geht hier um einen Musiker, der bekannterweise jahrelang an Depressionen gelitten und sich das Leben genommen hat. Und weil du Depressionen nicht "verstehst", kommst du hier mit indischen Bauern, Familienmördern und Amokläufern? Da fehlen mir die Worte, sorry.
 

L-james

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@Reineckefuchs ich verstehe deine Sicht und habe im Kern kein Problem damit, allerdings hat es Max gerade perfekt gesagt, deine Vergleiche sind dann doch ziemlich daneben im Fall von Chester. Ich persönlich kann mich nur schwer in Menschen mit Depressionen und Suizidgedanken hineinversetzen, allerdings hüte ich mich davor da irgendeine Meinung rauszuhauen oder was zu verurteilen. Auch wenn ich nicht soviel Ahnung davon habe, habe ich es als ernsthafte Krankheit wahrgenommen/akzeptiert.
 
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Es geht hier um einen Musiker, der bekannterweise jahrelang an Depressionen gelitten und sich das Leben genommen hat. Und weil du Depressionen nicht "verstehst", kommst du hier mit indischen Bauern, Familienmördern und Amokläufern? Da fehlen mir die Worte, sorry.

Und mir fehlen die Worte, dass ein bekannte Musiker , der an Depressionen gelitten hat, offenbar mehr "Wert" hat und bedauernswerter zu sein scheint, als jeder andere Mensch, der wegen Depressionen etwas tut, was nicht der Norm entspricht. Finde den Fehler, Max Power Moderator.

Im übrigen: Ich habe "Depressionen" schon verstanden, maße mir aber nicht an, betroffene Personen und die Folgen ihrer Handlungen in Gut und Böse oder genauer gesagt: Bedauernswert und Verabscheuungswürdig zu unterteilen.
 
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Max Power

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Und mir fehlen die Worte, dass ein bekannte Musiker , der an Depressionen gelitten hat, offenbar mehr "Wert" hat und bedauernswerter zu sein scheint, als jeder andere Mensch, der wegen Depressionen etwas tut, was nicht der Norm entspricht.
Das hat hier niemand getan :crazy:

Ich weiß nicht, worauf du hier überhaupt hinaus willst. Du hast in Post 31 so ziemlich jedes Klischee gebracht, das beweist, dass Depressionen bei manchen noch immer nicht als Krankheit angekommen sind, und als man da zurecht darauf reagiert hat, verläufst du dich in irgendwelchen an den Haaren herbeigezogenen Vergleichen und legst Usern Worte in den Mund (siehe den zitierten Satz). Was soll das bringen? Sollen die anderen User nicht mehr um einen Musiker trauern, weil er dir nicht leid tut und es auf der Welt jeden Tag viel schlimmeren ****** gibt?
 

pojo

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Es ist einfach müßig, mit jemandem zu diskutieren, der die Auffassung vertritt, dass Depression eine Schwäche ist, die mit Willenskraft und Selbstdisziplin bekämpft werden kann. Oder dass man nur irgendwelche Glückskeksweisheiten befolgen muss und die Macht der Liebe in so einem Fall regelt.

Das ist aus wissenschaftlicher nunmal absolute Grütze. Da kann man sich auch nicht hinter Floskeln wie "Das ist halt meine Meinung" verschanzen. Ich kann auch nicht behaupten, 2 mal 2 macht 563 234 - und mich dann darüber beklagen, dass die schulmedizinischen Chauvinisten meine Meinung unterdrücken wollen.

Aber, wie gesagt, ist müßig. Ich glaube, man fühlt sich einfach auch ziemlich edgy oder sozial/gesellschaftskritisch, wenn man Binsenweisheiten wie "Um einen Normalo hättet ihr nicht getrauert", raushaut. Oder in einem Thread, in dem sich Anhänher des Verstorbenen austauschen, unbedingt alle wissen lassen muss, dass ein Typ, der sein Leben so wegwirft, kein Mitleid verdient hat.
 
