Wird ohnehin Zeit für ein Geständnis von mir. Die ganze ******e ist irgendwo meine Schuld. Als wir 2011 den Titelrun hatten, habe ich irgendwann mittendrin, einen Deal ausgehandelt. Wir waren auf einem guten Weg in den Playoffs, und es müsste irgendwann nach dem dritten Dallas Sieg gegen LA gewesen sein, wo unverhofft noch einmal Titelchancen aufkamen. Da habe ich in den leeren Raum gesprochen und gesagt, dass danach bei den Mavs alles schief gehen kann, solang wir die Championship holen. Nach dem Titel 2011 die Sintflut. Und es war ehrlich so gemeint, deswegen war ich auch in den letzten Jahren bei vielen Rückschlägen echt entspannt. Mein Sportler-Fan-Dasein hat Erfüllung gefunden. Danach kamen eher unbefriedigende end- und post-prime Jahre von Nowitzki, mit der überraschenden resurgence durch Luka, und jetzt dem Schlag ins Gesicht von Nico. Mit der Kehrseite komme ich klar, aber falls ihr euch fragt, wie wir das verdient haben, wäre das ein Erklärungsansatz.
Bei den stages of grief bin ich immer noch nicht über Stufe 2 hinausgekommen. Denial ging recht schnell. Shams gehackt? Aprilscherz? Ok ne, ist wohl passiert. Aber irgendwie häng ich noch in der Wut Phase. Gibt’s da eine Zwischenphase, die wtf heißt? Ich mein, wie soll jemand mit so einer Lächerlichkeit klarkommen. Das ist wie wenn Michael Jackson und Harry Potter in einem UFO zu mir nach Hause fliegen und meine Katze killen, weil sie die Auserwählte ist, die eines Tages die Welt retten soll. WIE SOLL MAN SO EINEN MIST VERARBEITEN? Soviel zu entspannt.
Dabei bin ich gar nicht der große Luka Fan. War immer einer der kritischeren. Die bloße Idee einen so jungen und dekorierten Spieler zu Traden ist verdammt selten, aber wenn man massive Zweifel hat, dass er fit bleibt, dann kann man sich umhören. Den unternehmerischen Aspekt dahinter kann ich zumindest nachvollziehen, wenn man davon ausgeht, dass er jetzt einen so hohen Wert hat und den massiv verlieren wird. Da wird man noch mit einrechnen müssen, wie viel an Identität man verliert, was einem an Marketing durch die Finger geht usw. Dann schaut man sich den Markt an, spricht am besten mit mehr als zwei Franchises, überlegt ob überhaupt ein Paket mit ähnlichem Wert auf dem Markt ist, spielt verschiedene Angebote gegeneinander aus. Mag für manche GMs kleinlich und unwichtig erscheinen, aber ja. Wenn dann ein Deal halbwegs steht, presse ich nochmal aus was geht. Vielleicht lässt man ein Team, das sich verzweifelt nach einem generational talent sehnt, nochmal bluten. Scheiterts bei euch jetzt wirklich an einem weiteren Pick? Na gut, dann gehen wir zum nächsten Team. Oder wir warten einfach bis nächstes Jahr? Unser Spieler ist hier glücklich, ist jung und hat Vertrag. Vielleicht fordern wir einfach wie üblich auch drei zusätzliche Pick Swaps? Stattdessen nehmen wir das erstbeste Angebot an. Wobei, das zweitbeste. Man musste sich noch runterhandeln lassen.
Weiß ehrlich gesagt nicht, wie es bei mir weitergeht. Im Vakuum gefällt mir das Team, auch wenn es offensichtliche Baustellen gibt. Liebgewonnene Spieler spielen ja immer noch in Dallas. Ich brauch auch keine Stars oder nur Erfolg. Hatte auch Spaß mit den Yogi Farrell Mavs und einigen anderen mittelmäßigen Post Prime Nowitzki Mannschaften. Langsam habe ich aber wirklich ernsthafte Bedenken in welche Richtung sich die Franchise bewegt. Wir waren mal innovativ und hat einiges in Bewegung gebracht. Die Geschichten zu Cubans Start hier sind bekannt. Dazu wirkte man in den Zeiten zum Titelrun wirklich professionell. Hatte Entwicklungscoaches (auch mentale), auch meines Wissens früh Analytics, einen genialen Offensivcoach, der mit seinen modernen Ideen den Weg geebnet hat, für die durchsynchronisierten Offenses, die wir heutzutage sehen. Als nach der championship Parade in der Feier in der Halle die Fans über eine Minute "Thank You Mark!" riefen und die Redner pausieren mussten, weil das AAC gebebt hat, war das verdammt bewegend. Alle haben das genauso gefühlt. Seit ein paar Jahren kommt nur Bullshit über mafiöse Machtstrukturen, sexual harassment culture, neue rechte Casino Owner, die sonstwas mit der Franchise vorhaben. Dazu der Alleingang von einem Michael Scott Imitator, der in seiner Lächerlichkeit nur noch überboten wird von der Tatsache, dass mittlerweile offensichtlich Strukturen herrschen, die das ganze probemlos möglich gemacht haben. Weil ich sicher 15 sehr schöne und intensive Jahre in meinem Fantum in diesen Standort investiert habe, fühle ich eine Verbundenheit mit Dallas. Aber die hat ihre Grenzen.
Luka wünsche ich natürlich nur das Beste. Ein super Typ und genialer Spieler, dessen Qualität eine Franchise selten besitzen wird. Bin gespannt wie seine Zukunft weitergeht.