Der "Araik Marutjan a.k.a. Rayko Löwe"-Thread


Huck huckt weg

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Naja, der Blick nach boxrec zeigt, dass dort tatsächlich ein Sieg (TD) Marutjans eingetragen ist...

http://boxrec.com/boxer/789228

Ach echt...Der BDB und Sauerland können trotzdem nicht miteinander, Sauerland ist nicht umsonst vor Jahren aus dem BDB ausgetreten. Daher halte ich es für unwahrscheinlich, dass da groß gemeinsame Sache gemacht wurde.
 

koschy

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Ach echt...Der BDB und Sauerland können trotzdem nicht miteinander, Sauerland ist nicht umsonst vor Jahren aus dem BDB ausgetreten. Daher halte ich es für unwahrscheinlich, dass da groß gemeinsame Sache gemacht wurde.

Was du äußerst, sind nichts als reine Vermutungen. Aber um auch deinen Vermutungen mal den Wind aus den Segeln zu nehmen: Offensichtlich können SE und BDB wieder so gut zusammen, dass Sauerland wieder Veranstaltungen unter BDB-Aufsicht durchführt.
 

Huck huckt weg

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Was du äußerst, sind nichts als reine Vermutungen. Aber um auch deinen Vermutungen mal den Wind aus den Segeln zu nehmen: Offensichtlich können SE und BDB wieder so gut zusammen, dass Sauerland wieder Veranstaltungen unter BDB-Aufsicht durchführt.

Um dir mal den Wind aus den Segeln zu nehmen, der besagte Kampf fand nicht auf einer Sauerland Veranstaltung statt, sondern auf der eines gewissen Benedikt Poelchau (Blanko Sports) statt. Aber du wirst mir bestimmt gleich verraten, was dieser Mensch bzw. diese Promotion mit dem Sauerland Boxstall zu tun hat.
 

LeZ

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Wie das bei BDB-Veranstaltungen zu laufen hat, kann ich aus diesem Text nicht entnehmen. Jedenfalls reichen da schon 3 absolvierte Runden statt 4 wie bei Titelkämpfen der grossen Verbände zu einer Auszählung der Punkte.

Wenn mich nicht alles täuscht, dann gilt ein TKO nur, wenn die Verletzung durch legale Schläge entstanden ist, also durch Cut, Kieferbruch usw. Wenn es, was bei einem Achillessehnenriss offensichtlich ist, keine Verletzung durch Kampfgeschehen war, wird schlicht und ergreifend nach Punkten gewertet. Falls Marutjan, wie es im Text klang, ohne Disput alle Runden gewonnen hat, dann ist sein Punktsieg nur folgerichtig. Da was von griechischen Regeln von 600 v. Chr. zu schwafeln ist einfach nur typisch.

Nur wenn der BDB keine technical decision aufgrund von Unfallverletzungen kennen würde, wäre das Urteil falsch. Sonst ist es einfach ein miserabler Artikel ohne Kenntnis des Regelwerks.
 

desl

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Nun, es war eine BDB-Veranstaltung ... unabhängig davon wie gut Sauerland und BDB miteinander können, ist nur der BDB dafür verantwortlich, was als Ergebnis dokumentiert wird.

Wenn mich nicht alles täuscht, dann gilt ein TKO nur, wenn die Verletzung durch legale Schläge entstanden ist, also durch Cut, Kieferbruch usw. Wenn es, was bei einem Achillessehnenriss offensichtlich ist, keine Verletzung durch Kampfgeschehen war, wird schlicht und ergreifend nach Punkten gewertet.

Nein, so einfach ist dies nicht. Wenn die Verletzung durch ein unabsichtliches Foul oder ähnliches entsteht, dann kommt es zum no contest oder zur technical decision.

Beispiele sind diverse Kampfabbrüche durch Cut-Verletzung weil die Boxer mit dem Köpfen aneinander rauschten.
Ein anderes Beispiel wäre Kirk Johnsons Knieverletzung, weil Javier Mora ihm auf den Fuß stand.
Ein anderes Beispiel ist Bernard Hopkins Schulterverletzung (ob real oder vorgetäuscht ... da streiten sich die Geister), weil er unglücklich fiel, nachdem Chad Dawson ihn hochhob.