G

Gast_481

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Du beweist mir damit, dass du nur deine eigene Meinung dazu akzeptierst und anderen in Abrede stellst, eine andere zu haben. Ich lasse mir gerne etwas erklären. Behalte mir aber dennoch vor, mir meine Meinung selbst zu bilden.

Meinungen sind wie Arschlöcher. Jeder hats. Du kannst auch der Meinung sein, dass 1+1=5 ist. Ist trotzdem falsch.

Mitleid erregt für mich z.B. ein indischer Bauer, der sich aus Scham, weil er wegen seiner Schulden bei MONSATOR seine eigene Familie nicht mehr ernähren kann, das Leben nimmt. Auch das ist verantwortungslos und hilft seiner Familie kein bisschen.

Verständnis habe ich für einen Selbstmörder wie Gunther Sachs, der nach einem langen Leben als Playboy nicht sterben will, wie eine hilflose Vogelscheuche.

Also gibt es gute und schlechte Selbstmorde? :crazy: Sachs wollte nicht als hilflose Vogelscheuche sterben und Benningtion nicht so ein schreckliches Leben leben (und ja, Depressionen können einen dazu bringen, dass man eine tolle Familie, Milliarden auf dem Konto etc. hat und das Leben trotzdem schrecklich empfindet). Dazu heisst das Ding, das du meinst afaik MONSANTO, aber wer achtet schon auf Fakten?

Man hat eine tolle Erklärung gefunden ... von wegen "Gehirnstoffwechsel" wie du es nennst, um Depressionen und einen zu bedauernden Suizid zu erklären.

Ja, was soll immer dieser Wissenschaftshumbug? :rolleyes:

Dann frage ich mich allerdings, was als nächste Erklärung kommt, wenn wieder einmal jemand vor Gericht steht, der seine Familie ausgelöscht hat, weil er "depressiv" war oder wenn ein Jugendlicher in seiner Schule einen Amoklauf veranstaltet, weil er da jahrelang gemobbt wurde. Lag das auch am "Gehirnstoffwechsel" oder gelten da andere Regeln? Welche Möglichkeiten haben denn "Täter" zum Abwägen, wenn sie womöglich jahrelang von Depressionen gequält wurden?

Tatsächlich haben auch Amokläufer probleme im Gehirn. Aber jemandem erklären zu müssen wieso Mord und Selbstmord nicht gleich bewertet wird ist echt abenteuerlich.

Vielleicht ist meine Meinungsbildung etwas altbacken. Aber für mich ist ein Selbstmörder immernoch ein Mörder, egal aus welchem Grund. Und wenn dann auch noch das "Verständnis" für Depressive in gut und böse unterteilt wird, dann hört es ganz bei mir auf.

Deine Meinungsbildung läuft eher nach dem Motto: "Guckt mich an. Ich bin so klug, denn meine Meinung ist so voll anders als eure." Welchen Grund sollte jemand sonst haben hier reinzuschauen und klugzuscheissen. Zwingt dich ja niemand Mitleid für Chester zu haben. Musst aber nicht alle anrülpsen die es haben. Oder machst du das an Beerdigungen auch?
 

Chef_Koch

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Man hat eine tolle Erklärung gefunden ... von wegen "Gehirnstoffwechsel" wie du es nennst, um Depressionen und einen zu bedauernden Suizid zu erklären.


Ist das dein Ernst? o_O Medizinisch ist das schon länger bewiesen, dass bei depressiven Menschen der Gehirnstoffwechsel komplett aus den Fugen geraten ist. Daher gibt es auch eine enorme Vielzahl an Medikamenten bzw. Antidepressiva, die genau das versuchen, wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Oder ist das wieder die böse Pharmalobby, die nur abzocken will? Es gibt hier keine Meinungen...eine Diskussion erübrigt sich an diesem Punkt. Ich hoffe nur, dass du es irgendwann verstehst.
 

