Der "Deutschland Tennis" Thread


Fathi8

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Danke für die Namen. Die werde ich mir merken!

Habe seit dieser Woche auch ein wenig die Damen auf der ITF Tour auf dem Schirm. Daher hab ich mir auch die Weltrangliste (vor den FO) angeschaut und mir ist aufgefallen, dass es bei den Damen komplett anders läuft als bei den Herren. Hat man bei den Herren mittlerweile wieder eine echt starke Top4, fehlt es dafür am Unterbau nach den Top 100 doch deutlich. Vor allem auch an jungen ausbaufähigen Spielern.
Bei den Damen gerade anders herum. Die Spitze schwächelt, dafür sind etliche junge Spielerinnen in der Rangliste, die evtl. Mal nach vorne in die Top200 stoßen können. Und bei der ein oder anderen ja in die Elite?

Top 50 (2 Herren / 0 Frauen) d. unter 22 (0/0)
Top 100 (2/3) davon unter 22 (0/0)
Top 200 (3/3) davon unter 22 (0/1)
Top 300 (2/4 ) davon unter 22 (0/1)
Top 400 (8/5) davon unter 22 (1/2)
Top 500 (4/5) davon unter 22 (1/3)
Top 600 (2/6) davon unter 22 (0/5)
Top 700 (5/10) davon unter 22 (0/1)
Top 800 (8/2 ) davon unter 22 (1/2)
Top 900 (5/4) davon unter 22 (1/3)
Top 1000 (7/3 ) davon unter 22 (1/2)

In Summe (48/45) davon unter 22 (5/20)

Von 48 deutschen Herren in den Top 1000 sind also nur 5 jünger als 22. Bei den Damen sind es 20 von 45. Das ist schon ein enormer Unterschied. Klar ist 22 jetzt eine selbst gewählte Grenze und bei den Damen ist der Altersschnitt in den Top 1000 wahrscheinlich auch etwas niedriger (hab ich nicht geprüft).
Aber prinzipiell ist die Hoffnung, dass sich bei den Mädels noch jemand entwickelt einfach größer als bei den Herren. Klar gibt es Spieler die sich erst später in die Spitze entwickeln. Aber aus denen werden selten echte Topspieler (Top 20 z.b.). Für die Top100 mag da noch was gehen. Aber die Masse an jungen Spielern hat D bei den Männern aktuell nicht zu bieten. Bei den vielen jungen Mädchen werden hoffentlich 3-5 einen guten Sprung nach vorne machen demnächst. Ich bleib dran.
 

Finn-Lady

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Bei Dedura Palomero habe ich erst mal gestutzt. Den Namen hatte ich doch in irgendeiner Ergebnisliste gelesen.
Diego hat noch einen 17jährigen Bruder - Mariano. Der war diese Woche beim Turnier in Jablonec nad Nisou am Start und hatte sich durch die Quali ins Hauptfeld gespielt. In der ersten Runde musste er dann aufgeben.
 

Fathi8

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Das stimmt. Den hatte ich auch schon auf der Liste. Kommt in den letzten Wochen bisher immer Recht knapp an die Punkte ran. Hoffe er ist nicht verletzt. Bei den Scores gibt's dazu ja keine Infos.
 

Fathi8

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Ein Blick auf die aktuellen French Open reicht aus: da steht kein Deutscher automatisch im Hauptfeld der Junioren-Konkurrenz. In den Top 100 stehen mit Lasse Pförtner (79.), David Fix (81.), Marc Majdandzic (86.) und Max Stenzer (93.) auch nur vier Spieler, wobei die ersten drei ihr letztes Junioren-Jahr spielen. Fix und Majdanzdic versuchen sich in Paris in der Qualifikation, sind aber beide ungesetzt.

Im Auge behalten sollte man sicherlich Justin Engel (2007, 145.), Max Schulhaus (2007, 160.) und Diego Dedura-Palomero (2008, 176.). Im 07er-Jahrgang ist das Rang 13 bzw. 15, mit Jahrgang 2008 ist Dedura-Palomero der am höchsten rangierte Spieler. Deduro-Palomero war an der Seite von Niels McDonald und Christopher Thies auch beteiligt an der Silber-Medaille an der U14-Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr, wo man im Finale knapp der Schweiz unterlag.
Im U16-Ranking (Jg. 07 und 08) von Tennis Europe (deckt aber alle Länder ab) ist Deutschland ordentlich vertreten. Deduro-Palomero steht auf Rang 9, Schulhaus auf 13, Engel auf 19. Mit Jan Smrcka (32.) und McDonald (37.) stehen zwei weitere in den Top 50.

