M.E. hat Terri Lynn Cruz den Kampf 96:93 gewonnen. Es war keine einseitige Geschichte, aber Cruz war einfach besser. Beide haben in jeder Runde Hände drin, Graf maschiert zwar, aber Cruz kontert gut und bringt zusätzlich immer wieder Körpertreffer, Graf mit schlechter Beinarbeit, oft Off-Balance. Ich stimme Don Kohl zu, von den ersten 5 Runden hat Graf bei mir die Vierte mit Wohlwollen. Ein Schlüsselszene war für mich die siebte Runde. Cruz startet eine Anfangsoffensive, in der Hoffnung Graf zu finishen und trifft dabei auch durchaus gut, ohne das von Graf etwas zurück kommt. An der Stelle wäre bei einer umgekehrten Konstellation der Kampf wohl zugunsten von Graf abgebrochen worden. Allerdings verschießt Cruz mit diesem Kraftakt ihr Pulver, die Runde gewinn sie noch klar, danach holt Graf mehr oder minder knapp die Runden. Cruz ist bis Mitte der siebten Runde die klar schnellere Boxerin, mancher Schlagabtausch erinnert an Halmich-Reid, wo Halmich immer wieder nur Luft bewegt, weil die Distanz nicht stimmt, und/oder Reid längst weg ist wenn Halmich schlägt.
Bekanntermaßen gibt es das Kohl-Lutzsche Netz/Doppelter Boden-System, dass UBP/Spotlight Boxerinnen sanft auffängt, wenn die Gegnerin stärker als erwartet ist oder die "Championesse" an dem Abend mal indispuniert ist.
In diesem Fall verwundert das dann aber doch ein wenig. Graf hat bei UBP nicht den besten Stand, man hat sie schon damals, bei der allerdings noch eindeutigeren Angelegenheit im Ashley-Kampf, wohl aus diesem Grund nicht aufgefangen.
Dass man es in diesem Fall doch getan hat, lässt u.a. vermuten, dass man ihre Lutzschen Titel noch für ein stallinternes Duell braucht.
Roberts