Brummsel

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dass Depression eine Schwäche ist, die mit Willenskraft und Selbstdisziplin bekämpft werden kann
Genau DAS ist leider immer noch mehrheitliche Meinung in der Gesellschaft und bedarf noch viel Aufklärungsarbeit.
Genau so, wie man z.B. oft Alkoholikern unterstellt, dass sie keine Willenskraft und einen labilen Charakter hätten. Das ist ebenso schwachsinnig.
 
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Schon seltsam, wie man hier angegangen wird. Und was einem Alles untergejubelt wird, ist noch seltsamer.
 

Jerry

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Schon seltsam, wie man hier angegangen wird. Und was einem Alles untergejubelt wird, ist noch seltsamer.

Entschuldige, aber was genau wird dir denn untergejubelt? Es ist ja nun wahrlich nicht irgendeine wilde Theorie aufgetischt, sondern auf eine von der Schulmedizin unterstützte Diagnose wird hier verteidigt, daher gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder du bist hier der Geisterfahrer oder alle anderen und du hast als einziger den Durchblick - was per se nicht auszuschließen ist, denn viele Lehren wurden oft abgelehnt von der Mehrheit und es stellte sich heraus, dass der Geisterfahrer doch recht hatte.

Aber du bietest hier überhaupt keine Argumente auf ausser "das glaube ich nicht" ohne das man das Gefühl hasT, dass du dir die Mühe gemacht hast und dich mal belesen hast. Andere Meinungen haben ist ja ok, aber dann doch zumindest fundiert.
 
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Nur mal zur Erinnerung: Das war das Posting, über das sich hier aufgeregt wird.

Ohne jeden Zweifel: Er war ein großer Musiker, der auch in meinen Ohren erfolgreich ein paar Nummern für die Ewigkeit platziert hat.


Aber trotz Allem: Ich kann da nicht ganz so jammern über seinen Tod. Mir tun nur seine Kinder Leid.

Er hat es letztendlich selbst so gewählt. ... egal ob man das nun krankhafte Depression nennt oder sonstwie. Da hält sich mein Mitleid in Grenzen. Es macht einen traurig, aber es geht mir persönlich nicht besonders zu Herzen.

Es müssen jeden Tag vollkommen unschuldige Menschen sterben, die es nicht selber wollten und teilweise noch sehr jung sind. Man kann sie nicht alle aufzählen, nicht alle beweinen. Doch sie tun mir Leid. Mehr, als Jemand der sein Leben freiwillig wegwirft. Egal aus welchem Grund.


Ja, ich habe eine eigene Haltung zu Selbstmördern ... und diese Meinung hat sich über einen Zeitraum von mittlerweile fast 50 Jahren gebildet.

Wer unbedingt eine Begründung lesen will, bitteschön:

Bereits als 12-jähriger wurde ich mit dem Thema "Suizid" konfrontiert, als sich ein Nachbarsjunge, mit dem ich zusammen aufgewachsen bin, aus einer reinen Trotzreaktion heraus aufgehangen hat. Er sollte bei der Geburtstagsfeier seines Bruders warten bis die Oma da ist und es dann für alle gemeinsam Kaffee und Kuchen geben sollte. Er wollte vorher Kuchen und seine Mutter hatte es verboten. Er ist wütend aus dem Haus gerannt und während wir anderen Kinder auf der Straße spielten, hat er sich im Schuppen hinter dem Haus aufgehängt. Das Gesicht des toten Ronald D., an einer Hundeleine hängend, werde ich mein Leben lang nie vergessen.

Nur 2 Jahre später passierte das Gleiche mit einem Anderen, der sich im Alter von 16 Jahren im Keller aufgehängt hat, weil er bereits ein halbes Jahr vor Schuljahresende Angst hatte, seine Abschlussprüfungen zu verhauen.

Was das mit den jeweiligen Familien, den Eltern und besonders den Geschwistern, gemacht hat muss ich wohl nicht weiter erklären. Auch wir, eine Clique von ca. 15 Kindern, die zusammen aufgewachsen sind, hatten als damaliger Freundeskreis allerhand zu tun, das Erlebte zu verarbeiten.