Schaut man noch etwas tiefer und betrachtet das U14-Ranking, sieht es für Deutschland auch nicht so schlecht aus. Marco Ontiveros Castro steht auf Rang 7, Eric Dylan Müller auf Rang 17 und Vincent Jakob Reisach auf Rang 28. Prognosen in diesem Alter sind aber natürlich immer sehr vage, aber die Ausgangslage ist sicherlich nicht all zu schlecht.
David Fix immerhin in der zweiten Runde des Hauptfelds von RG.
Beim Rest kommt es wahrscheinlich neben der Spitze in Deutschland auch davon ab, wieviele Kids gibt es da in der Breite im oberen Bereich. Es werden sich ja nicht immer nur die durchsetzen, die in jungen Jahren schon oben stehen. Bzw. werden davon einige sicher noch ausgesiebt. Da braucht man dann weitere Talente in der Hinterhand.
 

le freaque

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Und dann kommen die "Jungen": Molleker, Squire, Topo, Rehberg, die eher um den Anschluss an die Challenger Serie kämpfen müssen aktuell. Schafft es eine von denen bis zum Jahresende in die Top200? Fraglich! Was ist eigentlich aus Kuhn geworden? Verletzt?
In dem Bereich ist nicht viel fraglich. Kuhn ist tatsächlich verletzt, zählt aber wie Molleker und Squire mit 22/23 nicht mehr zu den Talenten. Altmeier ist 24 und dessen Höhen werden sie definitiv nicht mehr erreichen. Molleker hat es immerhin geschafft, durch seinen Sieg beim Future in Bodrum im Race die Top 300 zu knacken. Aber die Jahrgänge sind für die echten Karrieren ja eigentlcih schon wieder Geschichte. Mit 22/23 muss man deutlich wieter und stabiler sein, als es die deutschen Spieler sind.
Topo und Rehberg sind da mit 19 schon interessanter. Aber auch da geht ja genau gar nichts voran. Ein paar kleine Andeutungenim letzten Jahr, ja. Da hätte man meinen können, dass da wenisgtens was Kleines in Gang kommt. 2023 ist aber eine komplette Enttäuschung, beide stehen im Race schlechter, als in der eigentlichen Rangliste, performen also schwächer als im Vorjahr. Das ist mit 19 ein Desaster.
Rehberg steht im Race sogar über 200 (!) Plätze hinter seinem normalen Ranking.
Wer mit 18 auf Platz 400 steht und so ein bisschen Blut geleckt hat, muss doch die nächste Stufe in Angriff nehmen. Weg von 15 und 25er Futures, rein in die Challenger Qualis und beissen. Die deutschen Jungs spielen weiter ihre Futures in der Nachbarschaft oder an der türkischen Riviera, nur schlechter als im letzten Jahr. Das ist dann eben auch Scheitern mit Ansage.

Ich bin ja schon froh, wenn Altmeier mit 24 aus der Sandplatzsaison mitnimmt, dass er dass Challengerzeugs überhaupt nicht nötig und das Zeug für deutlich mehr hat. Denn er ist mit 24 auf ganz weiter Strecke der einzige deutsche Spieler, der wirklich noch Potential nach oben hat. Der einzig weitere Spieler, der noch Zukunftsoptionen hat, ist dann ja schon Sascha Zverev. Alle anderen in relevanten Regionen sind ja eher schon im Herbst ihrer Karrieren, inkl Hanfmann.
 

Fathi8

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Vielen Dank für deine Einschätzung! Mir ist schon bewusst, dass hier keine zukünftigen Top20 Spieler zu erwarten sind. Da hätte tatsächlich schon mehr passieren müssen. Aber wir haben in Deutschland (Ranglistentechnisch) in den Top 100 schon mehr Spieler gehabt, die sich erst spät entwickelt haben.

Hanfmann war erstmals 2016 (25 Jahre ) in den Top 300
Oscar Otte im Frühjahr 2017 mit 23 Jahren.

Es geht also schon noch in die Top 100, evtl. Top50 zu gelangen. Dazu benötigt man natürlich Challengers und danach echte ATP Turniere. Aber natürlich auch die Möglichkeit da rein zu kommen. Also erster Schritt: Top 200. Bin Mal gespannt ob einer der Namen da auftaucht. Gavrielides ist ein weiterer junger, der die letzten Wochen erste Schritte macht. Aber gerade Mal in die Top 1000 rückt.

