Da kann ich auch die Werte von jedem beliebigen Fussball (Manager) Spiel nehmen und das wird auch annähernd stimmen. Was hat das mit der Frage zu tun ob die Martkwerte bei der tatsächlichen Verhandlung über Ablösesummen eine Rolle spielen?
Mit der Frage, ob die Marktwerte bei Verhandlungen eine Rolle spielen nichts. Mit der Frage ob der wiederholt gefallene Begriff „Fantasiezahlen“ passt sehr viel. Es sind keine Fantasiezahlen. Punkt.
Natürlich nimmt man nicht einfach einen Mittelwert. Und natürlich kann sich nicht einfach ein 18 Jähriger aus einem Regionalliga Team da anmelden und sich selbst einen 35 Millionen Marktwert verpassen. Aber ich habe schon solche Diskussionen zu einzelnen Spieler verfolgt und das ist mehrheitlich einfach nur eine relativ oberflächliche Betrachtung der zurückliegenden Stats in Verbindung mit Medienberichten.
Oberflächlich liest sich auf mich nur dein Verfolgen dieser Diskussionen, wenn du zur Ansicht kommst, dass das nur nur Combo aus Stats & Medienberichten sind.
Und insgesamt passt das auch als Annäherung... Du hast das extreme Bellingham Beispiel genannt. Ja, der ist besser als alle Sieler von Duisburg. Wenn ich noch nie von einem Spieler gehört habe dann ist der Blick auf den Marktwert durchaus ein Anhaltspunkt. Wenn jemand wissen will wer die größten IV Talente in der zweiten bulgarischen Liga sind dann kann er auf Transfermarkt den Filter zusammenklicken und hat schnell einen ersten Eindruck. Aber ob dann da 2 Millionen oder 350 000 stehen hat später nix mit der tatsächlichen Ablösesumme zu tun. Das ist doch mein Punkt.
Weil erstens die Ermittlung der Marktwerte anhand sportlicher Attribute viel zu oberflächlich ist und niemals mit der Scouting Arbeit eines Vereins verglichen werden kann. Und weil eben die Transferumstände logischerweise nicht berücksichtigt werden können. Du nennst selbst das Neymar Beispiel. Man kann jetzt streiten ob der "tatsächliche Marktwert" bei 100 oder 220 Millionen war. Das ist eine Frage der Definition.
Aber der Start dieser Diskussion war die Frage ob der Marktwert von Woltemade bei Verhandlungen zwischen Bayern und dem VFB eine Rolle spielt. Und die Antwort ist: Natürlich nicht. Wie hätte wohl Barca damals reagiert wenn Paris auf 100 Millionen bestanden hätte?
Wenn du genau gelesen hättest, hättest du gesehen, dass ich gesagt habe, dass bei Spielern und Vereinen, die im Bereich „Woltemade“ anzusetzen sind, Datensätze vorhanden sind, anhand derer TM wirklich keine grosse Rolle spielt. Diese Spieler sind sportlich wie auch als Person, Vertragsrestlaufzeit etc so durchanalysiert, dass die Daten von Transfermarkt höchstens ein nice to have sind, die alle vorhandenen Infos ein weiteres Mal bestätigen.
Meinetwegen: Dann sagen wir halt man versucht diese Dinge einfließen zu lassen. Dann ist das Fazit eben, dass es nicht gelingt diese Dinge einfließen zu lassen. Der Marktwert eines ablösefreien Spielers für diesen Sommer ist nunmal nicht 20 Millionen sondern 0.
Jein. Wie gesagt wird der Marktwert nicht einem täglichen Update unterzogen. Wenn ich nicht irre gibt es zweimal pro Jahr ein Update. Kann vielleicht nach Liga variieren. Und das Update wird nicht zu dem Zeitpunkt stattfinden, wo der Kerl keinen Vetrag hat. Ausserdem ist der Begriff Marktwert in dem Kontext vielleicht auch unpräzise. Wenn man ihn wörtlich so auffasst, dass es drum geht, wieviel ein Verein zu zahlen bereit ist, ist der natürlich auch ein halbes Jahr vor Vertragsende theoretisch 0. Die Marktwerte dort sind aber auch als Qualiätsindikator zu verstehen im Sinn von „welche Summe müsste bezahlt werden, wenn man ihn rauskaufen müsste“.
Und das ist kein Vorwurf an die Seite oder die User. Es ist schlicht nich möglich die Komplexität auf dem Transfermarkt in nur einer Zahl abzubilden. Der Preis hängt schließlich maßgeblich vom Käufer ab. Und du ermittelst Marktwerte ohne den zu kennen. Das ist nicht so einfach machbar. Darum taugt die Seite als Datenbank für Spieler aber eben nicht als Richtwert für Verhandlungen.