Andererseits habe ich in meinem Leben Mitmenschen verloren, die viel zu früh sterben mussten und gerne weiter gelebt hätten.

Ich war 8 Jahre alt, da starb eine Freundin meiner Schwester. Sie war mit einer Blinddarmentzündung zu spät zum Arzt gekommen und es war damals keine Rettung mehr möglich. Diese Familie wohnte keine 100m von meinem Elternhaus entfernt. Ich werde in meinem Leben niemals vergessen, wie Situation war, als die Oberschwester des hiesigen Krankenhauses der Mutter die Todesnachricht überbrachte. Die Schwester kam über einen Feldweg vom Krankenhaus in Richtung unserer Vorstadtsiedlung gelaufen. Der Vater schwankte weinend ca. 10 meter hinter ihr her. Ich wusste sofort, was passiert sein musste und bin aufgeregt nachhause gerannt. Und so war es auch. Die Gewissheit kam nur wenige Minuten später. Dieser schrille spitze Schrei der Mutter klingelt heute noch in meinen Ohren. Brigitte "Gitti" wurde nur 15 Jahre alt.

Ein anderes Mädchen aus der weiteren Nachbarschaft, die ich von der Schule her kannte, starb mit 16. Den Schulabschlussball im Juni 1978 hatte sie noch völlig unbekümmert erlebt. Dem Beginn ihrer Berufsausbildung im September schon nicht mehr. Sie starb an Leukämie. Von der Feststellung der Erkrankung bis zu ihrem Tod vergingen nur wenige Wochen.

Auch Unfälle oder Unvorhersehbares rissen Menschen aus meinem Umfeld. Im Dezember 1992 starb mein Oberkellner Uwe H. bei einem Unfall auf der Autobahn. Er wollte nach einem kleinen Unfall ein Warndreieck aufstellen und wurde dabei von einem nachfolgenden PKW erfasst, über die Leitplanke geschleudert und auf der Gegenfahrbahn von einer ganzen Kolonne LKW`s überrollt. Sein Körper, bzw Teile davon verteilte sich über 3 Spuren auf 150m Länge. Er war gerade 25 Jahre alt.

Vor 21 Jahren, 1996, starb meine Freundin Sylvia mit gerade 26 Jahren an einem Gehirntumor. Wir standen gerade Beide nach gescheiterten Beziehungen vor einem gemeinsamen Neuanfang. Sie hatte ebenfalls einen Gastronomieberuf und arbeitete im Maritim-Hotel Halle / Saale. Sie war nicht nur äußerlich als blonder Engel eine Traumfrau, sondern hatte auch einen liebenswerten Charakter. Der Tumor in ihrem Kopf machte alle unsere Träume zunichte. Nach einer erfolglosen OP verbrachte sie die letzten Wochen ihres Lebens in Thüringen bei ihrer Mutter. Ich habe dabei gelitten wie ein Hund, konnte ihr aber nicht helfen. Ihr Tod hat mich regelrecht zu Boden gedrückt.

Noch im gleichen Jahr, am 2. Weihnachtsfeiertag, kam ein Freund, Thomas „Tobi“ in der Diskothek „Fun & Lollypop“ Halle-Bruckdorf bei einer Schlägerei ums Leben. Man hatte ihm mit einem abgeschlagenen Bierglas die Kehle aufgeschlitzt. Der Täter, ein russischer Tourist, wurde nach ein paar Tagen aus dem Polizeigewahrsam entlassen und reiste heimwärts, ohne das es jemals eine Gerichtsverhandlung gegeben hatte. Tobi starb blutüberströmt in den Armen des DJ`s Olaf K., der ebenfalls ein Freund von mir war und mindestens 3x in der Woche noch morgens um 5:00 Uhr nach seinen Veranstaltungen auf einen „Absacker“ in meiner Billard-Kneipe vorbei kam. Olaf starb im Februar 1999 zusammen mit 2 anderen Insassen seines Baby-Benz auf der Autobahn, als er ungebremst unter den Auflieger eines LKW krachte, der wegen einer Reifenpanne plötzlich queer vor ihm stand. Tobi war 29. Olaf starb mit 28, wenige Tage vor seinem 29. Geburtstag.