Es geht mir ja aktuell auch nicht um die Spitze wie Zverev/Struff/Altmeier, sondern eher um Anschluss Spieler mit Potential zwischen Top200 und Top 75. Mehr Spieler die es ins Maindraw von ATP und Challenger Turnieren schaffen. Denke da können manche der Spieler noch hinwachsen. Nicht bei jedem Talent geht die Entwicklung linear nach vorne. Gab da glaub ich ja auch schon Interviews von Molleker z.b.in dem er die Gründe erklärt hat.
 
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Fathi8

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David Fix jetzt im AF von RG. Ist schon ein Erfolg. Vielleicht geht's ja noch ein wenig weiter. Den nächsten Gegner Henry Searle kenne ich nicht. Muss aber ja nichts heißen..im VF könnte dann mit Dino Przmic aus Kroatien ein heißes Talent kommen, das schon unter den Top300 bei den Männern steht. Wäre ein schöner Vergleich. Aber erst Mal gegen den Briten . Wird Sicht nicht so einfach.
 

Dorian Gray

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Ein Blick auf die aktuellen French Open reicht aus: da steht kein Deutscher automatisch im Hauptfeld der Junioren-Konkurrenz. In den Top 100 stehen mit Lasse Pförtner (79.), David Fix (81.), Marc Majdandzic (86.) und Max Stenzer (93.) auch nur vier Spieler, wobei die ersten drei ihr letztes Junioren-Jahr spielen. Fix und Majdanzdic versuchen sich in Paris in der Qualifikation, sind aber beide ungesetzt.

Im Auge behalten sollte man sicherlich Justin Engel (2007, 145.), Max Schulhaus (2007, 160.) und Diego Dedura-Palomero (2008, 176.). Im 07er-Jahrgang ist das Rang 13 bzw. 15, mit Jahrgang 2008 ist Dedura-Palomero der am höchsten rangierte Spieler. Deduro-Palomero war an der Seite von Niels McDonald und Christopher Thies auch beteiligt an der Silber-Medaille an der U14-Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr, wo man im Finale knapp der Schweiz unterlag.
Im U16-Ranking (Jg. 07 und 08) von Tennis Europe (deckt aber alle Länder ab) ist Deutschland ordentlich vertreten. Deduro-Palomero steht auf Rang 9, Schulhaus auf 13, Engel auf 19. Mit Jan Smrcka (32.) und McDonald (37.) stehen zwei weitere in den Top 50.

Schaut man noch etwas tiefer und betrachtet das U14-Ranking, sieht es für Deutschland auch nicht so schlecht aus. Marco Ontiveros Castro steht auf Rang 7, Eric Dylan Müller auf Rang 17 und Vincent Jakob Reisach auf Rang 28. Prognosen in diesem Alter sind aber natürlich immer sehr vage, aber die Ausgangslage ist sicherlich nicht all zu schlecht.
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Sehr guter Beitrag. Zwei Ergänzungen erlaube ich mir.

Im U18-Ranking ist Diego Dedura-Palomero die Nummer Nr. 2 der Welt im Jahrgang 2008. Da gibt es noch einen Niederländer namens Thijs Boogaard, der schon mit 14 unter den Top 40 steht. Dedura-Palomero ist U14 Vize-Europameister. Das Finale hat er auch gegen den besagten Niederländer verloren, der sicherlich eines der größten Talente überhaupt ist.

Diego Dedura-Palomera spielt zur Zeit seltener auf der ITF-Juniors Tour. Zuletzt war er bei den Berliner Meisterschaften im Einsatz. Derzeit steht er bei den Deutschen U16-Jugendmeisterschaften im Viertelfinale. Das Viertelfinale haben u.a. auch Max Schönhaus und Niels McDonald erreicht.
David Fix ist bei den French Open leider im Achtelfinale ausgeschieden. Mit Majdandzic steht Fix aber im Doppel-Viertelfinale.

Für mich bestätigt das, dass der DTB im Nachwuchsbereich in einigen Jahrgängen gar nicht so schlecht aufgestellt ist. Was man bedenken muss: Der Weg zu den Profis ist noch sehr, sehr weit und nicht alle werden den Übergang zu den Profis schaffen. Was man auch bedenken muss: Die Qualität ist bei den Herren/Junioren in der Breite viel höher als früher. Florian Mayer hat es bereits im Jahr 2016 in einem Interview folgendermaßen beschrieben:

2008 mussten Sie schon mal eine lange Pause einlegen, damals wegen einer Handgelenksverletzung. Comebacks beherrschen Sie offensichtlich. Welches war schwerer?