Verletzt sich ein Boxer von selbst, ohne dass ein unglückliches Zusammentreffen mit dem Gegner oder vergleichbares vorlag ... dann zieht das einen TKO nach sich.
Beispiele:
Jameel McClines Knie gegen Valuev
Odlanier Solis' Knie gegen Klitschko (gewiss, Solis wurde ausgezählt weil er wackelte ... er wackelte aber wegen seinem Knie und weniger wegen Schlagwirkung)
Klitschkos Schulter gegen Byrd
Meinetwegen gar Barkers Hüfte gegen Sturm


Es ist also (meistens! ***) gerade nicht so wie du schreibst, dass nach Punkten gewertet würde, wenn die Verletzung nicht durch Kampfgeschehen entsteht.
Wenn die Verletzung durch das Kampfgeschehen entsteht, aber "accidental" dann No Contest oder Punktentscheidung.
Verletzt sich ein Boxer ohne Zutun des Gegners oder bei einem legalen Schlag des Gegners (Solis, McCline), dann gibt es den TKO.


Im aktuellen Fall wäre es also interessant zu wissen, was die Verletzung bei Marutjan hervorgerufen hat.

Im Artikel wird die Pressemeldung und damit auch das Regelwerk des BDB zitiert. Hier wird von NC/TD gesprochen bei unfallbedingter Verletzung durch höhere Gewalt. Ein paar Absätze später wird von TKO gesprochen bei Aufgabe wegen Verletzung.

Ohne Beschreibung ob ein "Unfall" oder eine höhere Gewalt vorlag, lässt sich auch kaum bewerten, ob die Wertung korrekt war.

Wichtige Anmerkung übrigens ... im Artikel beschrieben ist eine Änderung von No Contest auf TD, wohl weil jemand verpennt hab, dass beim BDB der Beginn der vierten Runde relevant ist.
Eine Änderung von TKO in NC/TD (wie z.B. bei Hopkins vs Dawson) ist da was anderes.

Dass Marutjan auf den Punktzetteln deutlich geführt und den Kampf demoniert habe sollte übrigens keinerlei Rolle spielen ... man frage dazu Klitschko und Byrd.

Wenn es in der Tat so ist, dass Marutjan sich von selbst verletzt und aufgegeben hat (ohne irgendeine Mitwirkung des Gegners), dann ist der Kampf als TKO zu werten. Ansonsten wäre das wirklich ein Präzedenzfall ... man könnte sich ja sonst mit einer (ggf. vorgetäuschten) Verletzung aus einem Kampf rausmogeln, wenn man schön nach Punkten geführt hätte, aber plötzlich niedergeschlagen wurde.

Das wäre übrigens auch bei Dawson vs Hopkins interessant gewesen, wenn die Aktion später im Kampf und nicht in der zweiten Runde passiert wäre. Hätte es dann eine technical decision gegeben? Gebe ich die ersten 6 Runden Vollgas, während der Gegner Kraft für die letzten 6 spart ... aber die spare ich mir einfach, indem ich ihn vorher "versehentlich" (so ähnlich wie Dawson) verletze?



*** Denkbar auch, dass der BDB hier andere Ansichten hat als andere lokale Verbände.
 

desl

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Diesem Artikel ist zu entnehmen, dass Marutjan plötzlich stehen blieb, ohne Einwirkung durch den Kontrahenten:

https://www.boxen1.com/glueck-fuer-...sieg-nach-verletzungsbedingtem-abbruch-18140/

Ergo hätte das Urteil Aufgabe durch Verletzung und daher Sieg für den Gegner lauten müssen.

Wobei es alleine darum geht, dass ein Boxer der nicht durch Schlageinwirkung seines Gegners, eben unfallbedingt“ verletzt wird, nicht dadurch einen Kampf verlieren kann, den er eigentlich nach Punkten gewonnen hätte. Da Marutjan zu diesem Zeitpunkt auf allen Punktzetteln deutlich vorne lag wird der Kampf als „technischer Punktsieg“ gewertet.