Viel zu früh starben auch 3 meiner Cousins im Alter von 38, 54 und 57 Jahren. Jetzt bin ich in einem Alter, wo Menschen um mich herum an Krankheiten sterben, die sie teilweise seit Jahren tapfer ertragen haben. Allein im räumlichen Umkreis von ca. 100m um mein Haus sind es 6 Personen (incl. meinem Vater) in den letzten Jahren, deren Leben zu Ende ging. Der Tod meines krebskranken Nachbarn Lothar A. hat mich besonders bewegt. Noch 2 Tage vor seinem Ende habe ich ihm besucht und er sagte zu mir beim Abschied: „Machs gut Hansi, (So nannte er mich schon seit Kindertagen), wir werden uns nicht wieder sehen.“ Auf dem Weg nachhause liefen mir die Tränen runter. Er kam einen Tag später nach Wittenberg ins Krankenhaus, wo er einen weiteren Tag später starb. Wir kannten uns 50 Jahre lang.

Vor wenigen Wochen starb ein 2 Jahre jüngerer Freund, Gundolf B., den ich aus Kinderzeiten kannte. Der Typ war ein 1,98m großer Hüne und auch sein plötzlicher Herz-Tod mit 54 Jahren ließ mich nicht unberührt. Das unfassbare dabei: Keine 4 Wochen später starb auch seine Frau. Woran, weiss ich nicht.

Mit dieser Aufzählung möchte ich verdeutlichen, dass ich in meinem Leben genügend „Berührungspunkte“ mit dem Tod hatte. Jeder Vorfall davon war schwierig und immer wieder anders. Alle genannten Personen hätten normalerweise bestimmt sehr gerne weiter gelebt oder ihr Leben zumindest noch ein bisschen verlängert, wenn es möglich gewesen wäre.

Von mir aus nennt mich „Geisterfahrer“, weil ich aus meinem eigenen Leben und Erleben für mich selbst andere Schlüsse ziehe, als Andere. Ich habe kein besonderes Mitleid mit Personen, die ihr Leben freiwillig hergeben. Für mich ist das Leben das Kostbarste, was es überhaupt gibt. Es aus welchen Gründen auch immer freiwillig aufzugeben, wäre nie eine akzeptable Option für mich.

Wenn jemand bekanntermaßen Depressionen hat, was ich durchaus als Krankheit verstehe, sollte er sich helfen lassen, statt aufzugeben. Das vor Allem, wenn es Verantwortung für Familie und Kinder gibt. Wählt dann jemand trotzdem den Weg ohne Wiederkehr, ist das sein Ding und ich respektiere dessen Entscheidung, allerdings ohne dabei in Tränen auszubrechen.

Vielleicht noch ein paar Worte zu mir selber: Ich war in den Jahren zwischen 1986 und 2006 fast durchgängig besoffen. Erst Frust- und Gewohnheitstrinker, dann Spiegeltrinker. In den 90ern machte ich auch noch ausgiebig Bekanntschaft mit Pillen, Speed und Kokain, was aber nur ein paar Jahre andauerte. Nach insgesamt 20 "dekadenten" Jahren kam ich mit 45 zu dem Schluss, dass es genug ist und habe mich in ein normales Leben zurück gekämpft. Das ohne irgendwelche Hilfe von außen. Mittlerweile trinke ich seit über einem Jahr überhaupt keinen Alkohol mehr. Mein einziges Laster ist das Rauchen ... und Depressionen bekomme ich nur, wenn mir irgendwer erklären will, was Depressionen sind.
 
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pojo

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und Depressionen bekomme ich nur, wenn mir irgendwer erklären will, was Depressionen sind.