Das letzte, eindeutig.

Wegen der Verletzung oder wegen des Alters?

Eher wegen des Alters. Die Konkurrenz ist mittlerweile so stark geworden. Damals, bei der ersten Pause, war ich 25, da ging es natürlich einfacher. Da wusste ich, wenn ich auf ein Challenger fahre, bin ich einer der Besten. Jetzt bin ich total überrascht und auch fasziniert, wie hoch das Level geworden ist. Selbst auf einem Challenger. Alle spielen schneller, härter, sind fitter. An einem schlechten Tag verliert man da gegen jeden. Das ist einfach so.
Zum Vergrößern anklicken....

Das wird mir in der Bewertung viel zu oft vergessen. Man muss sehen, wie schwierig es ist, im Tennis die Weltspitze zu erreichen. Es gibt mittlerweile mehr Länder, die in den Tennissport investieren. Es gibt folglich mehr Spieler, die professionell trainieren. Das deutsche Schulsystem ist dem sicherlich ebenfalls nicht zuträglich. Der DTB verfügt auch nicht mehr über die finanziellen Mittel wie zu früheren Zeiten.
Mir geht es dabei nicht um die Leistungen in der Spitze, die waren früher schon stark, aber in der Breite ist das mit der Zeit vor 20-30 Jahren nicht mehr vergleichbar.

Bei den Kosten, die mit dem Sport einhergehen, ist es als talentierter Nachwuchssportler vielleicht nicht unbedingt ratsam, es im Tennis versuchen. In anderen Sportarten lässt sich leichter schneller Geld verdienen. Ich bin da über jedes Talent froh, das auf die Sportart Tennis setzt.

Hinter Zverev haben wir natürlich dennoch zu wenige Spieler. Das möchte ich gar nicht schönreden. Das ist ernüchternd, dass da nur Daniel Altmaier als U25-Spieler steht, aber das bedeutet nicht, dass beim DTB gleich alles katastrophal ist. Ein Problem sehe ich beim Übergang zu den Profis.
 
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Drago

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Ich weiss viele mochten Stich nicht, aber hier mal zwei seiner Matches in voller Länge in Wimbledon 1991:

Gegen Volkov im Achtelfinale (da war er fast raus):


Gegen Courier im Viertelfinale:


Ich fand den in Bestform immer abartig stark. Glaube @Tony Jaa war einer der Wenigen hier im Forum, der stets positiv über ihn und seine Leistungen schrieb.

Stich war in Bestform schon extrem gut auf Rasen und Indoor Hart. Auf Sand deutlich besser als Becker. Und so wie er da im 3. Satz gegen Courier spielte, viel besser geht s auf Rasen nicht.
 

Fathi8

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Ich mochte sein Spiel und ihn als Typ. Aber richtig mitfiebern konnte ich bei Boris mehr.

Er war einfach nicht der Typ, der die Masse an sich ranließ. Aber das macht ihn aus meiner Sicht nicht arrogant sondern sympathisch, da er eben genauso war, wie es sein Naturell war. Das war schon authentisch. Glaube auch, dass es ihm nicht soo viel ausgemacht hat, dass er nicht immer im Mittelpunkt stand.

Stich auf Gras sah so elegant aus, wie später vielleicht noch ein Federer. Klar hat er nicht so viel rausgeholt wie möglich gewesen wäre. Aber ein deutscher Slamsieger und damit unsterblich ist er trotzdem!
 

Drago

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Ich mochte sein Spiel und ihn als Typ. Aber richtig mitfiebern konnte ich bei Boris mehr.

Er war einfach nicht der Typ, der die Masse an sich ranließ. Aber das macht ihn aus meiner Sicht nicht arrogant sondern sympathisch, da er eben genauso war, wie es sein Naturell war. Das war schon authentisch. Glaube auch, dass es ihm nicht soo viel ausgemacht hat, dass er nicht immer im Mittelpunkt stand.

Stich auf Gras sah so elegant aus, wie später vielleicht noch ein Federer. Klar hat er nicht so viel rausgeholt wie möglich gewesen wäre. Aber ein deutscher Slamsieger und damit unsterblich ist er trotzdem!
Seh ich alles in allem auch so.

Aber wenn er körperlich, mental und sonst überall 100% war, war er super gut.

Die beiden Spiele Becker vs Stich in Wimbledon waren geil.



PS: Beim unteren muss man klicken. Der Hochlader hat es deaktiviert in anderen Foren etc. anschauen zu können.
 
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