David Tua! Was könnte er im aktuellen Schwergewicht reißen, wenn er noch in seiner Prime wäre?


Roberts

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Die Maschine kann ich auch damals nicht erkennen. Es fällt bei Tua wie bei vielen anderen harten Punchern auf, dass die KO-Faszination ein wenig den Blick auf die Realität verstellt - die Überhöhung scheint unvermeidbar.

Bis zum Ruiz-Kampf hat er sich zwar auf beeindruckende Weise gegen die Klasse typischer Aufbaugegner geprügelt. Soweit so normal. Der Sieg gegen Ruiz war beeindruckend, weil der der erste Gegner war, der nicht zum Verlieren eingekauft wurde. Danach nahm die Klasse der Gegner zu, aber eben auch die boxerischen Setbacks. Izon und Maskaev haben Tua ausgeboxt. Bei Izon hätte er zwar auch ohne TKO das Urteil als Top-Contender bekommen, über eine Niederlage hätte er sich ohne den TKO bei objektiven Punktrichtern nicht beschweren dürfen. Im Maskaev-Kampf kam die Weisfeld-Wertung dem Verlauf recht nahe, die beiden anderen Punktrichter hat sich die Brillen wohl mit Dollarnoten zugeklebt - natürlich egal, weil Maskaev kein Kinn hat und es am Ende reichte. Tua war im positiven wie im negativen Sinne kein Tyson - mental war er stabiler als der eiserne Mike, boxerisch aber klar unterlegen. Die Taktik gegen Ike Ibeabuchi war defensiv ebenso problematisch wie die des Gegners. M. E. kann man diesen Kampf als Prime betrachten, die Schwächen Tuas haben sich aber hier deutlich gezeigt. Wäre Ibeabuchi mehr auf die erfolgreiche Taktik über den Jab gegangen und hätte nicht mit Tua Kopf an Kopf und Schulter getraded als gäb es kein Morgen mehr, der Sieg von Ibeabuchi wäre deutlicher ausgefallen. Danach waren beide nicht mehr Dieselben. Tua hatte weiterhin seinen Punch, es kam dann aber jede Menge Phlegma dazu. Ich sehe nicht, dass kaum jemand gegen ihn boxen wollte, er hat viele gute Namen im Rekord, wenn er dann lieferte, war es meistens der eine One-Punch-Knockout, nachdem es boxerisch mal wieder nicht lief. Viele Coming-from-behind-Siege, aber keineswegs boxerischer Glanz. Ähnlich wie bei Wilder. Irgendwann ist der Gegner da, dessen Deckung oder Kinn hält oder der wie Lewis Tua einfach wegstinkt. Den Rest hat Tua dann selbst dazu getan. Schema F ist für die Weltspitze einfach etwas zu wenig.
 

Tuaman

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Die Maschine kann ich auch damals nicht erkennen. Es fällt bei Tua wie bei vielen anderen harten Punchern auf, dass die KO-Faszination ein wenig den Blick auf die Realität verstellt - die Überhöhung scheint unvermeidbar.