Ja, wirklich ätzend, wenn jemand was evidenz-, und faktenbasiertes zu dem Thema sagen kann. Das könnte ja die Gewissheit untergraben, dass die eigene Meinung und persönliche Erfahrungen die Ultima Ratio und überhaupt der Mittelpunkt des Universums sind.

Ansonsten: Schreckliche Geschichten, die aber offenbar alle in die selbe Richtung stoßen (sollen). Suizidale sind egoistische Mimosen (unterfüttert unter anderem durch die Story des Jungen, der sich aus "einer reinen Trotzreaktion" umgebracht hat), die im diametralen Gegensatz zu den "Engeln" gezeichnet werden, die so gerne weitergelebt hätten, es aber unfairerweise nicht durften.

Und dieses Geschwurbel, dass Depressive ihr Leben bewusst und egoistisch in die Tonne treten ist - egal in wieviele traurige Geschichten man diese Message einbettet - immer noch großer Schmuh und zeugt von völliger Unkenntnis des Krankheitsbildes. Sollte man sich vielleicht von jemandem erklären lassen. Auch wenn man davon angeblich Depressionen bekommt.
 
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schlomo23

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Die Äußerungen von @Reineckefuchs zum Thema Depressionen finde ich - auch als jemand der im Freundeskreis einige Fälle davon relativ hautnah erlebt (nein, um Selbstmorde deswegen geht es gottseidank nicht) - ziemlich abstoßend. Er dürfte dabei mit seiner Meinung allerdings leider alles andere als alleine sein. Derartige Meinungen führen dann auch dazu, dass diese Menschen oft große Probleme haben mit ihrer Erkrankung offen umzugehen, was sicherlich auch nicht förderlich ist. Hier hat sich medial in den letzten Jahren zwar viel getan, in den Köpfen vieler Menschen ist das leider aber offensichtlich nicht angekommen.


Zum eigentlichen Thema:
Bin am Wochenende mit dem Fahrrad durch Hannover gefahren und habe dabei zufällig gesehen, dass es an einem sehr zentralen Platz einen Linkin Park-Schrein gibt. Davor lagen Blumen, Bilder, etc. und es saßen etwa ein Dutzend junge Leute herum, die teilweise auch geweint haben. Mal abseits der Tatsache, dass das jetzt auch schon etwas her ist, fand ich das irgendwie befremdlich. Ist so etwas mittlerweile in deutschen Großstädten normal? Habe so etwas zum ersten mal bewusst gesehen. Natürlich kann und soll jeder mit seiner Trauer umgehen wie er will, ich fand das nur irgendwie ziemlich schräg (Verbindung nach Hannover/überhaupt Deutschland, öffentliche Trauer um jemanden den man nie gesehen hat). Kenne ich bspw. aus Kassel nach dem NSU-Mord und da finde ich so eine Art Gedenken auch angebracht. Oder wenn das eben in der Heimatstadt eines Stars gemacht wird.
 

sefant77

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Ich muss ehrlich gestehen, dass ich den Sänger von Linkin Park bis dato gar nicht kannte. Die Band an sich war mir zwar schon ein Begriff und "In the End" fand ich auch toll zum Mitgröhlen, aber ansonsten ging das ziemlich an mir vorbei.

Bei mir war es sogar noch umgekehrt, ich konnte mit LP absolut nix anfangen und fand sie sogar penetrant-nervig auf Partys etc, gerade "in the end". Irgendwie konnte ich nix mit Gesang/Tonlage/o.ä. anfangen. Ähnliches übrigens bei Nickelback und ganz extrem bei Placebo.

Nur so angemerkt, ist nicht abwertend gemeint. Ich denke jeder hat so Fälle, wo dir einfach ein Sänger nach wenigen Sekunden irgendwie aufn Sack geht. LP/Chester waren es bei mir.Großartige Künstler hin oder her, bei mir hat es nicht gepasst
 

Chef_Koch

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. und Depressionen bekomme ich nur, wenn mir irgendwer erklären will, was Depressionen sind.


