2. beide Boxer den Kampf vordringlich deshalb machen, weil man damit mördermäßig viel Geld verdient. Dass zu dieser Tatsache, gerade die "unterhaltsamen" Aktionen im Vorfeld erheblich beigetragen haben, ist schon ein bisschen fragwürdig. Wer auf sowas steht, kann m.E. beim Eishockey oder Wrestling bleiben
Ich bleibe beim Boxen und erwarte von Boxern auch außerhalb des Rings unterhalten zu werden. Boxer müssen keine Vorbildfunktion erfüllen - sie müssen primär Entertainer sein, sonst werden sie vor allem in den USA und im UK kein Fuß fassen. Kinder sind schlicht nicht die Zielgruppe. Trash Talk, Prügeleien (ob inszeniert oder nicht) bei Konferenzen, Beleidungen und so weiter gehören nicht nur dazu, sondern sind höchst erwünscht. Ich will, dass die beiden Boxer, die sich im Ring gegenüberstehen werden, mir den Eindruck vermitteln, dass sie sich hassen oder zumindest eine emotionale (und nicht nur sportliche) Rivalität haben. Diese emotionale Komponente bereichert einen Kampf ungemein. Wie kann man das verleugnen und warum sollte man es anders haben wollen?
Nimm Haye v Wlad als Beispiel. Das war im Trash Talk-armen Europa (minus UK) der meisterwartete Kampf des Jahres, weil er Emotionen bei den Menschen wecken konnte und sie nicht drumrum kommen ließ, sich auf eine der beiden Seiten zu schlagen, die radikal unterschiedlich waren. Dies ist einzig David Haye zuzuschreiben. Es ist zu 100% sein Verdienst, dass der Kampf so groß wurde wie er wurde.
Ich musste mir hier schon häufiger anhören, dass ich doch bitte auf Wrestling (das ist kein Sport?) ausweichen solle, wenn ich doch so auf Show stünde, was ich wirklich nicht mehr hören kann. Entertainer außerhalb des Rings zu sein bringt ausschließlich Vorteile mit sich und auf die Sweet Science kann ich mich im Kampf noch immer konzentrieren. Es ist nichts wofür man sich rechtfertigen muss, denn es ist schon seit Ewigkeiten Teil des Sports und war immer das Salz in der Suppe.
Dieser uncharismatische, bescheidene, europäische Gentlemen-Typ versetzt mich in den Schlaf. Wlad, Vitali, Maske, Adamek, Stieglitz und Konsorten sind derartige Nullen im Promoten eines Kampfes, dass ich nicht verstehe, wie die Zuschauerzahlen zustande kommen. Vermutlich hängt das mit Lokalpatriotismus, der bei mir null ausgeprägt ist, zusammen oder womit auch immer.