Bis zum Ruiz-Kampf hat er sich zwar auf beeindruckende Weise gegen die Klasse typischer Aufbaugegner geprügelt. Soweit so normal. Der Sieg gegen Ruiz war beeindruckend, weil der der erste Gegner war, der nicht zum Verlieren eingekauft wurde. Danach nahm die Klasse der Gegner zu, aber eben auch die boxerischen Setbacks. Izon und Maskaev haben Tua ausgeboxt. Bei Izon hätte er zwar auch ohne TKO das Urteil als Top-Contender bekommen, über eine Niederlage hätte er sich ohne den TKO bei objektiven Punktrichtern nicht beschweren dürfen. Im Maskaev-Kampf kam die Weisfeld-Wertung dem Verlauf recht nahe, die beiden anderen Punktrichter hat sich die Brillen wohl mit Dollarnoten zugeklebt - natürlich egal, weil Maskaev kein Kinn hat und es am Ende reichte. Tua war im positiven wie im negativen Sinne kein Tyson - mental war er stabiler als der eiserne Mike, boxerisch aber klar unterlegen. Die Taktik gegen Ike Ibeabuchi war defensiv ebenso problematisch wie die des Gegners. M. E. kann man diesen Kampf als Prime betrachten, die Schwächen Tuas haben sich aber hier deutlich gezeigt. Wäre Ibeabuchi mehr auf die erfolgreiche Taktik über den Jab gegangen und hätte nicht mit Tua Kopf an Kopf und Schulter getraded als gäb es kein Morgen mehr, der Sieg von Ibeabuchi wäre deutlicher ausgefallen. Danach waren beide nicht mehr Dieselben. Tua hatte weiterhin seinen Punch, es kam dann aber jede Menge Phlegma dazu. Ich sehe nicht, dass kaum jemand gegen ihn boxen wollte, er hat viele gute Namen im Rekord, wenn er dann lieferte, war es meistens der eine One-Punch-Knockout, nachdem es boxerisch mal wieder nicht lief. Viele Coming-from-behind-Siege, aber keineswegs boxerischer Glanz. Ähnlich wie bei Wilder. Irgendwann ist der Gegner da, dessen Deckung oder Kinn hält oder der wie Lewis Tua einfach wegstinkt. Den Rest hat Tua dann selbst dazu getan. Schema F ist für die Weltspitze einfach etwas zu wenig.
Ich möchte hier keine Romane verfassen, es ist zu warm heute und vermutlich auch sinnlos, da wir wohl nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen werden ;) Gegen Izon gab es einen TKO, über eine Niederlage hätte er sich also durchaus beschweren können, da Izon stehend weg war, der wurde nur noch von den Seilen gehalten. Lou Duva hat nach dem Sutcliffe-Kampf gesagt, dass sie einigen Top-Leuten ein Angebot gemacht haben, alle haben abgelehnt, den Grund werden wir wohl nie erfahren. Gegen Tyson hätte er mMn gewonnen, werden wir aber auch nie erfahren. Gegen Lewis war er leider schon viel zu f*tt und längst nicht mehr der Alte, was ich damals auch sehr schade fand. Die Taktik gegen Ike war sicher dumm, allerdings war es Ike, der nach diesem Kampf wie ausgewechselt war, die Schläge hat er anscheinend nicht so gut weggesteckt. So, ich muss mich jetzt mal um meine Tochter kümmern. Wünsche noch ein stressfreies Wochenende :)
 
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Tyson2fastFury

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Die Maschine kann ich auch damals nicht erkennen. Es fällt bei Tua wie bei vielen anderen harten Punchern auf, dass die KO-Faszination ein wenig den Blick auf die Realität verstellt - die Überhöhung scheint unvermeidbar.

Bis zum Ruiz-Kampf hat er sich zwar auf beeindruckende Weise gegen die Klasse typischer Aufbaugegner geprügelt. Soweit so normal. Der Sieg gegen Ruiz war beeindruckend, weil der der erste Gegner war, der nicht zum Verlieren eingekauft wurde. Danach nahm die Klasse der Gegner zu, aber eben auch die boxerischen Setbacks. Izon und Maskaev haben Tua ausgeboxt. Bei Izon hätte er zwar auch ohne TKO das Urteil als Top-Contender bekommen, über eine Niederlage hätte er sich ohne den TKO bei objektiven Punktrichtern nicht beschweren dürfen. Im Maskaev-Kampf kam die Weisfeld-Wertung dem Verlauf recht nahe, die beiden anderen Punktrichter hat sich die Brillen wohl mit Dollarnoten zugeklebt - natürlich egal, weil Maskaev kein Kinn hat und es am Ende reichte. Tua war im positiven wie im negativen Sinne kein Tyson - mental war er stabiler als der eiserne Mike, boxerisch aber klar unterlegen. Die Taktik gegen Ike Ibeabuchi war defensiv ebenso problematisch wie die des Gegners. M. E. kann man diesen Kampf als Prime betrachten, die Schwächen Tuas haben sich aber hier deutlich gezeigt. Wäre Ibeabuchi mehr auf die erfolgreiche Taktik über den Jab gegangen und hätte nicht mit Tua Kopf an Kopf und Schulter getraded als gäb es kein Morgen mehr, der Sieg von Ibeabuchi wäre deutlicher ausgefallen. Danach waren beide nicht mehr Dieselben. Tua hatte weiterhin seinen Punch, es kam dann aber jede Menge Phlegma dazu. Ich sehe nicht, dass kaum jemand gegen ihn boxen wollte, er hat viele gute Namen im Rekord, wenn er dann lieferte, war es meistens der eine One-Punch-Knockout, nachdem es boxerisch mal wieder nicht lief. Viele Coming-from-behind-Siege, aber keineswegs boxerischer Glanz. Ähnlich wie bei Wilder. Irgendwann ist der Gegner da, dessen Deckung oder Kinn hält oder der wie Lewis Tua einfach wegstinkt. Den Rest hat Tua dann selbst dazu getan. Schema F ist für die Weltspitze einfach etwas zu wenig.
du hast sicher recht mit einigen punkten, aber wenn man das nur auf tua und parker bezieht: ich persönlich hätte alles auf prime tua gesetzt, der war zwar teilweise eindimensional, aber schon ne andere hausnummer als parker.