Und gerade das ist meines Erachtens nach falsch. Der bisherige Kampfverlauf sollte keine Rolle spielen, wenn es darum geht ob abgebrochen wird und wie der Kampf dann zu werten ist.

Laut BoxRec waren 6 Runden zu boxen. Auch wenn Marutjan geführt haben mag oder gar seinen Gegner am Rande des KOs hatte ... de facto wurde Ksendzov um die Möglichkeit beraubt den Kampf zu drehen und für sich zu entscheiden, ohne dass er irgendwas für die Verletzung Marutjans konnte.


Man stelle sich vor, David Haye wäre aus dem Kampf ausgestiegen, als er sich gegen Bellew verletzte.
War es nicht so, dass Haye sich die Achillisferse verletzte als er einen Schritt zurück machte und die Niederschläge erst kamen, nachdem Bellew daraufhin Durck ausübte?

Haye lag zu dem Zeitpunkt nach Punkten vorne.
 
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chip

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Das "No Contest"-Urteil ursprünglich war ja schon extrem schöngefärbt, um "Rayko Löwe" vor seiner ersten TKO-Niederlage im Kampfrekord zu bewahren.
Als man dann im Nachhinein sogar festgestellt hat, dass der BDB in seinen Statuten eine 3-absolvierte-Runden statt wie bei den großen Weltverbänden üblich eine 4-absolvierte-Runden-Regelung bezüglich von Technical Decisions nach Verletzungsabbruch hat, nahm man natürlich dann sogar nachträglich gerne den Sieg mit.

ABER:
Grundsätzlich gilt mMn natürlich: Der Boxer, der nicht in der Lage ist den Kampf fortzusetzen, verliert durch einen TKO. Ob Verletzung, Konditionsmangel, oder einfach kein Bock.
Ansonsten könnte ja jeder Boxer, der nach Punkten vorne liegt, einfach in der Ecke sitzen bleiben und auf sein Knie oder Ellenbogen zeigen. Und es würde ausgezählt und er wäre der Gewinner.

Lediglich bei Verletzungen, die durch ein "accidental foul" durch den Gegner zugefügt werden (wie die typischen cuts durch headbutts anstatt durch Schlagwirkung) und zu einem Kampfabbruch führen, kommt es zu einer Technical Decision und die Punkte werden frühzeitig ausgezählt.

Ansonsten wären alle Kämpfe, in denen der nicht durch Schlagwirkung Verletzte durch TKO verloren hat, ja falsch gewertet worden und die halbe Boxgeschichte müsste man neu schreiben.
Oder zumindest haben die Trainer und Teams des Verlierers dann völlig falsch gehandelt, weil sie demjenigen dann einfach nur zum Aufgeben hätten raten müssen. Was anstatt zu einem TKO dann ja laut BDB zu einer TD mit Auszählen der Punkte hätte führen müssen.
Ob Sturm-Barker (Hüfte), Vitali-Solis (Knie), Bellew-Haye (Achillessehne) , Abraham-Bozic (Arm/Ellenbogen),usw.
Zumindest bei Sturm-Barker (als TKO2 gewertet) und Vitali-Solis (als TKO1 gewertet) in Deutschland sollte doch sogar der BDB selbst austragender Verband gewesen sein!? Ich meine mich in beiden Fällen auch an Pütz im Ring und beim Wiegen zu erinnern.

Und international wird es auch genug andere Beispiele geben (auch wenn mir jetzt spontan natürlich außer Bellew-Haye nichts einfällt).

Ein anderer Punkt ist auch noch:
Wie will der Ringrichter und die Offiziellen im Ring auf die Schnelle denn überhaupt feststellen, ob es sich um eine "richtige" Verletzung handelt, sodass für eine Technical Decision ausgezählt werden müsste, oder nicht? Ob ein Boxer, der in seiner Ecke sitzen bleibt oder aufgibt, wirklich eine kaputte Achillessehne, einen gerissenen Meniskus oder einen Hüftschaden hat oder nur ausgepowert ist, zu wenig Kondition hat oder einfach keinen Bock mehr hat?
Das kann selbst der beste Ringarzt ohne MRT und innerhalb von ein paar Minuten nicht feststellen.
 
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