Ich stimme Dir immer noch zu, für mich ist Haye ein Schwätzer und Windbeutel, der an den selbst verkündeten Maßstäben bisher kläglich scheitert. ABER: Wir haben doch mittlerweile mitgekriegt, dass sich Haye diese Attribute doch gerade deshalb verdient, weil er offenkundig andere Ziele verfolgt und andere Dinge an die erste Stelle setzt, als er es immer wieder in die Mikros gebrüllt hat.
Ich habe bisher gerne Haye kritisiert und werde es auch weiterhin für alle die Taten tun, die dem offenkundig wohlkalkulierten Geschwätz eben nicht gefolgt sind.
Trotzdem macht man es sich als Betrachter oftmals etwas sehr einfach. Haye hat also seine Karriere weggeworfen und ist der Totengräber seiner Sportart etc.
Ich verstehe was damit gesagt werden will und mich ärgert insbesondere der ganze haltlose Werbepopanz, den Haye in die Welt posaunt hat.
Trotzdem bleibt die Frage, wer eigentlich zu bestimmen hat, wie die Karriere eines Boxer auszusehen hat und welche Ziele ein Boxer für sich definieren darf. Wenn also die Aussage kommt: "Haye macht alles falsch" - Dann muss ich auch als Haye-Kritiker fragen, wer definiert denn, was für Haye falsch ist und was nicht. Anders gefragt:
Was hat ein Boxer eigener Sicht falsch gemacht, wenn er seine eigenen Ziele verfolgt und auch erreicht, die nicht deckungsgleich mit den Zielen der Boxfans sind? Welchen Stellenwert haben dabei die Wünsche der Boxfans?