tua hat immerhin vorzeitige siege gegen john ruiz, maskaev, rahman (ja war etwas umstritten) und moorer (zwar etwas past-prime, aber noch im saft) vorzuweisen, dazu ein paar ordentliche contender geschlagen.

und parker? ein glücklicher punktsieg gegen andy ruiz und sonst? hat der einen guten gegner ohne ein kontroverses urteil besiegt? deswegen für mich zu 100&: tua>parker.
 

Roberts

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Das Schöne an einem (T)KO-Sieg ist doch, dass er gemeinhin als eindeutig empfunden wird. Das Ergebnis ist plakativ und überdeckt den Rest. Tua war ein guter Boxer, keineswegs überragend auf der Leistungsebene, auf der er sich bewegte, aber ein guter Mann. Alle großen Kämpfe hat er verloren. Parker ist sehr orthodox. So ein bisschen im Stil der 70iger. Er hat sich bereits einem guten Teil der heutigen Spitze gestellt. Knappe Urteile bedeuten übrigens dabei nicht zwangsläufig, dass das Kampfergebnis dann umstritten ist. Auch dann nicht, wenn man einen Boxer nicht mag und es die Behauptung einem wunderbar in die Agenda passt.
Parker ist für mich kein Überboxer, einfach nur ein solider Boxer, der verdient schon einen Titel abgreifen konnte, ebenso gilt das für Tua, der nicht deshalb besser war, weil er spektakulärer gewonnen hat.
 

Tyson2fastFury

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Das Schöne an einem (T)KO-Sieg ist doch, dass er gemeinhin als eindeutig empfunden wird. Das Ergebnis ist plakativ und überdeckt den Rest. Tua war ein guter Boxer, keineswegs überragend auf der Leistungsebene, auf der er sich bewegte, aber ein guter Mann. Alle großen Kämpfe hat er verloren. Parker ist sehr orthodox. So ein bisschen im Stil der 70iger. Er hat sich bereits einem guten Teil der heutigen Spitze gestellt. Knappe Urteile bedeuten übrigens dabei nicht zwangsläufig, dass das Kampfergebnis dann umstritten ist. Auch dann nicht, wenn man einen Boxer nicht mag und es die Behauptung einem wunderbar in die Agenda passt.
Parker ist für mich kein Überboxer, einfach nur ein solider Boxer, der verdient schon einen Titel abgreifen konnte, ebenso gilt das für Tua, der nicht deshalb besser war, weil er spektakulärer gewonnen hat.
ich sehe es genauso, dass parker ein solider boxer ist - und nicht mehr. wie hattest du denn damals beispielsweise den parker vs ruiz jr kampf gewertet? ich kann mich erinnern, dass ich ruiz jr vorne hatte. und ich war da neutral, hatte keine sympathie für einen der beiden boxer.
 

