SZ: Noch ein Vorurteil lautet: Van Gaal ist ein sturer Rechthaber.
van Bommel: Er ist nicht so autoritär, wie er oft dargestellt wird. Er gibt Regeln vor, aber wenn du die einhältst, hast du als Spieler auch Freiheiten. Und wenn du gute Argumente hast, kannst du alles zu ihm sagen, auch Kritik üben. Du kannst aber nicht sagen: Diese Übung find’ ich ******e, denn dann sagt er: Warum? Und dann musst du etwas bringen. Wenn er deine Argumente gut findet, geht er viele Dinge auch mit.
SZ: Van Gaal schätzt Widerstand, das imponiert ihm.
van Bommel: Klar, er fordert das Mitdenken der Spieler. Wir müssen ja auch auf dem Platz umsetzen, was er vorgibt. Und seit van Gaal da ist, wird in der Kabine wieder über Fußball diskutiert.
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van Bommel: Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, wo wir stehen. Ich habe mir oft gedacht, auch vor dem Viertelfinale gegen Manchester: Können wir das mit dieser Mannschaft eigentlich? Und dann haben wir es gezeigt! Man muss dieses Niveau, unter die letzten Acht zu kommen, aber über Jahre halten, erst dann ist man eine europäische Spitzenmannschaft. Jetzt sind wir noch eine Einjahres-Fliege. Wir sind schon stabil, aber ob wir nächstes Jahr wieder in zwei Finals stehen, das hängt dann auch mit Glück zusammen: Es kann sein, dass wir dann kein Abseitstor wie gegen Florenz schießen, dass Arjen Robben nicht immer fit ist und dass die Bälle nächstes Jahr bei ihm wieder vorbeifliegen - und nicht so wunderschön ins Tor wie in Manchester.
SZ: Es gingen sogar vier Spiele in der Champions League verloren...
van Bommel: ...und wenn Juventus am fünften Spieltag gegen Bordeaux gewinnt, wären wir weg gewesen, so ist das.