Was eventuell noch eine Rolle spielen könnte ist, dass der Automatismus, dass die Bayern die besten Spieler aus der Bundesliga eher früher als später bekommen, ziemlich kaputt ist. Zum einen hat die Bundesliga in den letzten Jahren immer mehr an Strahlkraft verloren. Wenn du nicht zum FC Bayern gehst, hast du vielleicht einmal in 5 oder 6 Jahren die Chance Meister zu werden (und da sind Saisons wie die, wo Dortmund es nicht schafft, zu Hause gegen Mainz zu gewinnen, schon mitgezählt). Und wenn du zu den Bayern wechselst, ist der Titel nichts besonderes, sondern erwartete Normalität. Dann guckst du auf den Spielplan und siehst, dass deine Auswärtsspiele in Sinsheim, Wolfsburg, Heidenheim, Leverkusen, Köpenick, Sankt Pauli, Leipzig, Freiburg, Mainz und Augsburg stattfinden. Welcher Spieler, der gut genug ist, sich seine Vereine in den besten Ligen aussuchen zu können, hat denn davon geträumt, in solchen Stadien zu spielen? Erst recht, wenn sie aus dem Ausland kommen? Und ja, es gibt immer noch Knallerspiele gegen Bayern oder in Dortmund, und ja, jetzt sind mit Hamburg und Köln zwei große Stadien zurück, aber sind es die paar Highlights es wert, den Rest "auf dem Dorf" zu spielen?
Und der zweite Aspekt könnte sein, dass Spieler, die unbedingt in Deutschland bleiben wollen, viel seltener geworden sind. Ich sehe das an meinen Fußball-Kiddies, wenn die zu Jugendlichen werden. Die gucken nicht nur ihre Filme und Serien auf Englisch, sondern chatten und quatschen auch ziemlich problemlos, wenn sie mit Leuten kommunizieren, die kein Deutsch können. Dazu kann ich mir gut vorstellen, dass auch in den meisten Profivereinen Englisch mindestens gleichwertig zu Deutsch auf dem Platz und in der Kabine ist. Da ist also die Hürde für einen Wechsel ins Ausland geringer geworden.