Tuaman

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Das Schöne an einem (T)KO-Sieg ist doch, dass er gemeinhin als eindeutig empfunden wird. Das Ergebnis ist plakativ und überdeckt den Rest. Tua war ein guter Boxer, keineswegs überragend auf der Leistungsebene, auf der er sich bewegte, aber ein guter Mann. Alle großen Kämpfe hat er verloren. Parker ist sehr orthodox. So ein bisschen im Stil der 70iger. Er hat sich bereits einem guten Teil der heutigen Spitze gestellt. Knappe Urteile bedeuten übrigens dabei nicht zwangsläufig, dass das Kampfergebnis dann umstritten ist. Auch dann nicht, wenn man einen Boxer nicht mag und es die Behauptung einem wunderbar in die Agenda passt.
Parker ist für mich kein Überboxer, einfach nur ein solider Boxer, der verdient schon einen Titel abgreifen konnte, ebenso gilt das für Tua, der nicht deshalb besser war, weil er spektakulärer gewonnen hat.
Wenn du deinen vorherigen Text änderst, sodass meine darauffolgende Antwort keinen Sinn mehr ergibt, ist eine Diskussion sehr sinnlos, sorry. Deinen Izon-Kommentar hättest du einfach so lassen können, jeder macht mal Fehler. Er hat gegen Ibeabuchi verloren, sehr knappes Ding, gegen Lewis, Byrd, Barrett und Ustinov, ich sehe da nur einen großen Kampf, den gegen Lewis. Barrett und Ustinov sollte man ausklammern, da war er schon "alt", unmotiviert und weit über seinen Zenit, groß waren diese beiden Kämpfe definitiv auch nicht. Ich finde, dass die Kämpfe gegen Ruiz, Wilson, Izon, Maskaev und Rahman nicht weniger "groß" sind/waren und diese hat er gewonnen. Zu Parker kann/möchte ich nichts sagen/schreiben, er interessiert mich schlichtweg nicht besonders. Ich finde dich als Moderator dennoch klasse, machst einen guten Job! Schönes Wochenende (y)
 
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Roberts

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ich sehe es genauso, dass parker ein solider boxer ist - und nicht mehr. wie hattest du denn damals beispielsweise den parker vs ruiz jr kampf gewertet? ich kann mich erinnern, dass ich ruiz jr vorne hatte. und ich war da neutral, hatte keine sympathie für einen der beiden boxer.
Ich hatte Parker mit 115:113 vorne. Auffällig war, dass Ruiz Jr. die ersten fünf Runden für sich gestalten konnte, am Anfrang deutlich, dann mit immer mehr Luftlöchern und immer schlechter werdender Workrate. Irgendwann in Runde 6. kippte der K(r)ampf, weil Klammer-Parker mehr traf und tat und weil Ruiz Jr. die Luft ausging. Ruiz Jr. hat mit seiner adipösen Konditionsschwäche den Kampf weggeworfen und ihn eher verloren, als dass Parker ihn gewonnen hätte. Close but Clear m.M.n.
 

Roberts

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Wenn du deinen vorherigen Text änderst, sodass meine darauffolgende Antwort keinen Sinn mehr ergibt, ist eine Diskussion sehr sinnlos, sorry.
Nein, Dein Text macht weiterhin Sinn, ich habe mein Argument nur textlich nachgeschärft.