Was für eine ignorante Einstellung...schön für dich, dass du es ohne Hilfe geschafft hast. Aber dann sag es doch gleich: Du erkennst Depressionen gar nicht als Krankheit an, sondern hältst es eben für eine Art Willensschwäche oder Einstellungssache. Wie gesagt, an diesem Punkt erübrigt sich eine Diskussion. Das ähnelt dann mittelalterlichen Aberglauben, die Pest sei von vergifteten Brunnen gekommen. Ein letzter Versuch: Depression ist eine gefährliche Krankheit wie Krebs, Herzleiden etc. nur mit anderen Mechanismen. Informiere dich.
 

GSWarriors

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Von einem Depressiven zu erwarten, seine Krankheit mit Selbstbeherrschung, Disziplin oder Willensstärke in den Griff zu bekommen ist genauso abstrus, wie von einem Krebskranken das Selbe zu erwarten. Das muss mal in die Köpfe der Leute, auch die der älteren Generationen.
 
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Von einem Depressiven zu erwarten, seine Krankheit mit Selbstbeherrschung, Disziplin oder Willensstärke in den Griff zu bekommen ist genauso abstrus, wie von einem Krebskranken das Selbe zu erwarten. Das muss mal in die Köpfe der Leute, auch die der älteren Generationen.

Finde ich super... aber ohne Selbstbeherrschung, Disziplin und Willensstärke bleibt nicht viel übrig, außer jede Menge Sitzungen beim Psychologen und tonnenweise Medikamente... Ist das der bessere Weg? Ja nicht an sich arbeiten und lieber auf die Wunder der Pharmaindustrie setzen? Heutzutage gibt`s ja Pillen für alles, die lassen einen sogar quatschen ohne Ende und einen Lachflash nach dem anderen abfeiern, obwohl es gar keinen Anlass dafür gibt.


Was für eine ignorante Einstellung...schön für dich,

(...)

Ein letzter Versuch: Depression ist eine gefährliche Krankheit wie Krebs, Herzleiden etc. nur mit anderen Mechanismen. Informiere dich.

Depression mag eine Krankheit sein, die es schon immer gab und geben wird. Genau so wie es Allergien schon immer gab und geben wird und genau so wie es Menschen schon immer gab und geben wird, die eine vegetarische oder vegane Ernährung bevorzugen. Alles Erscheinungen, die in den letzten Jahrzehnten eine zunehmende Rolle spielen. Menschen jüngeren "Datums" haben dafür mehr Interesse und Verständnis, als Leute in meinem Alter. Je nachdem, welchen Zugang und welche Grundhaltung man dazu hat, sind auch die Reaktionen. Sich gegenseitig mit Argumenten zupflastern zu wollen, bringt absolut nichts, außer eine endlose Debatte ohne Ergebnis. Es macht keinen Sinn, sich weiter über Ursachen und Wirkung dieser Erscheinungen zu unterhalten.

Hier in diesem Thread soll an Chester Bennington erinnert werden. Ich habe meinen "Senf" in meinem ersten Posting zu dem Thema gegeben. Ich bedauere seinen Tod. Genau so wie dich den Tod von Kurt Cobain oder Chris Cornell bedauert habe. Nicht mehr und auch nicht weniger. Ich wollte keine Diskussion lostreten, bei der es um Depressionen an sich geht. Und nach einer Lehrstunde darüber habe ich auch nicht gefragt.


Was ich mich frage ist, ob die Band "Linkin Park" weiter bestehen wird. Ohne Frontman kann es zwar gehen, aber der Erfolg ist dann meistens nicht mehr der gleiche wie früher. Bands wie "Queen" mit dem früheren Sänger Freddie Mercury oder INXS mit dem früheren Sänger Michael Hutchence sind Beispiele dafür. Solche ehemals großen Bands machen zwar weiter, aber leben meistens nur noch von den alten Hits in Orginalbesetzung.
 
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