Natürlich taugt die Seite, sofern man sie eben nur als Richtwert nutzt. Zum Vergleich: wenn jemand kompletten Stuss zu irgendeinem Thema behauptet, kann ich mit grossen wissenschaftlichen Arbeiten kommen, um es zu widerlegen. Wenn der Stuss aber gross genug ist, reicht auch ein Verweis auf Wikipedia. Und genauso verhält es sich hier. Wenn jemand mit einem komplett weltfremden Angebot kommt, ist es schlicht Zeitverschwendung dem riesige Datensätze als Analysen vorzusetzen. Die Person hat in dem Fall offensichtlich entweder keine Ahnung von der Materie oder ist schlicht dreist oder beides. Da reicht dann durchaus ein Verweis auf TM, wieso mit so einem Angebot keine Verhandlungsbasis vorhanden ist.
Ich habe im Bereich der Fussball Datenanalyse und auch im Scouting für 2 Bundesliga Clubs gearbeitet. Ich war nie bei Verhandlungen dabei aber natürlich bei Gesprächen zu "Marktwerten" mit meinen Vorgesetzten.
Du hast Recht, dass ich mich nie im Detail mit der Marktwertanalyse beschäftigt habe. Habe mir aus Interesse die Diskussionen zu Barca oder zu den Clubs für ich gearbeitet habe durchgelesen... Aber habe mich dabei nicht beteiligt.
Ich kann sagen, dass niemand in meinem Umfeld diesen Werten irgendeine Beachtung geschenkt hat.
Wir haben lediglich manchmal wahrgenommen, dass die Werte zu den "eigenen Spielern" sich überhaupt nicht mit den internen Einschätzungen gedeckt haben. Gerade bei A Jugendspielern oder Spielern der zweiten Mannschaft.... Das passte nichtmal annähernd. Also nichtmal die Tendenz.
Die Marktwerte arbeiten notgedrungen eher rückblickend und werden dann aktualisiert. Die Vereine sind tagesaktuell und schauen nach vorne.
Genau deshalb hat auch nicht jeder Spieler einen Marktwert. Als Beispiel: in der Schweiz werden die höchsten fünf Ligen gepflegt. Marktwerte kriegen nur die Spieler in den höchsten 2. Früher hat man die dritthöchste noch reingenommen. Dort hat sich schnell rausgestellt, dass das keinen Sinn ergibt. Dort war ich auch zum ersten und einzigen Mal an einer MW-Analyse beteiligt. Dort hat ein User einen Wert für einen Spieler vorgeschlagen. Seine Beschreibung der Qualitäten des Spielers: torgefährlich. War für mich ein Hinweis drauf, dass er den Spieler nie in Aktion gesehen hat. Ich hätte schnell fünf andere Stärken von ihm aufzählen können und daneben noch die grösste Schwäche: er war ein Chancentod. Wäre er neben all seinen Skills auch torgefährlich gewesen hätte er definitiv in einer höheren Liga gespielt. Also hat man es auf die zwei Profiligen runtergebrochen. Ausnahme: die zweiten Mannschaften der Profiteams, die in Dritt-, viert- und fünfthöchster Liga spielen. Sehe ich auch kritisch, da über die sicher mehr Datenmaterial vorhanden ist, als über andere Spieler dieser Ligen, aber im Schnitt immer noch zu wenig. ABER: mittlerweile werden in der Schweiz alle Spiele der Dritt-, viert- und fünfthöchster Liga gestreamt. Es wäre also mittlerweile socher möglich da eine bessere Analyse durchzuführen.
Ich bin nur schon überrascht, dass A-Junioren der Teams wo du tätig warst einen Marktwert auf TM haben sollen. Die zweite Mannschaft hat das häufig (wenn auch nicht immer jeder Spieler). Aber zB bei A-Junioren kommt das nicht häufig vor. Bei Bayern sind es zB Leute wie Lennart Karl. Und das hat Gründe.
Und ich war in dieser Zeit jeden Tag auf Transfermarkt. Wahrscheinlich häufiger als auf anderen nicht frei zugänglichen Scouting Portalen. Die Datenbank war täglicher Begleiter und sehr nützlich. Aber die Marktwerte waren kein Faktor wenn es um tatsächliche Verhandlungen oder Ablösesummen ging. Und was die sportlichen Einschätzungen angeht ist die Ahnung der Football Manager Community höher einzuschätzen als die Transfermarkt Crowd.
Klingt so als Spruch cool, ist aber wieder mehr Vorurteil etc als dass es als Argument auf irgendeinem stabilen Fundament fusst. Gerade in der Schweiz ist es so, dass über längere Zeit die wichtigen Figuren der „Transfermarkt Crowd“, also diejenigen die in der Hierarchie deutlich höher waren als 08/15-Datenpfleger wie ich, die selben Personen waren, die für die Football Manager Spiele die Datenanalyse für die Schweiz vorgenommen haben. Und einige von ihnen waren dazu Scouts für grössere Clubs. Man kann zumindest in der Schweiz nicht behaupten, dass die eine Gruppe mehr Kompetenz hat als die andere, da es sich um die gleichen Leute handelt.