Er hat gegen Ibeabuchi verloren, sehr knappes Ding, gegen Lewis, Byrd, Barrett und Ustinov, ich sehe da nur einen großen Kampf, den gegen Lewis. Barrett und Ustinov sollte man ausklammern, da war er schon "alt", unmotiviert und weit über seinen Zenit, groß waren diese beiden Kämpfe definitiv auch nicht. Ich finde, dass die Kämpfe gegen Ruiz, Wilson, Izon, Maskaev und Rahman nicht weniger "groß" sind/waren und diese hat er gewonnen.
Das ist mir, Sorry, zu undifferenziert. Tua ist doch den typischen Weg eines Contenders gegangen. Große Boxkompanien weltweit bauen ihre selbsternannten Titelkandidaten auf die immer gleiche Weise auf: Es werden Journeyman aus aller Welt zum Verlieren eingekauft. Je nach Stadium der Karriere werden Gegner mit mehr oder minder großer Widerstandskraft und boxerischen Fähigkeiten gesucht und dann nach Möglichkeit kurzrundig wegebombt. Sollte sich das Talent als gut genug erweisen, dann kommt irgendwann der Punkt, an dem es um erste unbedeutende Titel geht. Bei Tua ging die Karriere faktisch erst mit dem Kampf gegen John Ruiz los. Erster Mitcontender, erster (bedeutungsarmer) Titel. Der wurde dann gegen Mitcontender aus der dritten und zweiten Reihe verteidigt, bis mit Ibeabuchi der erste Mitcontender kam, der eine "halbe Nummer" zu groß war.

Nach diesem Setback wurde die Schiene gewechselt und statt dem WBC sollte es nun die IBF sein. Titelträger zu dem Zeitpunkt war Evander Holyfield (auch noch WBA). Dies scheint klug gewählt, weil die Alternativen Lennox Lewis (WBC) und Herbie Hide (WBO) gewesen wären. Lewis wäre für Tua unangenehm gewesen, weil der körperlich so gar nicht zu Tua passte (wie sich später bestätigen sollte). Herbie Hide wäre für Tua zwar machbar gewesen, wäre aber wegen seines Speeds auch kein angenehmes Matchup gewesen. Tua kannte Holyfield als Sparringpartner in Vorbereitung auf dessen Kampf gegen Mike Tyson. Vielleicht hat Tuas Team aus dem Sparring den Eindruck gewonnen, dass Tua das gewinnen kann. Holyfield hatte sich sehr respektvoll über Tua geäußert. Es kam aber anders. Es ist unbedingt davon auszugehen, das Tua in den Kampf gegen Lewis motiviert ging. Leider waren - wie erwartet - seine taktisch-technischen Möglichkeiten zu klein.

Es ist auch anzunehmen, dass er bei seinem erneuten Anlauf auf einen Titelkampf im Titel Eliminator gegen Byrd motiviert ging. Erneut war das Matchup aus den von Dir bereits genannten Gründen (ähnlich wie mutmaßlich bei Hide) unglücklich. Es ist erkennbar - und da stimme ich Dir zu - dass unglückliche Matchups und Ärger mit dem Management Auswirkungen auf Tuas Psyche/Motivation hatten. Gerade das zweite Duell mit Rahman hat aber doch gezeigt, dass Tua einfach nicht in der Lage war, in den Signature-Kämpfen, die auf Biegen und Brechen liefen, ein kleines Schippchen drauf zu legen. Nach der gefühlten (!) Niederlage gegen Rahman im zweiten Duell (im Sinne von erneutes Setback für einen WM-Kampf) und aller Vertragsprobleme war der Drops auf jeden Fall gelutscht, obwohl weitere Titelkämpfe möglich gewesen wären (wenn auch eher sinnlos). Als große Kämpfe bezeichnete ich die Eliminator-Kämpfe und den WM-Kampf. Tuas Karriere steht deutlich auf der unvollendeten Seite.
 

Tuaman

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Nein, Dein Text macht weiterhin Sinn, ich habe mein Argument nur textlich nachgeschärft.


Das ist mir, Sorry, zu undifferenziert. Tua ist doch den typischen Weg eines Contenders gegangen. Große Boxkompanien weltweit bauen ihre selbsternannten Titelkandidaten auf die immer gleiche Weise auf: Es werden Journeyman aus aller Welt zum Verlieren eingekauft. Je nach Stadium der Karriere werden Gegner mit mehr oder minder großer Widerstandskraft und boxerischen Fähigkeiten gesucht und dann nach Möglichkeit kurzrundig wegebombt. Sollte sich das Talent als gut genug erweisen, dann kommt irgendwann der Punkt, an dem es um erste unbedeutende Titel geht. Bei Tua ging die Karriere faktisch erst mit dem Kampf gegen John Ruiz los. Erster Mitcontender, erster (bedeutungsarmer) Titel. Der wurde dann gegen Mitcontender aus der dritten und zweiten Reihe verteidigt, bis mit Ibeabuchi der erste Mitcontender kam, der eine "halbe Nummer" zu groß war.

Nach diesem Setback wurde die Schiene gewechselt und statt dem WBC sollte es nun die IBF sein. Titelträger zu dem Zeitpunkt war Evander Holyfield (auch noch WBA). Dies scheint klug gewählt, weil die Alternativen Lennox Lewis (WBC) und Herbie Hide (WBO) gewesen wären. Lewis wäre für Tua unangenehm gewesen, weil der körperlich so gar nicht zu Tua passte (wie sich später bestätigen sollte). Herbie Hide wäre für Tua zwar machbar gewesen, wäre aber wegen seines Speeds auch kein angenehmes Matchup gewesen. Tua kannte Holyfield als Sparringpartner in Vorbereitung auf dessen Kampf gegen Mike Tyson. Vielleicht hat Tuas Team aus dem Sparring den Eindruck gewonnen, dass Tua das gewinnen kann. Holyfield hatte sich sehr respektvoll über Tua geäußert. Es kam aber anders. Es ist unbedingt davon auszugehen, das Tua in den Kampf gegen Lewis motiviert ging. Leider waren - wie erwartet - seine taktisch-technischen Möglichkeiten zu klein.

Es ist auch anzunehmen, dass er bei seinem erneuten Anlauf auf einen Titelkampf im Titel Eliminator gegen Byrd motiviert ging. Erneut war das Matchup aus den von Dir bereits genannten Gründen (ähnlich wie mutmaßlich bei Hide) unglücklich. Es ist erkennbar - und da stimme ich Dir zu - dass unglückliche Matchups und Ärger mit dem Management Auswirkungen auf Tuas Psyche/Motivation hatten. Gerade das zweite Duell mit Rahman hat aber doch gezeigt, dass Tua einfach nicht in der Lage war, in den Signature-Kämpfen, die auf Biegen und Brechen liefen, ein kleines Schippchen drauf zu legen. Nach der gefühlten (!) Niederlage gegen Rahman im zweiten Duell (im Sinne von erneutes Setback für einen WM-Kampf) und aller Vertragsprobleme war der Drops auf jeden Fall gelutscht, obwohl weitere Titelkämpfe möglich gewesen wären (wenn auch eher sinnlos). Als große Kämpfe bezeichnete ich die Eliminator-Kämpfe und den WM-Kampf. Tuas Karriere steht deutlich auf der unvollendeten Seite.
Gut geschrieben :)(y)
 

Roberts

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…und damit wir uns nicht missverstehen: Ich mochte Tua wegen seiner authentischen Art und seinem freundlichen Auftreten. So etwas ist mir tausendmal lieber als so ein egozentrischer Stakkato-Quasseler wie Fury, der den Leuten ein Bild zu vermitteln versucht, was mit seinem Innersten Null zu tun hat.
 

Harman

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Ich denke Tua würde Wilder vernichtend KO schlagen. Nach Ibeabuchi war er irgendwie nicht mehr der gleiche und oft lag er nach Punkten hinten, packte die Brechstange aus und knockte seine Gegner noch aus. Aber nehmen wir den Tua aus dem Ibeabuchi Fight.

Tua hatte ne gute defensive und seine geringe größe wäre gegen Wilder seine stärke gewesen. Das abducken, klein machen und aus instinkt mit einem Handschuh die richtige Kopf seite geschützt wäre für Wilder sehr schwer geworden um ordentliche treffer ansetzen zu können. Wilder hätte rennen müssen, 100 Jabs schlagen müssen und hoffen das seine rechte durchkommt und selbst dann.. Tua hatte einen Granitschädel.. Aber hätte Wilder einen volltreffer von Tua´s linken Haken wegstecken können? Ich glaubs nicht, der wäre zusammengebrochen wie ein Kartenhaus.

gegen Joshua hätte Tua auch mehr als gute Karten. Gegen Tua wäre AJ noch vorsichter wie gegen Ruiz II aber sobald er etwas risiko gegangen wäre hätte es dunkel werden können. Denke aber schon das AJ wenn er wie gegen Ruiz II geboxt hätte einen Punktsieg eingefahren hätte.

Fury wäre stilistisch ein mieser Kampf für Tua geworden. Keine Ahnung wie er vorgegangen wäre und ob Fury die Körpertreffer gut hätte nehmen können (da hätte er einige abgekommen) und Tua haut wie vom anderen Stern im vergleich zu Wallin dessen Körpertreffer Fury nicht schmeckten.

Prime Tua wäre in jeder Ära für jeden eine Gefahr. Zeit übergreifend wäre Ali der schlimmste für ihn gewesen.. Da gäbe ich Tua 0,0 Chance. Gegen den ende der 60er Ali meine ich.. Der noch Beine für 15 Runden hatte.
 

Roberts

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Wobei Tua schon ausgeknockt wurde und auch gegen Rahman am Boden war. Granitschädel ist da vielleicht etwas überzogen. Er konnte einiges wegstecken, ob das für eine Wilderbombe gereicht hätte?
 

Drago

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Wobei Tua schon ausgeknockt wurde und auch gegen Rahman am Boden war. Granitschädel ist da vielleicht etwas überzogen. Er konnte einiges wegstecken, ob das für eine Wilderbombe gereicht hätte?

Sowohl ausgeknockt als auch gegen Rahman am Boden war nach Ibeabuchi.

Es gibt einen Tua bis Ike und nach Ike. Auch wenn er nach Ike nicht komplett shot war, da waren schon Verschleißerscheinungen erkennbar. Der Tua aus dem Ibeabuchi Fight und davor u. a. gegen Klammeraffe J. Ruiz (der mMn wegen Tua zum Klammeraffen wurde bzw. wegen dieses für ihn Horrorerlebnisses) wäre mMn gegen Rahman nie auf den Boden gegangen.

Nimm nur die Version aus dem Ibeabuchi Fight als Vergleich mit den anderen von heute.

Ich würde Harman oben so ziemlich zustimmen. Nur noch zu Fury hinzufügen, dass Tua gegen den 27 Jährigen, 112 kg Renner vom Wladi Fight wohl sehr sicher nach PUnkten verloren hätte. So schnell und beweglich gut war Fury seit damals nicht mehr, weder gegen Wallin noch Wilder.
Furys 30 jährige bis heutige Versionen (Wilder 1 bis Wilder 2) wären vlt wirklich durch Körpertreffer KO gegangen.
 

Roberts

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wobei das gegen Rahman kein richtiger Niederschlag war.
Naja, Rahman zieht die den linken Aufwärtshaken kurz und trocken zum Kinn und Tua geht runter, kommt auf wackeligen Beinen wieder hoch und erholt sich. Wenn das kein Niederschlag war, was dann? Hat jemand in der Halle eine Tür zu heftig zugeschlagen? :LOL:
 

Tuaman

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Naja, Rahman zieht die den linken Aufwärtshaken kurz und trocken zum Kinn und Tua geht runter, kommt auf wackeligen Beinen wieder hoch und erholt sich. Wenn das kein Niederschlag war, was dann? Hat jemand in der Halle eine Tür zu heftig zugeschlagen? :LOL:
Ja, es war tatsächlich eine Tür, an diesem Tag gab es starke Sturmböen, ich war damals live vor Ort ;) Spaß beiseite, ich mag einfach keine Menschen, die immer das letzte Wort haben müssen. Du kannst aber auch gerne weiter texten, wenn es dir so viel Freude macht :crazy: Der Klügere usw. :weghier::LOL:
 

Cls 350

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Tua war schon eine Maschine in seiner Prime. Der könnte im heutigen Schwergewicht alles erreichen.
Sogar Manuel Charr war WM und der hätte gegen Tua keine Chance. Joshua gegen Tua wäre
spannend. Traue Tua auch hier einen vorzeitigen Sieg zu.
 
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